Inhalt
125 Jahre Sicherheit
Die Gründung der Gendarmerie in Österreich genehmigte Kaiser Franz Josef I. mit Beschluss vom 8.6.1849. Weitsichtige Personen erkannten damals, dass die innere Sicherheit im Kaiserreich nicht allein durch die Armee gewährleistet werden konnte. Im Krisenfall hatte die Armee andere – externe – Aufgaben. Wer sollte dann im Innenbereich für Ordnung sorgen?
Aus diesen Überlegungen gründete das Landesgendarmeriekommando Kärnten auch in Krumpendorf einen Gendarmerieposten. Dies erfolgte am 11. März 1897, drei Gendarmen bezogen Diensträume im Haus Nr. 23 in der damaligen Villa Emilie (ehem. Parkvilla, Parkweg 1).
von | bis | Adresse alt | Adresse neu |
11.03.1897 | 29.02.1908 | Krumpendorf Haus Nr. 23 | Parkweg 1 |
01.03.1908 | 21.02.1920 | Krumpendorf Haus Nr. 46 | Koschatweg 5 |
01.03.1920 | 17.08.1965 | Krumpendorf Haus Nr. 41 | zuerst Hauptstraße 203, heute Bad-Stich-Straße-Nord 15 |
17.08.1965 | Krumpendorf, Hauptstraße 145 | Gemeindeamt Krumpendorf |
Einrichtung und Bequartierung des Postens
Der Posten wurde am 11. März 1897 mit einem Stande von 3 Mann errichtet und der 2. Abteilung des kk. Landesgendarmeriekommandos N. 14 in Klagenfurt unterstellt.
Der Gendarmerieposten Krumpendorf umfaßt die ganze Gemeinde Krumpendorf, ferner die Ortschaften Worunz, Trettnig, Falkenberg, Hallegg und Seltenheim der Gemeinde Lendorf, sodann Wölfnitz, Neschka, St. Martin, Ponfeld und Ameisbichl der Gemeinde Ponfeld und endlich Simislau, Goritschitzen und Hojawitsch der Gemeinde Mossburg.
Gendarmeriechronik Krumpendorf 1897
Die Adjustierung der damaligen Gendarmen bestand aus einem dunkelgrünen doppelreihigen Waffenrock mit nummerierten Goldknöpfen, dunkelgrauen Pantalons (Hosen), Offizierskappe und einem schwarzen Lederhelm mit dem Doppeladler.
So wie heute setzte man auch schon damals großen Wert auf die Ausbildung der Gendarmen, sie sollten ja in jeder Hinsicht Respektspersonen sein. Das Einsatzgebiet (Rayon) in Krumpendorf erstreckte sich zu der Zeit wesentlich über die heutigen Gemeindegrenzen hinaus und war im Norden durch die Ortschaften Ameisbichl, Ponfeld, St.Martin-Wölfnitz, im Osten durch den Falkenberg und das Kreuzbergl, im Süden durch das Nordufer des Wörthersees und im Westen durch die Orte Pritschitz und Pirk begrenzt. Im Gebiet standen 321 Gebäude, in denen 1754 Menschen lebten. Das war für die Gendarmen ein sehr großes Gebiet. Es musste damals alles zu Fuß begangen werden. Fahrzeuge kamen erst viel später auf.
Die bis Mitte des 19. Jahrhunderts vorwiegend verwendete slowenische Umgangssprache war vor allem durch die Zunahme des Fremdenverkehrs abgekommen und man sprach fast ausschließlich deutsch.
Die handgeschriebene Chronik in drei Bänden ist inhaltlich genau festgelegt. Gemäß dem Befehl zur Führung einer Chronik aus dem Jahr 1914 waren die Gendarmen angewiesen, die Geschichte des Postens für die Nachwelt zu bewahren.
1897 – 1909
Die erste Eintragung unter „Wichtige Begebenheiten“ vermerkt, dass die Sicherheitsverhältnisse im Postenbereiche können als günstig bezeichnet werden können.
In den ersten Jahren ist die Chronik mit Berichten eher zurückhaltend. Drei Diebstähle, ein Raub und ein Mord sind protokolliert.
Große Aufregung und vor allem beträchtlichen Einsatz erforderte das Zugunglück bei Walterskirchen 1906, als zwei Züge frontal zusammenstießen und es mehrere Tote und Verletzte gab. Die Gendarmen Neuwersch, Baumaier und Aichelburg erhielten für ihren vorbildlichen Einsatz bei diesem Unfall auch eine Belobigung ihrer vorgesetzten Dienststelle.
Im Jahr 1908 ist der Gendarmerieposten dann in die nahegelegene Villa am See, Krumpendorf Nr. 46, (Koschatweg 5) übersiedelt.
1910 – 1919
Der Fremdenverkehr erfuhr eine stete Steigerung. Viele der neuerbauten Villen waren im Winter unbewohnt, was Diebe anlockte und den Gendarmen viel Sorgen bereitete. Aber auch Gewaltverbrechen passierten immer wieder, der Straßenverkehr nahm zu.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges hatten die Gendarmen auch den Mobilisierungsbefehl der Bevölkerung bekannt zu geben und die Einberufungsbefehle zuzustellen. Auch bei der „Assentierung“ (Einreihung) von Pferden und kriegstauglichem Material in das österreichisch-ungarische Heer war die Mitarbeit der Exekutive erforderlich, was selten eine leichte Aufgabe war. Bei Kriegseintritt Italiens waren auch die im Rayon befindlichen Italiener zu verhaften und nach Klagenfurt in ein Lager einzuliefern.
