Krumpendorferhof

Der Krumpendorferhof an der Hauptstraße 164 zählt mit dem Gasthof Koch zu den ältesten Wirtshäusern in Krumpendorf. Seine Ursprünge gehen auf die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Im Simonwirt, wie das Wirtshaus früher hieß, logierten bereits 1867 erste Gäste.

Die Simonhube, von der der heutige Krumpendorferhof nur ein geringfügiger Rest des ursprünglichen Besitzes ist, gehörte zur Herrschaft Glanegg. Dieser unterstand 1573 auch die Gerichtsbarkeit von Krumpendorf und Umgebung.

Jakob Petermann und sein Sohn Gregor sind die ersten nachweisbaren Untertanen, die die Hube bewirtschafteten. Der Sohn ist bis 1588 auf dem Hof nachweisbar.

Gesellschaftliche Veränderungen und die Gegenreformation dürften die Ursache gewesen sein, dass ein nicht dem Adel angehöriger Mann, Jakob Thomantschger, den Simonhof am 12.5.1642 von der Herrschaft Glanegg zu eigen erwerben konnte. Er dürfte auch das Tafernenrecht (Anm.: Gaststättenkonzession) erworben haben, das zu jener Zeit in Krumpendorf nur der Wipponig (Gasthof Koch) inne hatte. Vielleicht hatte Jakobs Gattin Ursula, eine geborene Wipponig, ihren Mann dahingehend unterstützt.

Nach dem Tod von Jakob Thomatschger ging die Hube im Frühjahr 1664 an seinen Sohn Simon über, von dem sich der Vulgarname des Anwesens ableitete. Aus der Ehe von Simon und Eva Thomantschger entstammten zwischen 1665 und 1689 elf Kinder. 1703 übergab Simon die Hube an seinen ältesten Sohn Gregor für 600 Gulden, die Gastwirtschaft folgte erst 1715.

Gregor hatte mit seiner Frau Maria geb. Perkonig fünf Kinder. 1733 starb Gregor. Das von ihm hinterlassene Anwesen wurde auf 2150 Gulden und 26 Kreuzer bewertet. Dem standen Schulden in gleicher Höhe gegenüber. Thomas, der älteste Sohn Gregors, übernahm 1733 die Hube. Er hatte mit seiner Frau drei Kinder. Aufgrund von Verschuldung ging die Hube an Josef Zechner, der im Jahre 1754 als Besitzer nachweisbar ist und diese bis zu seinem Tode 1776 inne hatte.

Aus dem Jahre 1794 wird von einer Auseinandersetzung zwischen dem Simonwirt Barthlmä Wolle und dem Zechner Johann Gandolfer berichtet.

Der Zechner hatte die Aufgabe, bei den Bauern ein Zehntel, den Zehent, des Ertrages einzusammeln und an den Grundherrn abzuliefern. Der Simonwirt weigerte sich, von einigen seiner Felder den Zehent abzuliefern mit der Begründung, die Felder seien von der Abgabe befreit, was er allerdings nicht nachweisen konnte. Am 8. Juli erschien der Zechner auf den Äckern, um seine Garben einzusammeln. Er hatte den Gerichtsdiener mitgebracht. Der Simonwirt holte mit einer Hacke gegen den Zechner aus. Der Simonwirt war so in Rage geraten, dass er jetzt versuchte, den Zechner zu verprügeln. Das Ende der Geschichte war, dass der Zehent abgeholt wurde und der Simonwirt in einer Gerichtsverhandlung die Rechtswidrigkeit seiner Behauptungen zur Kenntnis nehmen musste. Sonst ist ihm nichts geschehen.

Hans Jablonka: 3000 Jahre Krumpendorf, Carinthia Verlag Klagenfurt, 1991

Bis 1822 blieb die Simonhube in der Familie Zechner. Andreas Müller aus Bleiburg erwarb das Anwesen, das er und sein Sohn und nach dessen Tod die Witwe noch bewirtschaftete.

