1960
12. September 1960
Das heurige Schuljahr beginnt mit einer Schülerzahl von 145 Schülern (82 K. u. 63 M.).
9. Oktober 1960
Aus Anlaß der 40. Wiederkehr des Tages der Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 wurden im ganzen Land Abstimmungsfeiern veranstaltet. Auch die Gemeinde Krumpendorf hatte schon seit Wochen große Vorbereitungen für eine solche Jubiläumsfeier im Ort getroffen. Am 9. Juni kam es in einer erweiterten Vorstandssitzung der Gemeinde, bei der Vertreter aller örtlichen Vereine und Verbände sowie der Leiter der Schule anwesend waren, zur Bildung eines Festkomitees, zu dessen Obmann der Schuldirektor Otto Bezdek gewählt wurde. In einem Rundschreiben forderte der Obmann alle an der Gestaltung der vorgesehenen Feierlichkeiten mitwirkenden Vereine – Freiwillige Feuerwehr, M.G.V. „Seerösl“, Frauenchor, Volkstanzgruppe und Blaskapelle Krumpendorf – zu wirkungsvoller Mitarbeit auf und bat um Vorschläge, welche Beiträge jeder Verein für das Programm beisteuern will. Auf Grund dieser schriftlichen Zusagen arbeitete der Festkomitee-Obmann einen Programmvorschlag aus, der dann zeitgerecht in einer Komiteesitzung besprochen und zu einem mehr oder weniger endgültigen Programm ausgearbeitet wurde. Jedes Mitglied des Komitees, dem Frau Theresia Brunner, die Herren Zenz Leonhart, Winter Heinrich, Mayrobnig August, Bürger Franz jun. u. Lebitsch Walter angehörten, übernahm einen Teil der Vorbereitungen. Natürlich wirkten neben den Vereinen auch viele Einzelpersonen mit, die sich ebenso bereitwillig in den Dienst der guten Sache stellten. Auch die gesamte Schuljugend mit allen Lehrkräften tat freudig mit. Es wurden mehrere Lieder und einige Gedichte einstudiert. Vom M.G.V. „Seerösl“ wurde schon Monate vorher ein Liederwettbewerb mit dem Thema „Gedanken an die Volksabstimmung“ ausgeschrieben. Aus den zahlreichen Einsendungen wählte eine Jury des Vereines zwei Gedichte aus, nämlich „Heimatliebe“ von Franz Podesser und „Festgesang“ von Gölles-Ortner. Der Text „Heimatliebe“ wurde von Herrn Waldner, der Text „Festgesang“ von Herrn Prf. Babitsch vertont und für Männerchor gesetzt. Beide Chöre wurden beim Abstimmungsgedenkabend uraufgeführt! Mit Rücksicht auf die großen Landesfeiern am 10. Oktober wurden die Feiern in Krumpendorf für Sonntag, den 9. Oktober, festgesetzt. Es soll hier für alle Zeiten festgehalten werden, daß sich die Gemeindeverwaltung in jeder Hinsicht – finanziell und in der Beistellung von Arbeitskräften – sehr großzügig und entgegenkommend gezeigt hat, sodaß die Durchführung des bisher für Krumpendorf umfangreichsten Festprogramms ohne Schwierigkeiten klaglos und sehr erfolgreich abgewickelt werden konnte! Die Auswahl passender Gedichte für alle Teile des Festsprogramms sowie die Einstudierung mit den Sprechern besorgte VD. Otto Bezdek. Die Krumpendorfer Geschäftsinhaber wurden aufgefordert, die Schaufenster im Gedenken an die Volksabstimmung zu schmücken. Diesem Wunsche der Gemeinde wurde fast restlos Folge geleistet. Vizebürgermeister Hans Koch bemühte sich, alle Abwehrkämpfer der Gemeinde Krumpendorf festzustellen und sie für ihre Mitwirkung bei allen Teilen des Festprogramms und die ehrende Placierung vorzubereiten! Für die Gräber der verstorbenen Abwehrkämpfer der Gemeinde in Pirk und Tultschnig sowie für das Ehrenmal für Legationsrat Peter-Pirkham