1944
6.2.44 Vom 4.-6.2.44 war der Schulleiter als Kampfrichter bei den Gebirgsschimeisterschaften der H.J. auf der Görlitzen.
13.7.44 Das Schuljahr 1943/44 endet mit einer Schulfeier.
5.9.44 Das Schuljahr 1944/45 beginnt am 5.9.44. Die 1. Kl. führt M. Steindl aus Krumpendorf für den Schulleiter, die 2. Kl. E. Rauter, die 3. Kl. A. Kainbacher aus Klagenfurt, die 5. Kl. H. König. Inge Röggl übersiedelt nach Waidmannsdorf an die Schule Viktring.
22.12.44-15.1.45 Nach den verlängerten Weihnachtsferien scheidet Fr. M. Steindl wieder aus dem Schuldienste. Nun beginnt der Unterricht vormittags um ½ 8h, nachm. womöglich um 1h, um den Unterricht – so den Fliegeralarmen ausweichend – so viel als möglich fördern zu können.
1945
1.4.45 Lawinenartig überstürzen sich nun die Ereignisse. Das nahende Kriegsende wird bereits spürbar. Die immer häufiger werdenden Tieffliegerangriffe machen auch in Krumpendorf das Unterrichten unmöglich. Oft heulen die Sirenen schon in den frühen Morgenstunden. Manchmal ist am ganzen Vormittag Fliegeralarm. Unsere Milchausgabestelle und die Fleischhauerei Zirnig werden von Tieffliegern beschossen. Die Schule wird von deutschem Militär für Heereszwecke beschlagnahmt. Es werden Noteinklassige in Hohenfeld, Srallach, Gurlitsch und in Leinsdorf eingerichtet. Doch bald hört der Unterricht ganz auf.
8.5.1945 Ein schöner Maientag. Gegen 10h Vormittag rollen die ersten, englischen Panzer durch Krumpendorf. Sie kommen aus der Richtung Villach angefahren. Ruhig und gelassen blicken die englischen Soldaten auf die Bevölkerung. Der Alpdruck der vorangegangenen Tage weicht einem freudigen Gefühl. Nun ist der furchtbare Krieg zu Ende. In Klagenfurt bildet sich die neue Kärntner Landesregierung, an deren Spitze ein Lehrer steht. Es ist das unser Landeshauptmann Piesch. Er gehört der sozialistischen Partei an. Bei seiner Tagung der Schulaufsichtsbeamten zeigt er sich als gerechter Anwalt der im politischen Leben stehenden Lehrerschaft.
In den nachfolgenden Tagen wird der Bauer Toffe, Herr Georg Spick zum neuen Bürgermeister bestellt. Es gelingt die Lebensmittellager vor Plünderung zu bewahren, obwohl viele durchziehende Ausländer und Soldaten in der Umgebung lagern. Die Ortswache führt Oberlehrer Helmut König.
5.8.1945 An diesem Tage werden die Zeugnisse ausgegeben. Die Schüler erhalten die Noten des 1. Halbjahres. Entlassen wurden 7 Knaben und 10 Mädchen.
1.10.1945. Die Schule beginnt wieder zur Freude der Kinder und deren Eltern. Am ersten Schultag wird eine schlichte Eröffnungsfeier abgehalten. Die 1. Klasse ist mit Blumenkränzen und mit der österreichischen Fahne geschmückt. Der Schulleiter hält eine kurze Ansprache an die Eltern der Anfänger, die vollzählig erschienen sind. Zum Schluß trägt die Schülerin Kuchling Stephanie das Gedicht „Österreichisches Lied“ von Anton Wildgans vor.