Am 17.3.1877 erwarb Johann Messiner die Simonwirt-Hube von der Witwe Ursula Müller geb. Aineth um 14.900 Gulden und einige Fahrnisse (bewegliche Sachen) um 600 Gulden. Das Anwesen hatte damals eine Größe von 23 Hektar und umfasste eine Schmiede, zwei Wohnhäuser, ein Wirtschaftsgebäude, Ackerparzellen, Wiesen, Hochwald und Niederwald. Messiner übernahm auf dem Anwesen liegende Lasten in Höhe von 7861 Gulden und 76 Kreuzer und der Rest von 7638 Gulden und 24 Kreuzer wurde in drei Raten bezahlt. Die dritte Rate war erst am 1.7.1878 fällig, so dass Messiner durch den Verkauf von Gründen das Geld beschaffen konnte.

Johann Messiner verkaufte aus dem Bestand der Simonhube mehrere Grundstücke, hatte aber an der Wirtschaft selbst kein Interesse. So veräußerte er die Wirtschaft am 1881 an Georg Kohlmann und seine Frau Dorothea, Hotelpächter in Pörtschach, um 7200 Gulden sowie 300 Gulden für die Wirtschaftseinrichtung. 1885 wurde noch ein weiterer Grund für 950 Gulden dazu gekauft.

Simonwirt mit Transportwagen um 1892
Simonwirt mit Transportwagen um 1892

Nach 15 Jahren der Bewirtschaftung verstarben kurz hintereinander Georg und Dorothea Kohlmann. Franz Schützenauer und seine Frau erwarben das Anwesen 1899 und bauten es zu einem gastronomischen Leitbetrieb für Krumpendorf aus. Schützenauer war von 1899 – 1902 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Krumpendorf.

Restauration Schützenauer um 1900
Restauration Schützenauer um 1900 (Quelle: KLA)
Hotel Schützenauer hinteres Gebäude 1909
Hotel Schützenauer hinteres Gebäude 1909

Allen Sommergästen in Krumpendorf war die gemütliche und brave Frau Kohlmann, Besitzerin des „Gasthauses zum Simonwirt“ bestens bekannt. Sie weilt nicht mehr unter den Lebenden. Nur einen Monat genoss die fleißige Frau die Ruhe, in die sie sich nach dem Verkaufe ihres Gasthauses nach Klagenfurt zurückgezogen und schon folgte sie ihrem im Frühjahr verstorbenen Gatten. An ihr hat Krumpendorf eine Wohltäterin der Armen und eine biedere Deutsche verloren. Nachfolger der Eheleute Kohlmann ist Herr Franz Schützenauer, ein äußerst strebsamer, auf Verschönerung bedachter und dem Fortschritte huldigender Mann. Das alte Gasthaus ist kaum mehr zu erkennen. Der große Stall ist in eine Villa mit sehr netten Zimmern umgebaut worden, von denen ein Teil schon Mitte Juli wird bezogen werden können. Der Gasthausgarten der früher etwas feucht war, ist durch Anschüttung erhöht worden und dadurch der seitherige Übelstand ganz behoben. Um seinen Gästen bei jeder Witterung den Aufenthalt im Freien zu ermöglichen, hat Herr Schützenauer längs der ganzen Länge des Gartens eine Veranda in Eisenkonstruktion aufgestellt. Der Hof ist in einen Garten umgewandelt und bietet einen recht freundlichen Anblick. Die Küche sowie die Schankstube sind aufs modernste eingerichtet. Alle Lokale des Hauses, der Salon und der Garten werden mit Acetylen beleuchtet. Die vorzügliche Küche und Getränke haben sich in kurzer Zeit schon einen Ruf erworben. Herr Schützenauer hat auch die beiden Villen Suez käuflich erworben und dadurch die Möglichkeit geschaffen, sein Geschäft nach Bedarf zu erweitern. Er wird auch für durchreisende Gäste stets Zimmer in Bereitschaft halten, ein neuer Fortschritt für Krumpendorf.

(Curzeitung 27. Juni 1900, Heft 1)
Franz Schützenauer
Franz Schützenauer (Foto: FFK)
Franz Schützenauer Weinrechnung 1900
Franz Schützenauer Weinrechnung 1900
Franz Schützenauer Anzeige 1902
Franz Schützenauer Anzeige 1902
Gastgarten des Krumpendorferhofs 1909
Gastgarten 1909

Das Hotel Schützenauer wie es jetzt hieß, beherbergte berühmte Gäste, unter denen einer hervorstach: Conrad von Hötzendorf logierte im Juli 1912 im Schützenauer. Er war bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 Chef des Generalstabes für die gesamte bewaffnete Macht Österreich-Ungarns. Es ist auffällig, dass besonders viele Offiziere der k.u.k. Armee beim Schützenauer ihren Urlaub verbrachten. Und nicht nur dort. Im Allgemeinen war Krumpendorf beim Militär damals ziemlich beliebt.