Äußerst schwierig gestaltete sich die Zeit nach Kriegsende, als Hunderttausende Soldaten durch Kärnten zogen, viele davon plünderten und stahlen. Aber auch diese Zeit konnten die Krumpendorfer Gendarmen durchstehen und der Bevölkerung Schutz bieten. Das langjährig erprobte Gendarmeriekorps blieb erhalten, war vom neu gegründeten Staat Österreich übernommen worden und erhielt alle Rechte einer „Staatsbürgerwehr“. Die Gendarmen erhielten den Beamtenstatus, was ihnen eine bedeutendere Stellung in der Gesellschaft einbrachte.
Bald gestaltete sich die Situation für die Krumpendorfer Gendarmen aber gefährlich: serbische Truppen rückten in den Ort ein und die Gendarmen mussten auf Grund eines Befehles des Landeskommandos am 5. Juni 1919 mit allen Akten und Protokollen nach Feldkirchen flüchten. So stießen die SHS-Truppen im Ort auf keinen Widerstand. Am 21. Juli 1919 nach Abzug des Kriegsgegners konnten die Gendarmen wieder nach Krumpendorf zurückkehren.
Bis zur Volksabstimmung im Herbst 1920 blieb es im Ort relativ ruhig, mehrere Krumpendorfer waren als Abwehrkämpfer aktiv gewesen und rund um die Volksabstimmung selbst unterstützten viele Männer aus dem Ort heimattreue Gemeinden in der Umgebung.
1920 – 1929
Das Abstimmungsergebnis wurde auch in Krumpendorf aufatmend zur Kenntnis genommen. 59,14% aller Stimmen der Zone I gingen an Österreich. Man hatte sich aber schon für eine Abstimmung auch in der Zone B vorbereitet, zu der es dann aber nicht kommen musste.
Beim nachstehenden Foto handelt es sich nicht um den Posten Krumpendorf, zeigt aber sehr schön die Uniformierung Anfang der 1920er Jahre.
Am 3.11.1920 bezogen die Krumpendorfer Gendarmen ihren neuen Posten, der sich im ehemaligen Gemeindeamt an der Triester Straße (heute Bad-Stich-Straße-Nord 15) befand.
In diesen Jahren entstanden immer mehr politische Unruhen, die bis in die kleinsten Dörfer wirkten. So gab es auch in Krumpendorf verschiedene Gruppierungen, die sich immer wieder heftige Auseinandersetzungen lieferten und die sogar in einem Fall bis zu einem Totschlag ausartete. Die Gendarmen hatten viel damit zu tun, die Ruhe halbwegs aufrecht zu erhalten. Die Beamten hatten mehrfach darunter zu leiden, dass sie immer wieder von politischen Gruppierungen als Verräter und Unterstützer der jeweils gegnerischen Gruppe angesehen wurden.
Stark machte sich nun auch die zunehmende Motorisierung auf den Straßen bemerkbar, immer öfter kam es zu schweren Unfällen mit Verletzten und Toten. Die Disziplin auf der Straße ließ zu wünschen übrig, es gab viel Arbeit für die Gendarmen vor allem auch deshalb, weil es noch keine Straßenverkehrsordnung gab und alle kreuz und quer durcheinander fuhren.
Zusätzliche Aufgabe für die in diesem Jahrzehnt drei zugeteilten Gendarmen waren die immer öfter vorkommenden Veranstaltungen, sei es ein Pferderennen mit 5000 Zuschauern in der Ostbucht des Wörthersees, seien es im Winter stattfindende Veranstaltungen am Eis des Wörthersees. Auch bei schweren Bränden hatten die Beamten die Ursachen zu ermitteln und sie mussten immer wieder Diebstähle bearbeiten.
1930 – 1933
Dieses Jahrzehnt brachte für die Gendarmerie beträchtliche Änderungen. Die innenpolitischen Unruhen arteten immer mehr aus, es kam auch in Krumpendorf zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den diversen Gruppierungen.
Die Uniformierung hatte sich bereits 1924 geändert, an Stelle der bisher aus Khaki-Stoff gefertigten Dienstbekleidung folgte das eisengraue Tuch. Ab 1935 gab es bei der Gendarmerie den Stahlhelm. Die Machtübernahme der Nazis 1938 brachte weitere Änderungen.
Mehrere Großbrände fielen in dieses Jahrzehnt: Das Wirtschaftsgebäude des Krumpendorfer Schlosses brannte zweimal, die Militärschwimmschule wurde großteils ein Raub der Flammen und nicht mehr aufgebaut. Brände gab es beim Jerolitsch, Kaschitz und einigen weiteren.
Anfangs machten die Nazis im Ort vorwiegend mit Schmieraktionen auf sich aufmerksam.
Per Verordnungen wurden 1933 der Republikanische Schutzbund (paramilitärische Organisation der Österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei) aufgelöst, ein Uniformverbot erlassen, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, dem Steirischen Heimatschutz (Führung Kammerhofer) und der Kommunistischen Partei jede Betätigung in Österreich verboten.
Das Jahr 1934
Das Jahr 1934 war für Österreich schicksalhaft. Am 12. Februar stürzte Österreich in einen Bürgerkrieg. Ein Jahr zuvor hatte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Parlament ausgeschaltet und die Demokratie in Folge abgeschafft. Die Konfrontation der Sozialdemokraten mit dem Dollfußregime eskalierte. Im ganzen Land brachen Kämpfe aus. Am 15. Februar war der Aufstand niedergeschlagen. Das Fazit: mehr als 300 Tote.