22.12.1945 Die hier weilenden englischen Soldaten von 557 Workshops laden 40 arme und brave Schulkinder unserer Schule zu einer Weihnachtsfeier ein. Sie empfangen die Kinder herzlich in ihren Baracken. Eine Rutschbahn, eine Schaukel sind bereits hergerichtet. In der Mitte des nett aufgeräumten Barackenzimmers steht ein mächtiger Tannenbaum. Daneben sind lange Tische, die schön gedeckt sind. Zuerst wird gespielt u. getollt. Im Nu haben die englischen Soldaten die Kinderherzen erobert. Danach wird dann das Weihnachtslied „Alle Jahre wieder“ von den Kleinen gesungen. Auch Weihnachtsgedichte werden allerliebst aufgesagt. Sie ernten dafür auch stürmischen Beifall. Dann dürfen sich die Kinder zur Jause setzen. Die englischen Soldaten bedienen aufmerksam die kleinen Gäste. Das ist ein wohlbehagliches Schmausen und Schlecken. Ganze Berge von Mehlspeisen werden aufgetischt. Es lebt sich bald wie im Märchen „Tischlein, deck dich“. Zum Schluß kommen 2 riesige Weihnachtsmänner angefahren. Ein mit bunten Bändern geschmücktes Eselein führt sie herein. Besonders die ganz Kleinen bestaunen das seltsame Gefährt. Zaghaft und doch wieder neugierig reichen die Kinder den Weihnachtsmännern die Hand. Zuletzt werden sie von diesen reich beschenkt. Die leuchtenden Kinderaugen waren wohl der schönste Dank für die englischen Soldaten.
Auch Frau Dr. Altrichter führte 20 Schulkinder nach Klagenfurt zu einer Weihnachtsfeier der englischen Soldaten. Auch diese Kleinen kamen erfreut mit ansehnlichen Geschenkpäckchen heim. Da war des Erzählens kein Ende.
1946
16.-18.3.1946
Vom 16. bis 18. März wohnten der Innenminister Helmer und Staatssekretär Graf in Krumpendorf. Sie bereisten auch das ehemalige Abstimmungsgebiet und wurden von der gemischtsprachigen Bevölkerung herzlich begrüßt. Für diese historischen Tage waren die Karawanken ein Sinnbild des mächtigen Glaubens der Kärntner an ihre ungeteilte Heimat.
24.6.1946 An diesem Tage wird das Schj. 1945/46 wegen Typhusgefahr vorzeitig geschlossen. Entlassen werden 4 Knaben und 8 Mädchen. Die Zahl der Wiederholenden ist sehr gering. In die Hauptschule treten 6 Knaben und 4 Mädchen, in die Mittelschule 4 Knaben und 5 Mädchen über. Es ist ein herzliches Verabschieden der Kinder von ihren Lehrern und Lehrerinnen. Die Tische sind übervoll von Blumensträußen. Mit freudestrahlenden Augen verlassen die Kinder das Schulhaus. Die ersehnten Ferien beginnen. Auch der Gesundheitszustand der Kinder im abgeflossenen Schuljahr war ausgezeichnet. Der Schulbesuch hielt sich in allen Klassen im Durchschnitt über 90 %. Alter österreichischer Schulgeist war in diesem so rasch verflossenen Schuljahr wieder lebendig geworden. Lernfrohsinn herrschte obenan. Auch das Kärntner Volkslied wurde eifrig gepflegt. Heilkräuter wurden gesammelt und eine Tonne Altstoffe wartet auf die Abholung.
9.10.1946
950-Jahrfeier des Namens Österreich an unserer Schule. Sie wurde im Hof in Anwesenheit des Oschr., des Herrn Bgm.-Stellvertreters Umnig, des Herrn Rayonsinspektors Pickert und vieler Eltern abgehalten. Die schlichte Feier zerfiel in einen ernsten und in einen fröhlichen Teil. Besonders der frische Gesang der Kinder und das Festspiel „Mein Österreich“ hinterließen einen nachhaltigen Eindruck bei der Elternschaft. Im fröhlichen Teil gefielen besonders das von den Schülern der 3. Kl. dargestellte Märchen „Der Wolf und die 7 Geißlein“ und der von den Schülern der 1. Kl. getanzte Reigen. Das Märchen hatte Frl. L. Ingeborg Martinak und den Reigen Frl. L. Johanna Pöschl mit viel Mühe einstudiert. Die Lieder und Sprechchöre hat Herr Lehrer Seitschnig Franz einstudiert. Die Ansprache hielt Oberlehrer Helmut König. Die von Frau L. Erna Hofer vorbereiteten Wettspiele lösten viel Heiterkeit unter den Zuschauern aus.