Krumpendorferhof, Inhaber Georg Kollmann, 1924
Krumpendorferhof, Besitzer Georg Kollmann, 1924

Karl Bauer, der das Hotel 1926 erwarb, war 1928, als seine Anzeige im Austria Hotelbuch erschien, nicht mehr Besitzer. Er hatte es bereits nach einem Jahr wieder verkauft. Dieses kurze Intermezzo ist wohl der prekären wirtschaftlichen Lage der 1920er Jahre geschuldet.

Krumpendorferhof Werbung - Karl Bauer
Krumpendorferhof Werbung 1928 – Karl Bauer

Der große Saal des Krumpendorferhofs war Ort vieler Veranstaltungen jeglicher Art. In den 1930er Jahren finden wir mehrere Presseberichte darüber. Eine sehr aktive Gruppe, der Jugendbund in Krumpendorf, brachte nicht nur Sprechstücke, sondern auch Operetten unter der musikalischen Leitung von Edwin Komauer mit seinem Kammerorchester zur Aufführung. Die Darsteller, meist Krumpendorfer, zeigten sowohl musikalische wie darstellerische Talente, die vom Publikum mit stürmischen Beifall quittiert wurden. Als Schauspieler und Sänger wirkten u.a. mit: Erhard Müller, Erich Goldarbeiter, Heinrich Winter, Gustl Mayrobnig, Dora Ettinger, Mali Struckl, Walter Lebitsch, Steffi Orasch, Johanna Venturini, H. Eggers.

Theateraufführung im Krumpendorferhof 1930er Jahre
Theateraufführung im Krumpendorferhof 1930er Jahre (Foto: Slg. Lebitsch)

Immer wieder fanden hier auch die Weihnachtsfeiern der Volksschule statt.

Die Christbaumfeier 1927 wurde heuer im großen Saale des Hotels „Krumpendorferhof“ abgehalten und war massenhaft von den Eltern und Freunden der Schuljugend besucht. Der Landjugendbund spielte auf der Bühne Scharrelmanns Weihnachtsspiel: „Und die Himmelstür wird offen stehen“ mit sehr gutem Erfolge, während die Schuljugend hiezu in tadelloser Weise begleitet am Klaviere von Herrn Hofrat Dr. Komauer den gesanglichen Teil besorgte. Außerdem wurde nach der Bühnendarstellung aus Petz’ „Jahreszeiten“ „Der Winter“ von den Schülern der III. Kl. unter Leitung des Oberlehrers Filla mit großem Beifall gesungen. Deklamatorisch betätigten sich die Schüler und Schülerinnen Hans Steinberger, Erika Filla, Johanna Kreiner und Greti Prosch. Als Einlage sang während der Theateraufführung Frl. Dora Streicher begleitet am Klavier von Herrn Dr. Komauer und mit Violinbegleitung des Herrn Walter Filla ein wunderhübsches hiezu stimmungsvoll passendes Weihnachtslied. Die Kinder wurden ohne Unterschied des Standes reich mit Äpfeln, Backwerk, Südfrüchten u. s. w. beschenkt. Die 12 ärmsten Schüler erhielten neue Schuhe und verschiedene Wollsachen zum Geschenke. Nach der Christbaumfeier lud die Hotelbesitzerin Frau Maendl 15 besonders bedürftige Schüler zum Kakao ein und bewirtete sie mit Torte und vielen anderen Süßigkeiten, so dass sie voll und übersatt freudig ihren Heimweg antraten. Die Gemeinde hatte für die Anschaffung v. Schuhen 200 S gespendet.

Schulchronik Krumpendorf, 2. Jänner 1928
Krumpendorferhof 1925
Krumpendorferhof 1925

Nach Schützenauer gab es mehrere Besitzerwechsel. Ein Jahr nach oben geschildeter Weihnachtsfeier mussten die Betreiber Maendl Konkurs anmelden.