Als Folge davon wurde am 12.2.1934 „für das Gebiet des Bundeslandes Kärnten für das Verbrechen des Aufruhrs“ das Standrecht verhängt. Das hieß, dass Verbrechen und Vergehen in einem abgekürzten gerichtlichen Verfahren durch ein Standgericht verhandelt wurden. Das Standrecht blieb bis 19.2. aufrecht. In der Chronik ist weiter vermerkt:
Über Auftrag der Dienstbehörde waren sämtliche Führer und Unterführer des aufgelösten republikanischen Schutzbundes und die Führer der sozialdemokratischen Partei festzunehmen und in deren Wohnungen, Kanzleien, Privat- und Geschäftsbetrieben Hausdurchsuchungen vorzunehmen. Zufolge dieses Auftrages wurde der Ortsgruppenführer der sozialdemokratischen Partei, Ortsgruppe Krumpendorf, verhaftet und dem Landgerichte in Klagenfurt eingeliefert.
Gendarmeriechronik Krumpendorf
Es kam auch zu Hausdurchsuchungen. Oftmals fand man Waffen, Sprengstoff und Munition.
Die Gendarmen waren nicht zu beneiden, Verhaftungen waren immer wieder durchzuführen. Im März 1934 wurde ein Gendarm anlässlich einer Begleitung zur Indentitätsfeststellung von drei Personen von einem der Burschen angeschossen und schwer verletzt. Der Täter konnte zwar indentifiziert aber nicht verhaftet werden. Er ist vermutlich nach Deutschland geflüchtet.
Der Putsch der Nationalsozialisten am 25. Juli 1934, bei dem Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ermordet wurde, war eine Zeit extremer Anspannung. Nachfolgend der Eintrag in der Chronik:
Doch schon einige Zeit vor dem 25. Juli trat eine auffallende Ruhe ein. Am 25. Juli nachm. traten die ersten Gerüchte auf, daß von Seite der Nationalsozialisten eine Revolte ausgebrochen sei. Von einigen Radiohörern wurde schon um ca. 12 Uhr 30 Minuten dieses Tages die Verlautbarung vernommen, daß die Regierung Dollfuß zurückgetreten sei und Rintelen die Regierung übernommen habe. Eine zeitlang nach dieser Meldung waren Sendungen aus Wien überhaupt nicht zu hören und später, als der Wiener Sender wieder in Tätigkeit trat, wurde die vorangeführte Verlautbarung dementiert. Ab 17 Uhr dieses Tages wurde strenge Bereitschaft angeordnet, welche bis 3.8., 12 Uhr dauerte.
Gendarmeriechronik Krumpendorf
Am 26.7. abends sammelten sich auf einer Wiese nächst dem Schlosse Hornstein ca. 20 Nationalsozialisten, alle aus Krumpendorf stammend. Am Sammelplatz erfolgte die Bewaffnung (einige erhielten Militärgewehre, der Großteil aber Revolver oder Pistolen) sowie die Einteilung in Gruppen, worauf dann über Gurlitsch, auf abseits gelegenen Wegen und durch Wald, auf den Falkenberg marschiert wurde, um sich an dem vereinbarten Platze mit den Nationalsozialisten aus St. Martin bei Klagenfurt zu treffen. Nachdem ein Zusammentreffen mit den Nationalsozialisten aus St. Martin bei Klagenfurt nicht möglich war, wurde um ca. 2 Uhr des 27.7. wieder nach Hornstein zurückmarschiert und wurden die Waffen dort wieder abgegeben.
Gendarmeriechronik Krumpendorf
Am Nachmittag desselben Tages wurde von den Nationalsozialisten ein weitere Versuch gestartet, um sich mit Gleichgesinnten in St. Martin gegen Klagenfurt zusammen zu schließen. Auch dieser Versuch scheiterte.
Am 27.7.1934 wurde vom Assistenten der Telegrafenbausektion Klagenfurt unter Mitwirkung des hiesigen Postens, mit der Suche nach einer geheimen Sende- und Empfangsstation, in der Gegend Hohenfeld begonnen, welche zum Erfolge führte. Am 28.7. früh wurden auf Grund von vorher gemachten Feststellungen, von Beamten des hiesigen Postens im Vereine mit Schülern der Ergänzungsabteilung und des Postens Moosburg in Vögelitz, Gemeinde und Postenrayon Moosburg (…), mehrere Hausdurchsuchungen vorgenommen und wurde hiebei bei einem Besitzer, einem Reichsdeutschen, eine Empfangsanlage vorgefunden. Bei dieser Aktion wurden 2 Verhaftungen vorgenommen. Im Hause des Verhafteten war jedenfalls das leitende Kommando der Aufständischen für einen gewissen Abschnitt.
Am 2.8.1934 wurde im Schloss Hornstein und den zum Schlosse gehörenden Gebäuden durch Beamte des hiesigen Postens eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Hiebei wurden in der Holzhütte versteckt ein Sendeapparat samt allem Zubehör, an einer hohen Fichte und am Dachboden des Schlosses Reste von einer Sendeanlage, sowie im Wirtschaftsgebäude versteckt 2 Militärgewehre und 12 Pistolen vorgefunden. Diese Waffen sind unzweifelhaft jene, mit welchen sich die Aufständischen aus Krumpendorf bewaffnet haben.
