Hotel Rosenheim

Nach dem 2. Weltkrieg erkannten viele, dass der Fremdenverkehr am Wörthersee wieder eine bedeutende Rolle spielen würde. So kam auch Anton Leitner, Landwirt aus Wildbad Einöd, mit seinem Sohn Josef 1951 nach Krumpendorf.

Ursprünglich dachten die beiden daran, den ehemaligen Pfarrhof in Pirk zu erwerben. Dies zerschlug sich aber, und im Ort selbst entdeckte man an der Schlossallee eine interessante Liegenschaft. Das von Familie Granig 1949 errichtete Gebäude mit 1.327 m² gefiel den Leitners, und man wurde schnell handelseinig.

Haus Rosenheim 1951
Pension Rosenheim 1951
Pension Rosenheim 1953
Pension Rosenheim 1953

Die „Pension Rosenheim“ an der Schlossallee 33 öffnete bereits im Jahr 1951 in den Sommermonaten Juli und August die Tore für Gäste. Die Nachfrage nach Quartieren für Sommergäste entwickelte sich immer stärker, und so fasste die Familie Leitner bereits 1958 den Entschluss, an der Westseite des Hauses einen Zubau zu errichten. Leider verstarb in diesem Jahr Anton Leitner, und sein Sohn Josef übernahm den Betrieb.

Pension Rosenheim Mai 1958
Pension Rosenheim Mai 1958

Zusätzlich waren schon um diese Zeit einige Mitarbeiter in der Pension tätig, unter anderem auch eine junge Frau aus der Gegend um St. Donat, Gertrud Hirschl. Außerhalb der Sommersaison beim „Leitner“ arbeitete Gertrud Hirschl im damaligen Restaurant Feuchter, das u.a. auch den Flughafen Klagenfurt mit Brötchen belieferte. Dieses Mädchen hatte sich Josef Leitner rasch als seine zukünftige Frau auserkoren und es wurde 1955 geheiratet.

In den ersten Jahren konnten nur die Hausgäste bewirtet werden, eine Gastronomiekonzession war mangels Unterstützung durch die Gemeinde vorerst nicht zu bekommen. In dieser Zeit schauten manch eingesessene Betriebe sehr kritisch auf den „Neuankömmling“, auch Pläne der engagierten Unternehmer wurden in den Folgejahren oftmals von den Gemeindevätern verzögert.

Engagierte Gäste des Hauses intervenierten bei übergeordneten Stellen und so konnte endlich 1960 die Restaurant-Konzession erlangt werden und ermöglichte dadurch auch eine Saisonverlängerung.

Restaurant Rosenheim 1964
Restaurant Rosenheim 1964

Josef Leitner sen. setzte sich mit Leib und Seele für den Tourismus im Ort ein und stand seinem Nachfolger bis weit über sein 90. Lebensjahr mit Rat und Tat zur Seite.

Ansichtskarte Hotel Rosenheim 1960er
Ansichtskarte Hotel Rosenheim 1960er Jahre

Die Gäste kamen in der Anfangszeit vor allem aus der Wiener Gegend und aus Italien. Bald wurden aber auch die „Scharnow-Reisen“ auf das nunmehr „Hotel Rosenheim“ genannte Haus aufmerksam und es ging dadurch wirtschaftlich stark aufwärts. Den Gästebüchern kann man entnehmen, dass viele zufriedene Gäste das Haus mittels Mundpropaganda weiterempfahlen.

v.l. Leitner, Neidhart, Kaltenbacher
v.l. Josef Leitner, Bgm. Helmut Neidhart, Willi Kaltenbacher
Frau Leitner mit Heinrich Schuler FF-Ball1969
Frau Leitner mit Heinrich Schuler FF-Ball1969

Die wirtschaftlichen Erfolge und das Engagement ermutigten das junge Ehepaar in den Folgejahren immer wieder zu baulichen Erweiterungen und Grundzukäufen. Die südlich gelegene Wiese konnte erworben und den Gästen somit eine Ruhezone geschaffen werden. Der große Speisesaal kam 1972 hinzu, eine größere Küche war notwendig geworden und auch das Haupthaus bekam ein zusätzliches Stockwerk. Josef Leitner war bekannt dafür, dass er meist nach Saisonende eine Baumaßnahme ergriff.

Sitzgarten des Resraurant Rosenheim 1966
Sitzgarten des Restaurants Rosenheim 1966
Hotel Rosenheim 1975
Hotel Rosenheim 1975

Da es in Krumpendorf wegen mangelnder Unterstützung nicht möglich war, eine Erweiterung des Hotels zu einem Ganzjahresbetrieb zu erreichen, suchte Familie Leitner nach Ausweichmöglichkeiten. Diese fand sie in der Innerkrems im Ortsteil Schönfeld, wo 1974 ein schönes Grundstück erworben werden konnte. 1975 begann sie mit dem Bau eines Sporthotels, dessen Eröffnung erfolgte 1979.

Hotelneubau Innerkrems 1975
Hotelneubau Innerkrems 1975
Hotel Innerkrems 1977
Sporthotel Innerkrems 1979

Dieses Hotel war vor allem in den Wintermonaten im Schigebiet Innerkrems sehr gut ausgelastet, es gab im Keller neben einer Bar auch eine gerne frequentierte Kegelbahn. Im Herbst sperrte man das Hotel in Krumpendorf zu, und wenige Tage später öffnete die Familie Leitner das Sporthotel in Schönfeld. Viele Jahre wurde dieses Hotel auch von Krumpendorfern gerne besucht, und man nutzte die Sportmöglichkeiten des Winters. Das Sporthotel wurde 2012 verkauft.

Aber auch in Krumpendorf kam es immer wieder zu Ergänzungen für den Hotelbetrieb. So konnte am Parkweg 1984 der Tennisplatz gekauft werden, was dem damaligen Tennisboom entsprach. Die ehemalige Pension Jandl konnte man 1986 erwerben und dadurch das Angebot für die Gäste erweitern.
Für viele Krumpendorfer und Sommergäste ein unvergesslicher Treffpunkt war ab 1996 die „Sunshinebar“ neben dem Parkbad. Kaum ein Badegast kam an dieser von „Seppi“ Leitner, dem Sohn von Josef Leitner, geführten „Erfrischungshütte“ vorbei, ohne sich ein Getränk zu gönnen und die letzten Neuigkeiten aus dem Ort zu hören.

Sunshinebar an der Pamperlallee neben Parkbad
Die Sunshinebar – sommerlicher Treffpunkt beim Parkbad

Leider musste dieser In-Treff 2010 aufgelassen werden, da es Beschwerden aus der Nachbarschaft gab.
Die Familie Leitner ist nunmehr seit 1951 in Krumpendorf tätig, das Hotel Rosenheim wird derzeit als Ganzjahresbetrieb geführt. Viele Krumpendorfer sind froh, dass es noch einen Betrieb in Krumpendorf gibt, wo man sich das ganze Jahr über am Abend zu netten Gesprächen und einem guten Essen treffen kann.

Josef und Gertrud Leitner 2015
Josef und Gertrud Leitner 2015

Fotos von der Familie Leitner
Text nach den Gesprächen mit der Familie Leitner
Verfasst von Heinz Kernjak (2022)

www.hotelrosenheim.at

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