Werbung Krumpendorferhof Ende 1920er Jahre
Werbung Krumpendorferhof Ende 1920er Jahre, Besitzer: Marco Maendl
Krumpendorferhof um 1934
Krumpendorferhof um 1934

Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 kam erstmals ein kurzer wirtschaftlicher Aufschwung. Die Hotels und Zimmervermieter hatten wieder eine Perspektive, den deutschen Gast. Also produzierte man Prospekte, die die Vorzüge eines Urlaubes in Krumpendorf priesen und schickte diese an deutsche Reisebüros. Hier der Link zur Prospektgalerie.

Hans Wallner, Eigentümer des „Steinhofes“ in Viktring, erwarb 1950 den Krumpendorferhof zusammen mit seiner Schwester Agnes. Die jüngste Schwester Maria, die eine kaufmännische Ausbildung hatte, übernahm die Führung des Betriebes. Der Krumpendorferhof und das dahinter liegende Gebäude gehörten zusammen. Nachdem Maria geheiratet hatte, stand sie für die Geschäftsführung nicht mehr zur Verfügung. Daraufhin verkaufte ihr Bruder den „Hof“ 1955 an Florian und Aloisia Sadounig.

Florian und Aloisia Sadounig
Florian und Aloisia Sadounig

Der mit alten Kastanienbäumen beschattete Gastgarten und die im Sommer dort befindlichen überdachten Billardtische, boten eine angenehme Atmosphäre. Im „Ballsaal“ mit überlebensgroßen Wandmalereien von Kärntner Trachtenpaaren fanden unzählige Bälle, Krampuskränzchen, Konzert- und Liederabende, Faschingsfeste etc. statt. Eine mit weißem Kies bedeckte Einfahrt, ein Innenhof mit einem bunt bepflanzten Rondo mit Springbrunnen und kleinem Erlenbestand verband das Hotel mit der Dependance.

Erinnerung, Mathilde Sadounig 2013
Krumpendorferhof Hofgebäude 1939
Krumpendorferhof Hofgebäude mit Rondeau

Florian Sadounig, ein „Original des Kärntner Volkslebens“, wie ihn Bertl Petrei in der Kärntner Krone bezeichnete, wurde 1912 in Mieß geboren, lebte aber einen Großteil seines Lebens nahe der Grenze zu Jugoslawien auf der Petzen, Koprein Sonnseite in 1270 m Seehöhe. Durch viele Jahrhunderte war der Rieplhof im Besitz der Familie und der höchstgelegene Bergbauer in den Karawanken. 1931 wurde auch ein Gasthausbetrieb eröffnet, aber zu Kriegsende 1945 wurde der Hof von Partisanen in Schutt und Asche gelegt. Aus dem Krieg zurückgekehrt, verschleppte man Florian Sadounig in ein Kupferbergwerk nahe Dubrovnik/Jugoslawien, wo Muslime, Christen und Juden trotz widrigster Umstände im gemeinsamen Gebet versuchten, Hoffnung zu schöpfen, um am Leben zu bleiben. Er kehrte 1947 aus der Gefangenschaft wieder heim.

Weder Hass noch Verbitterung prägte fortan sein Leben, sondern es war ihm ein großes, Anliegen einen ganz persönlichen Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern und den großen Religionen, Judentum, Christentum und dem Islam, zu leisten. Er baute 1972 unweit seines Gasthofes, der 1950 wiedererrichtet wurde, eine interkonfessionelle Kirche, die Menschen einlädt, gemeinsam für Frieden und Versöhnung zu beten. Die Glocke trägt in deutscher und slowenischer Sprache die Worte: „Möge dein Klang in alle Herzen die Melodie der Besinnung und Verständigung anstimmen.“

Interreligionale Friedenskirche Koprein/Petzen 1972
Interkonfessionale Friedenskirche 1972
Altarbild Friedenskirche 2021
Altarbild gestaltet von Johanna Sadounig 2021
Interreligionale Friedenskirche und Frühstückspension Sadounig 1972
Interkonfessionale Friedenskirche und Frühstückspension Sadounig 1972
Pension Sadounig in Krumpendorf ca. 1970
Pension Sadounig in Krumpendorf ca. 1970

Donat und Maria Gruber kauften 1957 den Gasthof an der Hauptstraße. Das dahinter liegende Gebäude (Dependance) behielt die Familie Sadounig und baute es zur Frühstückspension aus. Bis 1978 führten Florian und Aloisia Sadounig die Pension und ab diesem Zeitpunkt bis 1996 deren Tochter Mathilde.