Gendarmeriechronik Krumpendorf
Nach dem Putschversuch verstärkten Heimatschützer aus Krumpendorf und Klagenfurt mit ca. 15 – 17 Mann den Gendarmerieposten, da man einen Angriff der Nationalsozialisten befürchtete. Ein Heimatschützer aus Klagenfurt, der seinen Beobachtungsdienst versah, wurde am 28.7. kurz nach Mitternacht durch einen Gewehrschuss in die linke Schulter getroffen. Die Kugel trat auf Achselhöhe der linken Hand wieder aus. Trotz schneller Erstversorgung durch den Arzt Dr. Harald Neuscheller und anschließender Einlieferung in das Landeskrankenhaus Klagenfurt verstarb der Verletzte Mitte August. Der Täter konnte nicht ausgeforscht werden.
Auch der später bekannte Nazionalsozialist Odilo Globocnik wurde im Dezember 1934 wegen des Verdachts des Hochverrats verhaftet und nach Klagenfurt eingeliefert. Globocnik erlangte später als SS-Gruppenführer und Kriegsverbrecher traurige Berühmtheit. Er war maßgeblich für die Judenverfolgung verantwortlich. Nach Kriegsende wurde er von einem britischen Kommando in Oberkärnten mit anderen aufgespürt und festgenommen. Er beging nach seinem ersten Verhör Selbstmord mit Zyankali.
Wegen Hochverrats wurden im Jahre 1934 33 Personen verhaftet. Gegen vier flüchtige Personen wurde wegen des gleichen Delikts Anzeige erstattet.
Der Verkehrsunfall mit Todesfolge für den Sohn des Spanischen Königs Alfons XIII, Don Gonzalo de Borbón y Battenberg, am 11. August 1934 fand in der Chronik keine Erwähnung, was den dramatischen Ereignissen des Jahres geschuldet sein dürfte.
1935 – 1939
Durch den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht im März 1938 und der Machtübernahme der Nazis wurden viele Gendarmen versetzt, in den Ruhestand geschickt oder sogar interniert. Dies traf die Krumpendorfer Beamten nur mit Versetzungen.
Im Herbst 1938 wurden die Ortschaft Freienthurn und Teile der Ortschaft Gurlitsch vom Gemeindegebiet Krumpendorf abgetrennt und in das Klagenfurter Stadtgebiet einverleibt.
Vor Kriegsende 1945 wurde das Terrassenhotel in Krumpendorf als Marineerholungsheim in letzter Minute als Lazarett benützt.
Gendarmeriechronik Einträge 1938 und 1945
Ein bedeutendes Bauvorhaben startete 1939: An der Hauptstraße 193 erfolgte die Grundsteinlegung für die spätere Gendarmeriekaserne, die der motorisierten Truppe der Gendarmerie dienen sollte. Während des Krieges war in der Kaserne die Marine- und Seeausbildungsschule untergebracht und vor allem waren Waffen und Munition dort gelagert.
1940 – 1945
In der Chronik sind lediglich am 13.3.1938 der Anschluss Österreichs, der Tschechoslowakei und des Memmellandes an das Deutsche Reich vermerkt sowie am 1.9.1939 der Überfall auf Polen und somit der Beginn des Zweiten Weltkrieges. Der nächste Eintrag ist der 8.5.1945, der Tag der bedingunslosen Kapitulation des Großdeutschen Reiches und somit das Ende des Krieges.
Ob es parallel zum Chronikband Aufzeichnungen gegeben hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass noch vor dem Einmarsch der Engländer Unterlagen vernichtet worden sind.
Während des Krieges wurde das Terrassenhotel zu einem Heereserholungsheim umfunktioniert. Gröbere Kriegsschäden waren in Krumpendorf nicht zu verzeichnen.
Im Mai 1945 standen die Russen einmarschbereit an der Kärntnergrenze in Steiermark, Titogruppen sind bis Klagenfurt vorgedrungen. Mit Sehnsucht wurden die englischen Truppen erwartet, die nun das Land besetzten. In Krumpendorf sind die Hotels, sowie die Gasthäuser mit Ausnahme der „Alten Post“ und mehreren Villen von englischen Truppen belegt.
Gendarmeriechronik 1945
1946 – 1955
Das Jahr 1946 ist gekennzeichnet durch die Knappheit der Lebensbedürfnisse in allen Belangen.
Die Not der Bevölkerung ist gross, da es nicht nur an Bekleidung und Beschuhung fehlt, sondern auch an Lebensmitteln, namentlich an Zucker und Fett.
Gendarmeriechronik 1946
Die erste Zeit nach dem Krieg herrschte trotz vieler Ver- und Gebote durch die Besatzungsmacht enormes Chaos. Vor allem marodierende Gruppen osteuropäischer Herkunft zogen plündernd durch das Land, kaum behelligt von den Engländern. Auch die bald wieder ins Leben gerufene Gendarmerie konnte wenig dagegen ausrichten.
Da die Besatzungstruppen viele Häuser mit ihren Soldaten belegt hatten, Klagenfurt teilweise durch die Bombardierungen zerstört und das Land von Flüchtlingen überrannt war, herrschte große Wohnungsnot. Kurze Zeit musste der Bürgermeister ein Zuzugsverbot für die Gemeinde erlassen. Die Zusammenarbeit zwischen Besatzern und den Gendarmeriebeamten besserte sich aber rasch, hatte man doch im Grunde genommen die gleichen Interessen. Für die Bevölkerung das größte Problem stellte aber die Lebensmittelknappheit dar, vor allem Fett, Zucker und Fleisch waren über einige Jahre hinaus Mangelware. So waren auch heimische Diebesbanden unterwegs, die sich sogar einige Male mit den Beamten der Gendarmerie Feuergefechte lieferten, die aber meist glimpflich ausgingen.
