In früheren Jahrhunderten war der Transport von Briefen und Nachrichten eine schwierige Angelegenheit. Boten waren oft teuer, wochenlang unterwegs und nicht immer vertrauenswürdig. Im Jahre 1884 bekam Krumpendorf sein eigenes Postamt.
In den Erinnerungen von Josef Pamperl, die dieser 1929 verfasste, kann man unter anderem zum Thema „Postamt“ über den damaligen Bürgermeister Anton Wieninger folgendes lesen:
Verschiedene Personen wünschten hier, dass hier ein Postamt errichtet werden solle, dagegen aber wehrte sich der einflussreiche Bürgermeister Wieninger mit dem Bemerken, “das sei hier wohl noch nicht notwendig, die wenigen Postsachen, die hier vorkommen, kann ja mein Milchführer Valte täglich mit zur Post nach Klagenfurt nehmen und die für Krumpendorf dortselbst liegenden von dort heraus bringen”.
Es drang aber doch das Verlangen nach einem Postamt hier durch und so wurde Wieninger veranlasst, im Hofparterre-Hause, das an die alte Brauerei stieß, das nordwestliche Eckzimmer für die Post einzuräumen, so bekam Krumpendorf endlich ein Postamt.
Laut Post- und Telegraphen-Verordnungsblatt für das Verwaltungsgebiet des k. k. Handelsministeriums ist am 26.9.1884 in Krumpendorf im Kronland Kärnten, ein k. k. Postamt „in Wirksamkeit“ getreten, welches sich mit der Brief- und Fahrpost sowie mit dem Postsparkassendienst zu befassen hatte.

des k.k. Postsparkassenamtes
1884 | Ein k.k. Postamt tritt in Krumpendorf in Wirksamkeit, untergebracht im Schloss Krumpendorf, „es steht durch 4 tägliche Botengänge mit dem Bahnhof in Verbindung“ (Freie Stimmen vom 11.10.1884). Erste k.k. Postmeisterin war Frau Anna Petrui. |
1886 | Aufnahme des Telegrafendienstes, am 15.6.1886 wird eine „postcombinierte Telegrafenstation“ eingerichtet. |
1898 | Die „Correspondenz-Karte“ (später als Postkarte bekannt) erfand der in Klagenfurt geborene Dr. Emanuel Herrmann. Diese offene Mitteilungskarte führte die Post 1869 offiziell ein und sie erreichte lange Zeit große Beliebtheit. Unten stehende Karte wurde 1898 versandt. |


Absender: Johann Leon sen.
1898 | Der Gemeinderat von Klagenfurt diskutiert über die Erweiterung der Telefonverbindung nach Villach unter Einbindung der Wörthersee-Orte. |
1899 | Errichtung einer Fernsprechvermittlungsstelle in jedem Ort am See. Innerhalb des Ortes war das Telefonieren gratis (es hatte zu der Zeit in Krumpendorf aber noch keiner einen Telefonanschluss), bei Anwählen der nächsten Telefonzentrale fielen Gebühren an (z.B. von Krumpendorf nach Pörtschach kosteten 3 Minuten 10 Kreuzer). |
1908 | Die „Freien Stimmen“ berichten am 1. August, dass es in Krumpendorf nun schon zwei Telefonstationen gibt. |
1912 | In den „Freien Stimmen“ vom 9. Juni liest man, dass die telefonische Tagesdienstleistung nun vom 1. Juli bis 31. August ganztägig durchgeführt wird. |
1915 | Die Post dürfte zu diesem Zeitpunkt schon im Haus Nr. 127 untergebracht gewesen sein. |
Viele Jahre wurden in der „Klagenfurter Zeitung“ nicht zustellbare Briefe bzw. deren Adressaten namentlich genannt.

1916 | Es gibt einen Postamtsdiener Josef Egger. |
1927 | Hermann Kuess wird Amtswalter des Postamtes. |
1930 | Die Feuerwehr Krumpendorf erhält eine eigene Telefonverbindung, stationiert im Gasthof Koch. |

1935 | In der Presse kann man 1935 lesen, dass ein Haus mit Postamt zu verkaufen ist. |
1936 | Die Familie Petrui kauft das Haus an der Hauptstraße 127. |

Nach dem zweiten Weltkrieg war eine Frau Wriessnig lange Zeit im Postamt verantwortungsvoll tätig.
1954 | Es erfolgt die Automatisierung des Fernsprechdienstes. |


1959 | Bau und Inbetriebnahme eines Wählamtes, die Volksschule erhält den ersten Telefonanschluss. |
Der Erlagschein oder Zahlschein der Post war lange Zeit der Vordruck, um Bareinzahlungen auf ein fremdes oder eigenes Konto zu bewerkstelligen. Dafür war früher in erster Linie die Post zuständig, gab es doch in jedem größeren Ort ein Postamt, das diese Dienste anbot.