Donat Gruber
Donat Gruber (Foto: Hammerschlag)

Donat Gruber und seine Frau Maria brachten umfangreiche gastronomische Erfahrung mit, als sie den Krumpendorferhof erwarben. Sie wussten, dass sie ein Haus mit Tradition gekauft hatten. Donat war gelernter Koch. Er hatte vor Krumpendorf mit seiner Frau bereits den Gasthof am Meierteich (Hörzendorfer See) und den Grabenwirt in St. Veit geführt.

Nun galt es, die in die Zeit gekommene Ausstattung zu modernisieren. Es gab für die Gaststube nur ein Klo im Freien. Von den Zimmern hatten nur zwei eine Toilette, für die restlichen Zimmer befand sich diese am Gang und musste mit anderen Gästen geteilt werden.

Krumpendorferhof 1952
Krumpendorferhof
Gastgarten des Krumpendorferhofes um 1960
Gastgarten um 1960 (Foto: Hammerschlag)

Der große Saal, in dem so viele Veranstaltungen, Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, Chorauftritte, Bälle und Theateraufführungen stattgefunden hatten, musste weichen. Er war sehr einfach gebaut, nicht isoliert und nur mit einem Sägespäne-Ofen mühsam zu heizen. Ein neu errichteter Speisesaal ersetzte 1965 den Gastgarten und machte das Geschäft unabhängig von Wetter und Jahreszeit. Trude Hammerschlag erinnert sich:

Wir haben den Gastgarten aufgelöst und an der Stelle einen Speisesaal gebaut. Ich war sehr froh darüber. Wenn nämlich ein Wind kam oder Regen, dann sind die Gäste geflohen und man konnte sie suchen. Manche sind überhaupt verschwunden. Man stand mit den Tellern da, aber wo ist der Gast? Der Garten war zum Anschauen sicher schön, aber nicht zum Arbeiten.

Der Ober serviert im neuen Speisesaal um 1970
Der Herr Ober serviert im neuen Speisesaal (Foto: Hammerschlag)

In der Küche wurde der alte mit Holz zu heizende Herd auf Gas umgestellt, das Dachgeschoss ausgebaut, das Dach neu gedeckt. Die Eigentümer schufen sich hinter dem Hotel ihren Privatbereich. Die Zeiten waren gut, die Wirtschaft florierte.

In der Küche
In der Küche, links Maria Gruber (Foto: Hammerschlag)

Für das Hotel Gäste zu bekommen war nicht schwer. Der Ort war voll von Touristen. Fast jedes Haus hat Zimmer vermietet. Da haben sich die Leute auf der Straße geschoben. Da war was los. Dann kamen die Scharnow-Züge. Jeder von den Gästen hatte Scharnow-Marken. Die konnte man vor Reiseantritt kaufen und damit hier essen gehen. Die Marken hatten verschiedene Werte. Man musste also die Menüs auf die Markenwerte abstimmen.

Es gab viele Lokale, wo die Leute hingehen konnten, die Tenne, die Gretl, der Traminerhof, die Lindenklause. Da war was los in Krumpendorf. Nachtwasserskishows wurden gemacht, Feste gab es.

Wir hatten sehr viele Leute aus dem Ruhrgebiet. Die haben gut verdient und das Geld auch ausgegeben. Da kam es schon vor, dass einer sagte: „Einen Wein auf den Tisch, eine Kiste Bier unter dem Tisch, dann gibst du uns noch Gläser und einen Flaschenöffner. Den Rest machen wir selber.“

Am Wochenende haben wir Live-Musik gehabt, Cinny and the B sind bei uns aufgetreten. Die Leute waren hungrig nach Unterhaltung. Die Gäste wollten was erleben und nicht nur am See liegen und im Zimmer sitzen.“

Erinnerung, Trude Hammerschlag
Die Kellnerinnen vom Krumpendorferhof ca. 1960
Die Kellnerinnen – 1960er Jahre
2. von links Trude Hammerschlag (Foto: Hammerschlag)
Krumpendorferhof Gastbereich Hauptstraße 1960er Jahre
Gastbereich Hauptstraße 1960er Jahre (Foto: Hammerschlag)

1973 übergaben Donat und Maria Gruber den Betrieb an ihre Tochter Trude Hammerschlag, die ihn mit großem Einsatz weiterführte. Ihr zur Seite stand damals bereits ihr Sohn Peter. 1981 starb Donat Gruber auf tragische Weise. Er wurde von einem Auto in Zell am See erfasst und tödlich verletzt.