Anfang der 1950er Jahre besserte sich die Lebensmittelsituation, und auch der Fremdenverkehr begann wieder zu funktionieren. Somit wurde der Aufgabenbereich für die Krumpendorfer Gendarmen größer, auch wenn man bald die Streifen und Einsätze mit Fahrrad, Moped und dann Motorrad – ab 1951 mit einem Motorrad Puch TS 250 – durchführen konnte. Der bei diesen Fahrten hinderliche Uniformsäbel konnte 1950 von den Beamten endgültig abgelegt werden, dafür wurde 1951 der Gummiknüppel eingeführt. In diesem Jahr durfte auch die Technische Abteilung der Gendarmerie wieder in die Kaserne in Krumpendorf einziehen.
Den Beamten des Krumpendorfer Postens oblag es auch, anreisende Ehrengäste bei diversen Anlässen zu beschützen und für Sicherheit bei diesen Besuchen zu sorgen.
Da auch am Wörthersee immer mehr Betrieb festzustellen war, erhielt der Posten Krumpendorf 1953 ein eigenes Motorboot F119 mit Johnson Außenbordmotor.
Die im Schloss von Krumpendorf vom Österr. Gewerkschaftsbund eingerichtete Lehrwerkstätte ist am 26.9.1953 durch Herrn Bundespräsidenten Dr. h.c. Theodor Körner persönlich feierlich eröffnet worden. Aus diesem Anlasse war eine Ehrenkompanie der Gendarmerie unter Vorantritt der Musikkapelle des Landesgendarmeriekommandos für Kärnten angetreten. Die am Gend.-Posten eingeteilten Gend.-Beamten waren restlos aus diesem Grunde im Verkehrsüberwachungs- bzw. Ordnungsdienste unter persönlichem Kommando des Herrn Rittmeisters Alois Farnleitner eingeteilt. Da das Auslangen mit den eigenen Beamten nicht gefunden wurde, sind weitere 6 Gend.-Beamte der Nachbarposten anher zugeteilt worden.
Gendarmeriechronik Krumpendorf 1953
Durch die positive Entwicklung der Wirtschaft und besonders im Fremdenverkehr waren die Anforderungen an die Gendarmen immer weiter gestiegen, und so wurde der Posten Krumpendorf ab 1954 im Sommer um einige Beamte aufgestockt. Diese hatten genug zu tun. Sehr oft galt es, die immer mehr zunehmenden Verkehrsunfälle mit Toten und Verletzten zu bearbeiten. Die vielen jährlich stattfindenden Selbstmorde waren seelisch für die Beamten nicht leicht zu verkraften.
Auch wenn das Verhältnis zur englischen Besatzung immer besser geworden war, freuten sich doch alle, als im Oktober 1955 Außenminister Leopold Figl verkünden durfte: „Österreich ist frei!“ und somit die Besatzungstruppen auch Krumpendorf verließen.
Das Jahr 1955 kann in seiner Gesamtheit als ein sehr gutes bezeichnet werden. Durch den Abschluß des Staatsvertrages wurde das Land von seiner Besatzung und der damit verbundenen Lasten befreit. So wurden mit dem Abzug der englischen Besatzung im Oktober 1955 die letzten sieben Villen und Objekte in Krumpendorf frei und ihren Eigentümern übergeben. ( Es waren dies die Villen: Walterskirchen, Gorton, Spitra, Haus am Rain, Clara, Vogelberg und Koch.)
Auch der wirtschaftliche Aufschwung des Landes wirkt sich günstig aus. Die Bautätigkeit im Rayon ist sehr rege und bis Ende des Jahres gab es in der Gemeinde Krumpendorf ca. 150 Kraftfahrzeugbesitzer, wogegen es im Jahre 1950 nur etwa 50 waren. Ebenso hat der Gemeindeverkehr in diesem Jahr enorm zugenommen.
Gendarmeriechronik 1955
1956 – 1965
Die wirtschaftliche Entwicklung verbesserte sich weiter, der Fremdenverkehr weitete sich stark aus. Das brachte auch für die Beamten immer mehr Arbeit. Im Terrassenhotelbad brach bei einer Schwimmveranstaltung 1956 eine Brücke zusammen, die Leute stürzten ins Wasser, Verletzte gab es aber keine.
Der Volksaufstand in Ungarn löste bei der Bevölkerung größtes Aufsehen und politisches Interesse an den Vorgängen in den Ostblockstaaten aus. In Krumpendorf sind im Jahre 1956 keine Flüchtlinge aus Ungarn untergebracht worden, obwohl von Seiten der Behörden hiezu umfangreiche Vorbereitungen getroffen wurden.
Gendarmeriechronik Krumpendorf 1956
Das Flugzeug des Industriellen Helmut Horten stürzte am 24.8.1957 am Pirkerkogel ab – Großeinsatz für die Gendarmerie, u.a. waren am nächsten Tag 1000 Schaulustige im Wald zu bändigen.
Eine neue Kanzleivorschrift war eingeführt worden, der Gendarmerie-Sportverein gegründet und der Mitteltrakt der Kaserne errichtet. Im Sommer verstärkten nun vier Beamte den Posten Krumpendorf. Der Posten erhielt 1958 ein neues Motorboot mit einem 35 PS Johnson Außenbordmotor. Es gab viele Einsätze bei Unwettern am See. Das Boot ging 1960 an den Weissensee. Erst 1961 kam ein neues Boot. Eine internationale Betrügerbande konnte in der Zeit festgenommen werden.
