Bereits im Jahr 1748 scheint ein Martin Tauger als Inhaber des bäuerlichen Anwesens mit Tafernrecht auf, der Abgaben an den Besitzer von Schloss Drasing zu leisten hatte. Der Gasthof Dauger war untrennbar mit dem dünn besiedelten Pirk verbunden, wie alte Ansichten zeigen.

und dem Stammtisch der Electrotechniker 1902

Der erste im Grundbuch vermerkte Besitzer ist Filip Koban, der die Hube vlg. Dauger 1878 aufgrund eines Übergabevertrages erhielt. Ab 1916 gab es mehrere kurzfristige Besitzer, bis 1928 Fritz Kaschitz (1889-1969), Besitzer des Waidmannsdorfer Hofes in Klagenfurt, die Taugerhuber, Haus Nr. 12, auch Daugerhube genannt, in Pirk erwarb.

Fritz Kaschitz galt als der letzte Steinbierbrauer in Kärnten. Das Steinbier war ein anderes Bier als heute. Es war trüb, schäumend und schmeckte leicht nach Wacholder. Man konnte mehr davon trinken, da sein Alkoholgehalt meist nur 6% war. Den Namen hatte es von den großen Steinen, die zur Herstellung notwendig waren. Die Grauwackensteine, die besonders hitzebeständig waren, kamen aus der Gegend um Keutschach, wurden glühend heiß gemacht und dann in den Maischbottich gegeben. Nach der Abkühlung und der Zusetzung von Hefe war das Getränk nach sechs bis acht Tagen trinkfertig. Es war das Volksgetränk schlechthin.

in seinem ersten Auto, neben Sohn Fritz seine Frau Susanne – 1940er Jahre
Das Steinbier wurde nach dem Ersten Weltkrieg vom Kesselbier verdrängt. Die letzte Braueinrichtung wurde von Fritz Kaschitz vor dem Verfall gerettet. Ein Teil der Einrichtung ging an ein Museum nach Wien, den größten Teil aber stiftete Kaschitz dem Deutschen Museum in München. Es kam danach vor, dass sich Sommergäste beim Gasthof Kaschitz in Pirk nach der alten Steinbierbrauerei erkundigten, weil sie die Geräte in München gesehen hatten.

In den Gasthof Kaschitz gleich neben Kirche und Friedhof gelegen, kehrte man gern nach der sonntäglichen Messe, nach Begräbnissen oder Hochzeiten ein. Die Pirker St. Ulrichskirche war damals die Hauptkirche von Krumpendorf und auch der Pfarrhof lag gleich dahinter. Erst 1946 änderte sich dies. Pfarrhof und Hauptkirche wurden nach Krumpendorf verlegt.


1969 starb Fritz Kaschitz der Ältere. Sein gleichnamiger Sohn Fritz (1916-1987), erbte den Besitz. Der Gasthof entwickelte sich zur Fremdenverkehrspension mit Swimming-Pool und Tennisplatz. Fritz Kaschitz betrieb die Landwirtschaft, seine Frau Susanne (Susi) leitete den Gasthof und die Pension.

Es war die Zeit, in der der Fremdenverkehr enorme Zuwächse verzeichnete und so konzentrierte man sich ganz darauf. Pension und Gasthof wurden ausgebaut, die Landwirtschaft verpachtet.



Im Feber 1979 übergab Fritz Kaschitz sen. den Besitz seinem gleichnamigen Sohn Fritz (* 1949). Bekannt als exzellenter Sportler mit vielen Talenten trat er bei den Wasserschishows auf und brachte Reitturniere in den Jahren 1974, 1975 und 1979 nach Pirk. Selbst ein ausgezeichneter Reiter plante er den Parcours und nahm daran teil. Es gab 5 Parcours-Hindernisse Gelände und 5 Hindernisse mit Wasser.


v.l.: Parcours-Chef vom RV St. Veit/Glan, Albert Nagele, Peter Eichholzer, Hermann Trinker, Hans Widmann, Lisl Funder, Martin Hedenig, Herbert Jäger, Heinz Spick, unbekannt, Fritz Spick; vorne sitzend Fritz Kaschitz

Fritz führte den Betrieb einige Jahre selbst, bevor er ihn verpachtete. Es gab mehrere Pächter, u.a. Heinz Turk, der später ebenfalls Pächter von Restaurant/Hotel Drasing war.
Letztlich musste Fritz den elterlichen Besitz verkaufen. Er galt als „Klagenfurter Gunther Sachs“. Gesegnet mit einem beträchtlichen familiären Vermögen, war er prominentes Mitglied der Wörthersee-Society. Er kannte die Stars und genoss das Leben. Als sein Vermögen aufgebraucht war, arbeitete er im Sommer als Bademeister in Krumpendorf. In einer Talkshow im Österreichischen Fernsehen mit dem Titel „Vom Millionär zum Bademeister“ erzählte er offen über sein Leben, dass er sich jetzt wohler fühle als früher, und dass er nichts anders machen würde.

1994 wurde der Pirkerhof, wie er jetzt genannt wurde, zur Unterkunft für Flüchtlinge und Asylanten. Gerlinde Ebner-Luschin, die den Betrieb von ihrer Mutter übernommen hatte, führte die Unterkunft mit ihrem Mann in diesem Sinne weiter. Einen Höhepunkt in der Beherbergung stellte der Ansturm von Flüchtlingen 2015 dar.

Aufgrund rückläufiger Flüchtlingszahlen in den Folgejahren und der Coronakrise wurden 2019 die letzten Bewohner auf andere Quartiere verteilt, sodass die in Kärnten am längsten betriebene Asylunterkunft geschlossen werden musste. Die Besitzerin versuchte danach einen Speiseabholservice aufzuziehen und begann die Unterkünfte zu sanieren, um wieder Feriengäste ins Haus zu holen. Letztlich wurde das Anwesen aber verkauft. Seither wird es renoviert.

Der ehemalige Besitz der Familie Kaschitz, der Waidmannsdorfer Hof, Waidmannsdorfer Straße 72 in Klagenfurt, steht nach längerem Leerstand und Verfall vor dem Abriss. An dessen Stelle sollen vier Wohnblöcke mit 101 Wohnungen errichtet werden (Stand 2021).

Quellen:
- Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Drasing, Dr. Karl Dinklage
- Margarethe Genser, Klagenfurt – Habsburg auf vielen Wegen, 1992
- Kleine Zeitung, Flüchtlingsheim wird wieder zur Ferienpension, 15.6.2019
- Grundbuch BG Klagenfurt, KG Kreggab, EZ 3
- Gespräch mit Fritz Kaschitz, 22. Juli 2022
- Kleine Zeitung 10.1.1969
- Kronen Zeitung 21.11.2021