Krumoendorferhof 1978
Krumpendorferhof 1978

1987 übernahm Peter Hammerschlag von seiner Mutter den Betrieb. Er führte mit seiner Frau Monika neben dem Krumpendorferhof zeitweise auch das Café am Platzl sowie das Seegasthaus an der Schiffsanlegestelle. Letzteres hat jetzt sein Sohn Markus von der Gemeinde Krumpendorf gepachtet. Mit Jahresende 2021 verabschiedeten sich Peter und Monika nach 35 Jahren in den Ruhestand.

Krumpendorferhof 2021
Krumpendorferhof 2021
Krumpendorferhof - Verabschiedung 2021
Krumpendorferhof – Monika und Peter Hammerschlag verabschieden sich mit 31.12.2021

Verkauf der Pension Sadounig an die Gemeinde

Die Frühstückspension stand zum Verkauf. Frau Maria Schneider, eine Gönnerin, schenkte der Gemeinde 10 Millionen Schilling unter der Bedingung, dass diese ein Seniorenwohnheim errichten sollte und sie darin eine Wohnung erhielte. Für 7,5 Millionen wurde die Liegenschaft Sadounig gekauft. Die ESG Wohnungsgesellschaft Villach errichtete in einer Bauzeit von 15 Monaten eine seniorengerechte Wohnanlage. Die Gesamtbaukosten haben 30 Millionen Schilling betragen. Im Winter 2001 wurde die Seniorenwohnanlage „Maria Schneider“ offiziell eröffnet. Fast zeitgleich kam es zu einer gerichtlichen Aufarbeitung des Ankaufes durch die Gemeinde, da Bürgermeister Ing. Pirker als Makler fungierte, dafür eine Provision erhalten und gleichzeitig für die Gemeinde als Bürgermeister den Kaufvertrag unterzeichnet hatte. Nach dem Gerichtsverfahren legte Ing. Pirker sein Amt aus persönlichen Gründen mit 31. März 2002 nieder.

Eigentümer des Krumpendorferhofs Hauptstraße 164 von 1881 – 2021

Georg und Dorothea Kohlmann1881 – 1899
Dorothea Kohlmann1899 – 1899
Franz Schützenauer und Ehefrau1899 – 1907
Franz Madile1907 – 1914
Marin und Antonie Treffer1914 – 1918
Antonie Treffer1918 – 1920
Friedrich Gugl1920 – 1921
Georg Kollmann1921 – 1926
Karl Bauer1926 – 1927
Marco und Magdalena Maendl1927 – 1930
Franz Opitz1930 – 1950
Johann und Agnes Wallner1950 – 1955
Florian Sadounig1955 – 1957
Donat und Maria Gruber1957 – 1973
Trude Hammerschlag1973 – 1987
Peter Hammerschlag1987 – 2021

Quellen:

  • Grundbuch BG Klagenfurt, KG Drasing
  • Kronen Zeitung Kärnten vom 10. Juni 1989
  • Geschichte des Strauß-Hofes zu Krumpendorf von Dr. Karl Dinklage
  • Cur-Zeitung vom Wörthersee 27. Juni 1900
  • Cur-Zeitung vom Wörthersee 1902, 1912 und 1914
  • Hans Jablonka: 3000 Jahre Krumpendorf, Carinthia Verlag Klagenfurt, 1991
  • Schulchronik Krumpendorf
  • Unser Krumpendorf, Ausgabe Nr. 7, November 2001
  • Der Krumpendorfer, Winter 2001
  • Amtliche Mitteilung von Bgm. Ing. Helmut Pirker, Februar 2002
  • Amtliche Mitteilung von 1. Vizebürgermeister Dr. Albin Ure, März 2002
  • Wikipedia: Franz Conrad von Hötzendorf
  • Korrespondenz mit Johanna Sadounig 2013 ff
  • Gespräch mit Trude Hammerschlag, Juni 2021
  • Gespräch mit Notar Dr. Christian Haiden, Klagenfurt, Juli 2021
  • Austria Hotelbuch 1928

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