Anfang der 1960er gab es eine neue Straßenverkehrs- und Seerechtsordnung, daher große Umstellungen für die Beamten. In der 10. Oktoberstraße erbaute die BUWOG eine Wohnsiedlung, wo auch Beamte des Postens Krumpendorf einziehen konnten. Der seit einiger Zeit am Posten zugeteilte Diensthund bewährte sich immer wieder, die Zahl der zu überwachenden Veranstaltungen nahm ständig zu.
Seit 1960 gab es ein Visitationsbuch am Gendarmerieposten: die laufenden Kontrollen von übergeordneten Stellen wurden genau eingetragen, aktuelle Informationen an die Beamten weitergegeben und immer wieder die gute Arbeit der Krumpendorfer Gendarmen bestätigt.
VW Käfer Typ 1
Viele Jahre war der VW Käfer Typ 1 das Standardfahrzeug der Österreichischen Bundespolizei und -gendarmerie. Auch kleine Gendarmerieposten am Land erhielten das ob seiner Wintertauglichkeit und Verlässlichkeit sehr geschätzte Fahrzeug.
Ab den späten 1950er Jahren wurde die österreichische Exekutive mit dem VW Käfer ausgerüstet. Das unten abgebildete Fahrzeug aus dem Technikmuseum Historama erinnert an die Bedeutung der Motorisierung der Gendarmerie und ist mit dem typischen einzelnen, ovalen Blaulicht ausgestattet. Die Tonfolge des Folgetonhorns musste noch händisch ausgelöst werden.
Mitte der 1970er Jahre wurden die VW Käfer der österreichischen Exekutive von moderneren Fahrzeugen wie dem VW Golf abgelöst.
Technische Daten:
Motor: 4 Zylinder Boxermotor, Benzin luftgekühlt
Historama Ferlach
Leistung: 34 PS / 24 kW
Getriebe: 4 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang
In Krumpendorf hatte es am 1. März 1960 minus 22 Grad, was für diese Jahreszeit ungwöhnlich war. Weiters wurden an diesem Tage zwei Landungen mit dem Sportflugzeug „Cesna“ auf der Eisdecke des Wörthersees durchgeführt. Das Eis war schon zu Neujahr ca. 60 cm stark, was normalerweise erst Ende Jänner eintritt.
Gendarmeriechronik Krumpendorf 1963
Am 6. Juli 1960 kam der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow auf seiner Reise durch Österreich auch durch Krumpendorf. Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen mussten getroffen werden.
In diesem Jahr kam es zu einer Ergänzung der Dienstkleidung und eine allgemeine Gehaltserhöhung nach einem Streik im Vorjahr wurde vorgenommen. Der Posten erhielt den ersten Dienstwagen VW Variant, einige Beamte arbeiteten im Winter bei der Olympiade in Innsbruck mit. Umfangreich die vielen neuen Gesetze, die nun beachtet werden mussten.
Endlich war es so weit. Im Sommer 1965 konnte das neu errichtete Gemeindeamt bezogen werden.
7.8.: Feierliche Eröffnung des neuerrichteten Amtsgebäudes in Krumpendorf durch Landeshauptmann Sima. Anwesend ist auch Gend. General Dr. Johann Fürböck.
17.8.: Übersiedelung des Gendarmeriepostens von Hauptstraße 203 in das neuerrichtete Rathaus Hauptstraße Nr. 145.
17.9.: Offizielle Eröffnung des Gend. Postens Krumpendorf durch Gend. General Dr. Johann Fürböck.
Gendarmeriechronik 1965
Die Übersiederlung des Gendarmerieposten erfolgte 10 Tage später von der Hauptstraße 203 in das neu errichtete Amtsgebäude in der Hauptstraße 145.
Es erfolgte der Spatenstich für die Wörthersee-Autobahn.
1966 – 1975
Im Mai 1966 wertete man den Posten Krumpendorf zum Bezirksposten auf, was wieder mehr Aufgaben aber auch mehr Personal mit sich brachte. Der große Flugtag am Eis des Wörthersees 1967 erreichte in diesem Jahr große internationale Beachtung. Bauliche Tätigkeiten im Ort nahmen weiter zu, vor allem im Tourismusbereich. Leider konstant oder zunehmend stellte sich die Zahl der Badetoten und der Suizide dar. Ein neues Boot mit 110 PS Volvo Penta Motor gab es wieder 1967.
Von 4.9. bis 14.9.1969 fanden die Ruder-Europameisterschaften einschließlich der USA statt. Die erfolgreichste Nation war die in allen Klassen vertretene DDR. Die EM bedingte auch zu Wasser eine starke Präsenz der Gendarmerie.
Die Gendarmen durften sich 1970 über eine neue Überstundenregelung freuen. Die Gehaltsabrechnung erfolgte ab diesem Jahr über die ZBA (Zentralbesoldungsanstalt), auch gab es erstmals Visitenkarten für die Beamten. Großes Aufsehen in diesem Jahr erregte der Überfall auf die beliebte Geschäftsfrau Ottilie Mattitsch. Bei einer Verkehrsüberwachung 1971 wurde Insp. Göderle von einem PKW schwer verletzt.
Der Ortstafelsturm 1972 beeinträchtigte Krumpendorf zwar nicht, es gab aber große Aufregung im ganzen Land. Eine neue Dienstzeitregelung wurde eingeführt. In diesem Jahr gab es auch den Gendarmerieposten seit 75 Jahren im Ort, was mit einer Feier begangen wurde. Beim Terrassenhotel ertrank ein Japaner, beim Bergungsversuch verunglückte der ÖWR-Taucher Anton Schrott tödlich. Die Autobahn von Villach nach Klagenfurt wurde eröffnet, daher kam es auch zu einer Verkehrsberuhigung im Ort.