2.9.1946 Das neue Schuljahr beginnt. Der Schulleiter begrüßt die Anfänger mit ihren Eltern in der 1. Klasse. Die Schüler der 5. Klasse singen mit Herrn Lehrer Seitschnig Franz einige Kärntnerlieder. Eine Schülerin sagt das Gedicht „Lob Österreichs“ auf. Die Neulinge sind vom ersten Schultag höchst befriedigt.
21.12.1946
Der hier stationierte englische Major Welsh und seine Gemahlin beschenken die acht ärmsten Mädchen unserer Schule zu Weihnachten reichlich. Sie laden sie zu sich in ihre Wohnung und bewirten sie fürstlich. Unter einem prunkvollen Lichterbaum teilen sie den ganz erstaunten Kindern die Geschenke aus. Auch Kinder von Engländern sind anwesend, deren Wohlerzogenheit besonders auffällt. Doch bald haben sich unsere Kinder mit ihnen angefreundet. Sichtlich beglückt kehren sie heim, nachdem sie recht innig einige einfache Weihnachtslieder zur Freude der Gastgeber gesungen hatten.
1947
26.1. (1947)
Die Treuekundgebung für ein ungeteiltes Kärnten findet im Terrassenhotel statt. Lehrer Franz Seitschnig singt mit den Schülern der 4. u. 5. Kl. den Wahlspruch und „O Rosental“. Der innige Vortrag bewegt alle Teilnehmer in dieser ernsten Stunde. Herr Bgm. Stellvertreter Umnig schildert den Anlaß zur Kundgebung. Nach der Verlesung der Resolution durch Herrn Bgm. Spick wird von den Teilnehmern stehend das Kärntner Heimatlied gesungen.
1.7. In allen Klassen wird der Spruch „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ angebracht. Die Ausgabe von 75 S hiefür wurde von dem Erlös der Altstoffsammlung bestritten.
12.7. Wegen der sich stärker ausbreitenden Kinderlähmung mußte das Schuljahr 1946/47 um eine Woche früher geschlossen werden. Die Kinder waren in diesem Schuljahr viel krank. Besonders Keuchhusten, Grippe und Masern traten gehäuft auf. Die Ursache liegt in der allgemeinen Unterernährung der Kinder. Dennoch betrug der Schulbesuch im Durchschnitt 90 %. Entlassen wurden 4 Knaben und 6 Mädchen. Weiters bestanden alle Schüler die Aufnahmsprüfung in die Mittelschule. In die Hauptschule treten 5 Knaben und 4 Mädchen und in die Mittelschule ebenso viele über. Um eine Ansammlung vieler Kinder in einem Raume zu vermeiden, wurde von einer gemeinsamen Schlußfeier Abstand genommen. Dafür unternahm Herr Lehrer Seitschnig mit der Abschlußklasse am folgenden Tage noch einen Ausflug auf die Gerlitzen und zeigte den Austretenden von der Gipfelhütte unser schönes Kärntnerland. Ein wirksamer Abschluß der Schulzeit, der gewiß in den jungen Herzen noch lange haften bleiben wird. Das Ende des Schuljahres wurde durch ein Unglück getrübt. Knapp vor Schulschluß wurde die Schülerin Domes Elfriede von der 4. Kl. vor dem Krumpendorfer Schloß von einem Auto gestreift und niedergestoßen. Sie erlitt einen offenen Unterschenkbruch. Seltsam ist, daß die Schülerin in einem Aufsatz, den sie in der Verkehrserziehungswoche niederschrieb, die Befürchtung aussprach, an dieser Stelle überführt zu werden. Sie befindet sich bereits auf dem Wege der Besserung.
29.9. Wegen der Kinderlähmung beginnt die Schule verspätet.
20.12.
Über hundert arme Schüler wurden von den Engländern mit einer reichlichen Jause bewirtet.
21.12. 29 arme Schüler wurden vom österr. R.K. beteilt. Die Schüler der 3. Klasse führten ein Weihnachtsspiel auf. Die anwesenden Eltern waren hocherfreut darüber.