1956
Es werden jetzt im Sommer sonntägl. 5 hl. Messen gehalten, um in etwa dem Ansturm der Gläubigen gerecht zu werden. Jede Woche muß der Pfarrer 2 x nach Klagenfurt, um eine Aushilfe zu bekommen. Es ist eine furchtbare Plage, in der überfüllten Kirche die Gottesdienste zu halten. Alles Bitten beim Ordinariat zum Baubeginn findet taube Ohren. Der kostspielige Kirchenbau in St. Peter verschluckt Millionen u. die Finanzkassen am Ordinariat sind leer.
1957
Das Ordinariat versucht, die grosse Wiese neben Schuller von der Post käuflich zu erwerben als Baugrund für die Kirche. Bei der Post geht es aber nicht so schnell. Es wird mit Recht befürchtet, dass nur der Kirchenbau unnötig hingezogen [wird]. Aber der Pfarrer muss sich klug zurückziehen, das Ordinariat ist alleiniger Bauherr.
1958
Es wird sehr angestrebt, nachdem sich der Kauf der Postwiese vollkommen zerschlagen hat, den Acker unter der Kirche von Graf Loburg i. Würzburg zu erwerben; doch dies ist sehr schwierig, da von den verschiedenen Erben des Ackers die alte Gräfin sehr vorteilhaft ihren Anteil der Kirche überlassen will entgegen dem Willen der anderen. Am Ende des Jahres wird plötzlich der Platz, auf dem die alte Kirche steht, wieder als Bauplatz freigegeben u. die jetzige kann entfernt werden.
Am [9.] Oktober stirbt der große Papst Pius XII. Die ganze Welt verfolgt am Radio u. Fernsehapparat sein Hinscheiden. Am 3. Tag des Conclave wird Papst Johannes XXIII. gewählt. Trotz seines hohen Alters, 78 Jahre, entwickelt er eine erstaunliche Aktivität. Ein ökumenisches Konzil für Vereinigung aller Christen läßt er verkünden und vorbereiten.
1959
Ein Winter ohne Schnee! Nur in der 2. Dez.Woche und in der 2. Woche März fiel für 5-7 Tage ganz wenig Schnee, um gleich wieder zu verschwinden. Kälte bewegte sich gewöhnlich um 3-8o minus; nur einige Nächte zeigten 13 u. 1 mal -15o.
Der Friedhof der Gemeinde in Pirk erweist sich als zu klein u. leider, statt in Krumpendorf einen Friedhof zu errichten, wie man schon gemäss dieser Chronik vor 100 Jahren angestrebt hat u. wie die meisten Bewohner es wünschen, erwirbt die Gemeinde für 30.000 Sch einen Grund dazu, um den Friedhof nach Norden vergrößern zu können.
Kirchenbau i. Krumpendorf. Montag, d. 4. Mai, beginnt Firma Koschat aus Klagenfurt mit dem Abbruch der alten Kirche. Am selbigen Tage abends findet am Feldaltar neben der Kirche die Abschiedsfeier unter ungemein starker Beteiligung der Gemeinde vom alten Kirchlein statt. Am Dienstag, 19. Mai, ist schon der Schutt weggeräumt u. es wird mit dem Absprengen des Hügels begonnen, der etwa 1,50-2 m abgetragen werden soll. Der Sonntagsgottesdienst wird im Kinosaal, der Werktagsgottesdienst in der Pfarrhauskapelle gefeiert. – Der Kirchenbau kostet rund S 2.000.000, davon soll die Gemeinde S 500.000 aufbringen.
Der Altar im Kinosaal Krumpendorf wurde bei jedem Sonntagsgottesdienst aufgebaut. Der Saal hatte 246 Sitzplätze und ca. 50 Stehplätze.
Die Werktagsgottesdienste fanden in der Pfarrhauskapelle statt, wo obiger Altar aufgebaut war.
Heute, 25. Juni, beginnt man mit der Betonierung der vordersten, d. i. südlichen Grundmauer des Pfarrsaales. Diese fußt, wie auch die anderen Mauern, ganz auf Felsen. Also 6 Wochen hat die Planierung gedauert. Aber nicht umsonst. Der Kirchturm wurde im „Gleitsystem“ in 6 Tagen erstellt.
30.12. Die Kirche wurde noch zu 2/3 eingedacht. Bis zum 24. Dez. mittag wurde noch am Bau gearbeitet.
1960
15.II.60. Nur 6 Arbeiter arbeiten im Innern der Kirche. Wegen des winterlichen Wetters läßt sich nicht viel machen.
24.V.60. Die Eindachung wurde vor 2 Wochen beendet. Der Boden bis zum Portal fast betoniert. Seit gestern arbeiten die Installateure: E.W. Heizung u. die der sanitären Anlagen. Die Portale an d. Kirche u. die Fenster am Pfarrsaal wurden an Klagenfurter Tischlereifirmen, die einzelnen Türen i. d. Kirche u. Saal an den Tischlermeister Aug. Köfer i. Krumpendorf vergeben.
Vidi in visitatione 27.V.60. Jos. Lamprecht, Dech.
1961
30.XII.61. Das Jahr 1961 war für d. Kirchenbau ein „totes Jahr“. Es geschah fast nichts. Der Anstrich i. weisser, abwaschbarer Farbe wurde fertiggestellt u. das Plateau vor der Kirche zur Hälfte u. d. Erhöhung d. Altarraumes, das war alles. Keine Geldmittel vorhanden!
1962
1.4.62. Die Steinplatten für d. Kirchenboden sind eingetroffen. Die Fenster im Altarraum sollen [vom] acad. Maler Spielmann u. die übrigen von einer Klagenfurter Fa. geliefert werden, die Bänke sind in Auftrag gegeben.
10.6.62. Ein kalter, nasser Frühling, wie er noch nie seit Menschengedenken war. Bis Anfang Juni 2-10o Morgentemperatur u. 8-11o Tagestemperatur. Heizung notwendig.
Vidi in visit. 22.6.62 Quendler
28.7.62. An der Kirche wird nun, nachdem im vergangenen Jahr nicht viel geschehen ist, mit Hochdruck gearbeitet. Im Herbst soll die Einweihung stattfinden. Es gibt viel Ärger, Bitten u. Mahnen bei den einzelnen Firmen. Es ist aber auf allen Gebieten der Wirtschaft Hochkonjunktur. Der H. Pfarrer ist dauernd mit seinem Wagen unterwegs, um alles voranzutreiben. – Am 26.8.62 sind erst 2 Kirchenfenster eingesetzt u. 2 Bänke vorhanden und trotzdem wird wegen der vielen Fremden der 1. Gottesdienst in der neuen Kirche gehalten. Über 1000 Besucher werden allein beim Spätgottesdienst gezählt. Die Gemeinde ist voller Freude.
23.9.62. Kircheinweihung! Der ersehnte Tag ist gekommen, den wir viele Jahre erwartet haben. Alles freut sich über unsere neue schöne Kirche. Die Kirche trägt den Namen „Friedenskirche“ u. hat als Patrozinium das Herz-Jesu-Fest.