Das Jahr 1973 war gekennzeichnet durch eine internationale Energiekrise, in Krumpendorf brachten andauernde Regenfälle starke Überschwemmungen. Zur Sicherheit installierte man am Posten ein Notstromaggregat.
Im Juli 1975 gab es einen Schusswechsel zwischen Beamten und Unbekannten am Terrassenareal. Zum Glück kam es zu keinen Verletzungen.
1976 – 1985
Das schwere Erdbeben im Friaul spürte man auch in Krumpendorf, es gab aber keine Schäden. Der Fremdenverkehr im Sommer boomte weiter, die Beamten hatten trotz Verstärkung in diesen Monaten wegen vieler Veranstaltungen gut zu tun, auch am See war man mit dem Boot präsent. In dieser Periode gab es noch über 5000 Gästebetten im Ort.
Immer wieder kam es zu Diebstählen, die nicht zur Gänze aufgeklärt werden konnten. Bei einer Schießerei in der Tenne 1977 wurde zum Glück niemanden verletzt. Ein neues Dienstrecht wurde für die Gendarmerie eingeführt. Sportlich erfolgreich zeigten sich die Beamten des Krumpendorfer Postens oft bei Gendarmerie-Sportwettbewerben.
Der Wörthersee fror noch öfter zu, es gab einige Veranstaltungen am See, auch die Gendarmerie war dabei immer präsent. Wirtschaftliche Probleme Mitte der 1980er Jahre trafen ganz Europa, das wirkte sich dann u.a. auf den Fremdenverkehr aus, mit dem es ab diesem Zeitpunkt am Wörthersee bergab ging.
v.l.: Siegfried Dullnig, Michael Allesch, Sigi Jaritz, Franz Hornbogner, Hermann Göderle, Gerald Fitzinger, Fritz Rinner, Rudolf Gammerer, Manfred Klimbacher, Willibald Habich
In Krumpendorf trieb eine Jugendbande mehrere Jahre ihr Unwesen. Die Nachwüchsler „aus gutem Haus“ konnten 1982 gefasst werden. Im September 1982 besuchte Innenminister Lanc den Posten Krumpendorf.
Eine Internationale Feuerwehr-Sternfahrt mit mehreren tausend Teilnehmern war ein Highlight des Sommers. Einen neuen Journaldienst gab es ab 1984 und der Posten erhielt wieder ein neues Motorboot. In diesem Jahr konnte ein aufmerksamer Bürger den Überfall auf die Raiffeisenkasse Krumpendorf verhindern. Die hohe Anzahl an Suiziden im Ort waren für die Beamten nicht leicht zu bewältigen.
1986 – 1995
Das Thema „Sparmaßnahmen“ traf die Gendarmerie immer intensiver. Die Unterbringung von „zwielichtigen“ Personen in der Pension Klein sorgte für Ärger.
Am 25. Juni 1988 besuchte Papst Johannes Paul II. Kärnten. Ein Jahrhundertereignis. In Gurk fand eine Großveranstaltung mit ca. 70.000 Gläubigen statt. Von Krumpendorf waren zu dieser Veranstaltung 8 Beamte abkommandiert.
v.l.: Johann Reiter, Max Tengg, Wolfgang Schifferl, Johannes Widmann, Meinhard Schiller, Michael Allesch, Jörg Schauer, Siegfried Dullnig, Klaus Hassler, Gernot Bradach, Arnold Greschitz, Wolfgang Rauchegger
Der Fremdenverkehr ließ immer mehr nach, Flugreisen kamen den Touristen oft billiger. In dieser Periode waren 13 Beamte am Posten stationiert.
Auch in unserem Nachbarland Jugoslawien herrscht nach wie vor Krieg. Im Mai 1991 kam es bereits zu Nationalitätenkämpfen in Jugoslawien, wo die Bundesarmee vom Staatspräsidenten zum Eingreifen ermächtigt wurde. Nachdem am 25.06.1991 Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeitserklärungen abgaben, kam es am 27.06.1991 zum Angriff der jugoslawischen Bundesarmee auf Slowenien. In der Folge kam es zu schweren Kämpfen auch direkt an der Österreichischen Bundesgrenze. In diesen Tagen wurde auch die Gendarmerie – insbesondere die Gend.-Abteilungen Klagenfurt, Villach und Völkermarkt – intensiv zur Grenzabsicherung eingesetzt. Schließlich wurde auch das Österreichische Bundesheer zur Grenzsicherung herangezogen.
Gendarmeriechronik 1991
Das Landesgendarmeriekommando übersiedelte von Klagenfurt nach Krumpendorf in die Kaserne.
Ein neues Sicherheitspolizeigesetz brachte für die Beamten eine praxisgerechtere Diensteinteilung. In manchen Nachtlokalen im Ort stellte man eine Zunahme an Raufereien fest. In Österreich gab es mehrere Briefbomben-Anschläge. In Kärnten traf es den Polizisten Theo Kelz am Flughafen Klagenfurt. Eine bekannte Dame aus dem Nachtklub-Milieu wurde 1984 entführt, sie konnte nach einigen Tagen in einer Krumpendorfer Villa gefunden werden.
1996 – 2005
Das Schengen-Abkommen brachte auch der Gendarmerie mehr Arbeit, die aber gut bewältigt werden konnte.
Der gefürchtete 25-fache Bombenleger Fuchs konnte endlich in der Steiermark gefasst werden. An den Bahnübergängen kollidierten immer wieder Autos mit Zügen, meist gab es nur Sachschäden. Auch in dieser Periode nahmen die Suizide nicht ab. Lediglich den Rückgang im Fremdenverkehr spürte man immer mehr. Die Verwendung von Pfefferspray wurde bei der Exekutive 1998 eingeführt. In Krumpendorf konnten die Beamten nach langer Vorbereitung eine jugendliche Drogenbande ausheben.
