Pfarrchronik 1939 – 1945

1939

Das Jahr 1939 glich in politischer und religiöser Hinsicht dem vergangenen Jahre. O tempora, o mores! So ruft der alte Lateiner aus. Ebenso und mit noch größerem Rechte könnte man über die heutige Zeit ausrufen.

Fürstbischof Dr. Adam Hefter resigniert. Unser hochwürdigste Oberhirte, Dr. Adam Hefter, hat am 14. Juli den Hirtenstab der Diözese wegen Kränklichkeit niedergelegt. Ob Kränklichkeit allein die Ursache war? – Wie segensreich war doch seine Tätigkeit in den 20 Jahren seines hohen Amtes als Fürstbischof! Öfterer Sakramentsempfang, Standessonntage, Vereinswesen, Missionen u. Exerzitien u.s.w. wurden von ihm bei jeder Gelegenheit gefördert. Wie muß es ihm zu Herzen gegangen sein, daß er in dieser Tätigkeit gehemmt, ja, daß man ihm sein Lebenswerk – möchte ich sagen – das neue Priesterhaus wegnahm! Ob das nicht der Hauptgrund der Amtsmüdigkeit war? Als Kapitelvikar u. Bistumsverweser wurde am 15. Juli der Hochwürdigste Weihbischof Dr. Andreas Rohracher erwählt, ein Mann von gediegenem Wissen, voll Eifer für die Ehre Gottes, dabei demütig u. bescheiden, ein Priester nach dem Herzen Gottes, ein Mann, von unseren Gegnern gehaßt, umso mehr geliebt von Klerus und gläubigem Volke! Ad multos annos! wünscht ihm der Schreiber.

Im Jahre 1939 waren 8 Geburten (3 männl. u. 5 weibl.), 8 kirchliche Trauungen und 9 Sterbefälle.

1940

Wie 1938 u. 39, so brachte auch das Jahr 1940 große Umwälzungen in der Welt, speziell in Europa! Was wird das Jahr 1941 u. 42 noch alles bringen, wenn schon das Jahr 1940 so ereignisreich war? Es ist doch wahrlich gut, daß unser Herrgott allmächtig, ewig und unveränderlich ist. Denn sonst müßte man verzagen ob der Dinge, die da kommen werden!

Erstkommunionfeier! Trotz der Ungunst der Zeit fand am letzten Sonntag im Juni eine feierliche Erstkommunion statt, bei der 22 Kinder zum ersten Male zum Tisch des Herrn gingen. Obwohl nichts verkündet u. gesammelt wurde, hatten gläubige Katholiken den lieben Kindern nach der Feier ein Frühstück bereitet.

Mission! Vom 8. bis 15. Dezember wurde in dieser Pfarre eine hl. Mission abgehalten. Missionär war der hochw. P. Büchler S.J., ein überaus eifriger, frommer Pater und guter Prediger. Die Teilnahme des Volkes an diesen Gnadentagen war eine recht bescheidene. Beichten nur 85, Kommunionen 190. Die Jugend hat ganz versagt. Den Schulkindern wurden alle möglichen Schwierigkeiten bereitet. Der terror daemonum, wie sich der P. Missionär ausdrückte, war der größte Feind der hl. Mission.

Im Jahre 1940 waren 7 Geburten (1 männl., 6 weibl. – 6 ehel. u. 1 unehel.), 7 Trauungen u. 11 Sterbefälle (6 männl., 5 weibl.).

Vidi in visitatione 3.8.41, Jos. Lamprecht, Dechant.

1941

Wie das Jahr 1940, so war das Jahr 1941 ein ereignisreiches Jahr in politischer und religiöser Hinsicht. Jugoslavien und Griechenland wurden in kurzer Zeit überrannt u. besiegt. Ein Riesenkampf begann mit dem bolschewistischen Rußland. Siegreich drangen deutsche Truppen tief in den russischen Koloß ein und machten kurz vor dem Winter vor Moskau und Petersburg halt. Eine höhere Macht hatte eingegriffen. Ein früher, sehr kalter Winter – (in Rußland 40o-52o Kälte) – hatte die Kriegsmaschine zum Stehen gebracht, denn sonst wäre es schon mit dem Bolschewismus in Rußland 1941 geschehen. Es ist klar, daß so große Geschehnisse – (überhaupt der ganze Krieg) – auf unsere Kirche und deren Glieder einen großen Einfluß (u. das keinen guten) ausübt! In der Ostmark sind einige Klöster (Stifte) im Laufe des Jahres beschlagnahmt. Hohe kirchliche Festtage wie Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, die Marienfeste, sind vom Staate zu Werktagen erklärt, um ja nicht den ganzen Kräfteeinsatz für den Krieg zu schmälern. – Alles für den Sieg! lautet die Parole. Deus providebit!

Im vergangenen Jahre waren in dieser Pfarrei nur 6 Sterbefälle (2 männl. u. 4 weibl.); dafür sind an den verschiedenen Fronten umsomehr gefallen oder in den Lazaretten gestorben. Zählt ja die Gemeinde Krumpendorf gegen 20 Kriegsopfer. Es fanden nur 2 Trauungen statt, 8 Taufen (2 unehel. u. 6 ehel.).

Vidi in visitatione 28.V.1942, Jos. Lamprecht, Dechant.