1974 | Die Post errichtet neben dem Gemeindeamt ein eigenes Gebäude, in dem auch das Postamt am 3. Juli 1974 untergebracht wird. |
Viele Jahre war Frau Gerlinde Groß in verantwortlicher Position im Postamt Krumpendorf tätig. Ihr folgte von 1990 bis 2010 Werner Nagele.

1989 | Das Postgebäude wird nochmals umgebaut und erweitert, im Obergeschoss gibt es Wohnungen, die an Postbeamte vermietet werden. |
1996 | Die Post und Telekom Austria AG (PTA) wurde ab 1. Mai die Nachfolgeorganisation der 1887 gegründeten k.k. Post- und Telegraphenverwaltung (PTV). |
1998 | Die Post und Telekom Austria AG spaltete sich in den Telekomunikationsbereich, die Telekom Austria, und in den Logistikbereich, die Österreichische Post AG. |



Eine der letzten Telefonzellen der Telekom Austria in Krumpendorf steht an der Hallegger Straße. Mit dem Aufkommen von Handys und Smartphones werden die einstmals wichtigen „Kommunikations-Häuschen“ nicht mehr benötigt.


Unterlagen zu den Postämtern sind im Kärntner Landesarchiv bis 2035 gesperrt, da diese vorwiegend interne Angelegenheiten betreffen.

Viele früher zentrale Geschäftsbereiche der Post gingen durch die enorme Entwicklung der Computer und des Internets im Laufe der Jahre verloren. Briefe wurden kaum noch geschrieben und es wurde vorwiegend per E-Mail und Handy kommuniziert. Daher fiel auch der Bereich Briefmarken weg, es gab auch kaum noch Sammler von Briefmarken. Die Bankendichte in Österreich war ohnehin schon zu groß, so musste auch die Postbank ihren Betrieb weitestgehend einstellen.
Im Juli 2010 wurde bekannt, dass das Postamt in Krumpendorf mit 29.10.2010 zugesperrt wird. In ganz Kärnten wurden reihenweise Postämter geschlossen. Von 210 Postämtern, die es 2001 noch gegeben hat, haben Ende 2010 nur 65 überlebt.
Die Agenden des bisherigen Postamtes übernahmen in der Folge sogenannte „Postpartner“, die auf eigene Rechnung die Postgeschäfte durchführen durften. In Krumpendorf konnte der „Spar-Markt“ als Postpartner gewonnen werden, der am 5. November 2010 seinen Postschalter öffnete. Ende März 2019 stieg der Spar-Markt wieder aus. Doris Santner-Ogertschnig führte die Post-Partnerschaft an der Schlossallee 1 von 2019 bis Ende Juni 2024 weiter. Die Nachfolge übernahm Stefanie Andrea Lebitschnig mit ihrem Shop „Ideenreich – Geschenke und mehr“ am 5.11.2024 an derselben Adresse.

Nach der Schließung des Postamtes stand dieses einige Zeit leer, bevor es als Ferienhaus adaptiert wurde. Von post.sozial wurden 2-, 3-, und 4-Personen-Appartments eingerichtet. Diese stehen in der Sommersaison Mitarbeitern der Österreichischen Post AG und ehemaligen Beschäftigten im Ruhestand zur Anmietung zur Verfügung.

Erstellt: November 2023
Quellen:
- Landesarchiv Kärnten
- Museum St. Veit an der Glan
- Diverse Pressemeldungen
- Wikipedia, Post und Telekom Austria
- Erinnerungen von Josef Pamperl, 1929
- Gespräche mit Josef Huainig, Krumpendorf / Leinsdorf
- Gespräche mir Werner Nagele, Krumpendorf / Görtschach
- Kleine Zeitung, Post wandert weiter ab, 30.7.2010
- Kleine Zeitung, Zwei Postämter bleiben übrig, 3.9.2010
- Kleine Zeitung, Postpartner hört überraschend auf, 29.3.2019
- Gemeinderatssitzung vom 25.4.2024
- Infoblatt „Ihr neuer Postpartner ist gerne für Sie da“, November 2024