Die Österreichische Gendarmerie feierte 1999 ihr 150-jähriges Bestehen. In Krumpendorf fand wieder eine Feuerwehr-Sternfahrt mit insgesamt 15.000 Teilnehmern statt.
Erstmals gab es einen autofreien Tag rund um den Wörthersee, viele Freizeitsportler nutzten das aus. Die Gendarmerie führte eine Aktion „Stop dem Fahrradklau“ mit Codierung von Fahrrädern durch.
Im Raggerhaus in der Moosburger Straße konnte im Jahr 2000 ein Geheimbordell ausgehoben werden.
In Kärnten wurden 12 Gendarmerieposten 2001 geschlossen, das Ende der Gendarmerie in Österreich zeichnete sich ab. Das brachte natürlich große Unruhe in den Ort. Durch massives Eintreten für den Posten Krumpendorf konnte die Gemeinde die Schließung letztendlich verhindern.
Im Gemeindesaal von Krumpendorf fand 2002 ein bestens organisierter Gendarmerieball mit vielen Besuchern statt.
Mit 31. März 2002 trat der Bürgermeister von Krumpendorf Ing. Helmut Pirker, nach 23-jähriger Amtszeit zurück.
Die Räumlichkeiten des Postens Krumpendorf wurden 2003 saniert.
In Krumpendorf waren die Beamten des Gendarmeriepostens von Beginn an eine angesehene Gruppe, die für die Bevölkerung stets ein offenes Ohr hatte. Manche Beamte hatten auch ihren Wohnsitz im Ort und beteiligten sich am Dorfleben. So war u.a. Franz Gradnig Mitbegründer der Österreichischen Wasserrettung Einsatzstelle Krumpendorf. Er war den Wasserrettern sein Leben lang ein treues Mitglied. Mit großem Stolz konnten die Beamten des Gendarmeriepostens Krumpendorf immer wieder hören, dass die Bevölkerung von „unseren Gendarmen“ sprach.
1. v.l. Franz Gradnig
Das Jahr 2005 brachte nach 156 Jahren das Ende der traditionsreichen Gendarmerie in Österreich. Der Gendarmerieposten wurde zur Polizeiinspektion Krumpendorf.
Am 6. Juni 2012 erfolgte im Rahmen eines Festaktes die Verkehrsfreigabe der neu gestalteten Kreuzung Hauptstraße / Moosburger Straße inklusive des Gendarmerieplatzes. An die Geschichte der Gendarmerie in Kärnten / Österreich von 1849-2005 erinnert die Bronzeskulptur „Flammende Granate“.
Postenkommandanten der Gendarmerie Krumpendorf
Charge | Name | von | bis | Anmerkung |
Postenführer | Rumpold Jacob | 11.03.1897 | 31.12.1900 | zum Stabe nach Klagenfurt transferiert |
Postenführer | Stotter Ferdinand | 01.01.1901 | 23.05.1906 | nach Reifnitz transferiert |
Titularwachtmeister | Neuwersch Michael | 23.05.1906 | 31.12.1906 | als Kanzlist in den Zivil…dienst übergetreten |
Titularwachtmeister | Philipp Rudolf | 01.01.1907 | 01.03.1911 | zum Stabe nach Klagenfurt transferiert |
Wachtmeister | Mayer Jakob | 01.03.1911 | 02.03.1922 | Verfasser der Chronik im Weltkrieg 1914 – (gestorben) |
Bezirksinspektor | Steinberger Simon | 01.01.1923 | 18.12.1924 | zum Bez. Komm. Stv.ernannt und nach Klagenfurt versetzt |
Revierinspektor | Schlatti Sylvester | 01.02.1925 | 22.06.1938 | nach Launsdorf versetzt |
Revierinspektor | Oschabnig Franz | 08.06.1938 | 06.06.1940 | Abteilungsführer in Matrei |
Meister der Gend. | Ogertschnig Julius | 06.06.1940 | 30.08.1945 | nach St. Jakob an der Straße abgeordnet |
Meister der Gend. | Sellak Gottfried | 07.08.1945 | 02.11.1945 | nach Reifnitz abgegangen |
Bezirksinspektor | Pickert Franz | 29.10.1945 | 01.07.1967 | pensioniert |
Bezirksinspektor | Tarkusch Herbert | 23.08.1967 | 01.02.1973 | zum BGK Klagenfurt als BGK Stv. Abgegangen |
Bezirksinspektor | Göderle Hermann | 01.05.1973 | 31.12.1985 | 1.1.1981 Abt. Insp., ab 1.1.1986 im Ruhestand |
Gruppeninspektor | Allesch Michael | 01.01.1986 | 31.07.1989 | Pension |
Gruppeninspektor | Gönitzer Karl | 01.08.1989 | 06.04.1991 | verstorben |
Abteilungsinspektor | Wiedl Markus | 01.07.1991 | 31.10.2000 | verstorben |
Abteilungsinspektor | Greschitz Arnold | 01.12.2000 | 31.05.2010 | Ruhestand |
Abteilungsinspektor | Bellina Ewald | 01.02.2011 | 30.11.2015 | nach Pörtschach abgegangen |
Kontrollinspektor | Isopp Gustav | 01.02.2016 | 30.11.2020 | Ruhestand |
Kontrollinspektor | Zeppitz Walter | 01.01.2021 | laufend |