1942

Pfarrchronik Krumpendorf 1942 Seite 129
Pfarrchronik Krumpendorf 1942 Seite 129

Glockenablieferung 1942. Am 14. August 1942 mußte die Filialkirche in Krumpendorf die 100 kg schwere Bronzeglocke der Kriegsrüstung zur Verfügung stellen. Die übrigen Kirchenglocken von Pirk und Krumpendorf blieben unausgebaut, weil sie als Stahlglocken für die Rüstung ohne Wert waren.

Metallablieferung 1942. Desgleichen wurden auch einige Metallkerzenleuchter der Pfarrkirche in Pirk für Rüstungszwecke abgeliefert.

1943

Versuch der Pfründenenteignung 1942-1943. Im Zuge der Eroberungen der Jahre 1939-1941 und nach Verhandlungen mit der italienischen Regierung wurden viele Auslandsdeutsche ins Deutsche Reich zurückgeführt. Um solche Rückgeführte als Bauern in Kärnten ansiedeln zu können, wurde gegen ziemlich einige Pfarrpfründe das Enteignungsverfahren eingeleitet. So auch gegen die Pfarrpfründe in Pirk. Nach vielen lästigen Besichtigungen und Verhandlungen und fruchtlosen Einsprüchen blieben die Dinge doch wieder beim alten, weil die für die Pfarrpfründe in Pirk bestimmten Aussiedler es nicht wagten, die ihnen auf diese Weise zugesprochenen Anwesen zu übernehmen. Erst das Jahr 1944 brachte hier auch rechtlich eine Änderung.

1944

Tod des Pfr. Franz Kulik. Am 2. März 1944 starb im Pfarrhofe, Hohenfeld 4, der 57 Jahre alte Seelsorger, Pfarrer Franz Kulik, an Gehirnschlag und wurde am 6. März 1944 auf dem neuen Friedhof in Pirk unter großer Anteilnahme des Volkes begraben. Er hat durch 16 Jahre eifrig in der Pfarre Pirk gewirkt und war vor allem wegen seiner oftgerühmten Herzensgüte ein beliebter Pfarrer.

Neubesetzung durch Provisor. Er erhielt einen Nachfolger in Provisor Dr. Josef Tröbacher, der vierzehn Tage nach dem Tode des Vorgängers sein Amt antrat.

Vidi in visitatione 24.V.43, Jos. Lamprecht, Dechant.

Vidi in visitatione 10.V.44, Jos. Lamprecht, Dechant.

Bereinigung des Enteignungsfalles: Pfarrpfründe in Pirk. Um den Enteignungsfall Pfarrpfründe Pirk zu bereinigen, wurde auf Grund von Verhandlungen, die zwischen dem Hochwürdigsten Kapitelvikar Dr. Andreas Rohracher und dem Herrn Reichsstatthalter gepflogen wurden, am 19. Mai 1944 die Pfarrpfründe in Pirk zu Siedlungszwecken zum Kaufe angeboten, mit der Einschränkung allerdings, daß Pfarrhaus, Pfarrgarten und ein Stück Wald erhalten bleiben.

Das Gleiche wurde für die Messnerpfründe käuflich vereinbart.

Vermessung und Schätzung sowie die Durchführung des Verkaufes wurde für einen späteren Termin verschoben, weil sich wieder die Rückgeführten weigerten, das Anwesen zu übernehmen.

Bombenabwurf auf Pfarrgebiet durch USA-Bomben. Am 19. März griffen USA-Bomber Klagenfurt von Osten her an. Durch einige deutsche Jäger oder durch die Flak bedrängt, warfen nun die Amerikaner im Notwurf ziemlich einige schwere und schwerste Bomben auf unser Pfarrgebiet, wodurch besonders im Pirnig- und im Kreil-Wald Holzschäden verursacht wurden. Einige Bomben fielen auf die Felder von Prosintschach.

Bald nach diesem Schrecken sahen die Pirker auch das schaurige Schauspiel eines brennend abgestürzten USA-Bombers.

Die meisten der über Krumpendorf abgeworfenen Bomben fielen in den See; die anderen verursachten ganz geringen Häuserschaden.

Ergebnis des Zählsonntags im März 1945: in Pirk: 91, in Krumpendorf: 161; 252.

Vidi in visitatione 24.V.1945, Jos. Lamprecht, Dechant.

1945

Pfarrchronik Krumpendorf 1945 Seite 131
Pfarrchronik Krumpendorf 1945 Seite 131

Mit dem 1. November 1945 hat die Pfarre wieder einen Pfarrer erhalten in der Person Ferdinand Lappe. Die Installation fand am 2. Dez. mit Rücksicht auf die schweren Zeitverhältnisse in aller Einfachheit statt.

Der Winter 1945/46 ist sehr mild ausgefallen, die tiefste Temperatur zeigte 10-11o C. In Hinsicht auf die furchtbare Not in Brennmaterial müssen wir sagen: „Gott hat geholfen!“

Der Religionsunterricht findet seit Herbst wieder wie vor der Nazizeit in der Schule statt.

Ergebnis des Zählsonntags im März 1946: in Pirk: 80, in Krumpendorf: 231, insges. 321

Vidi 24.4.1946. + Joseph, Pr. Eppus

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