besorgte die Gemeinde Kränze. Inzwischen wurde an dem Gesamtprogramm weiter gefeilt, die zeitliche Abfolge der einzelnen Teilprogramme aufeinander abgestimmt, wobei vom Obmann des Festkomitees besondere Sorgfalt dem Programm für den großen Abstimmungs-Gedenkabend gewidmet worden ist, damit dieser Abend als gewollter Höhepunkt der Feierlichkeiten eine einheitliche Linie und ein besonderes Niveau erhalten sollte. Alle Vereine und die beteiligten Einzelpersonen waren mit Fleiß und Eifer bei der Sache und scheuten weder Zeit noch Mühe, ihren Teil an dem Programm zu proben und einzustudieren. Von besonderer lokaler Bedeutung war die Absicht der Gemeinde, für den Wahl-Krumpendorfer Legationsrat Albert Peter-Pirkham im Gemeindepark eine Gedenktafel zu enthüllen. Das Gesamtprogramm für den Festtag enthielt 1. den Weckruf, 2. den Festgottesdienst und Heldenehrung, 3. die Enthüllung der Gedenktafel für Peter-Pirkham, 4. einen Fackelzug und 5. den großen Abstimmungs-Gedenkabend. (Siehe das Original auf der nächsten Seite!) Um alle Bevölkerungskreise in eindringlicher Weise anzusprechen und sie mit der Festfolge bekanntzumachen, wurden vervielfältigte Einladungen in großer Zahl verteilt. Zudem ließ die Gemeinde schöne, wirkungsvolle Plakate drucken, die z. T. auch in den Nachbargemeinden angebracht wurden. Die Abwehrkämpfer unseres Ortes und prominente Gäste wurden brieflich eingeladen! Nach 2 gemeinsamen Proben für den Festabend, unter der Leitung von O. Bezdek, am 30.9. und 7.10. waren die Vorbereitungen abgeschlossen.
Mit dem Weckruf der Blasmusikkapelle Krumpendorf am Morgen des 9. Oktober 1960 begann der Festtag zum Gedenken an die 40. Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung!
Mit klingendem Spiel wurde die Bevölkerung neuerlich aufgerufen zur Teilnahme an den Feierlichkeiten dieses denkwürdigen Tages. Unerwartet groß war die Zahl der Teilnehmer, die vor 9 Uhr dem Ortsfriedhof in Pirk zum Festgottesdienst und zur Heldenehrung zustrebten. Es war ein herrlichschöner Tag – wie damals am 20. Oktober 1920 – und das Bild wird allen Teilnehmern wohl unvergeßlich bleiben, wie auf dem kleinen Hügel gegenüber dem Friedhof in malerischer Gruppierung vor dem Feldaltar die vielen, vielen Menschen dem Festgottesdienst beiwohnten und den kraftvollen Worten des Ortsgeistlichen lauschten.
Die Heldenehrung und Kranzniederlegung im Friedhof war schlicht, aber eindrucksvoll. In tiefer Ergriffenheit verharrten die Menschen. Nach dem Libera und einem Lied des M.G.V. hallte der „Anruf der Toten“ über die Gräber hin …!
Die Abwehrkämpfer, die Feuerwehr, der M.G.V. und die Musikkapelle standen formiert, die übrigen Teilnehmer, darunter auch Bez.Hauptmann Dr. Marko, in losen Gruppen im Friedhof verteilt, folgten in teilnahmsvollem Schweigen dem Ablauf der Heldenehrung. Bürgermeister Karl Kutternig würdigte in ehrenden Worten die Verdienste der verstorbenen Abwehrkämpfer. Während die Musik das Lied vom guten Kameraden intonierte, legten die Abwehrkämpfer an den Gräbern ihrer Kameraden Kränze nieder!
Am Nachmittag des 9. Oktober 1960 fand bei sehr zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung und prominenter Ehrengäste die Enthüllung der Gedenktafel für Legationsrat Albert PETER-PIRKHAM am Kurpark statt.
Programm: (Beginn: 15.30 Uhr)
1. Musikstück (Blaskapelle Krumpendorf)
2. Schulchor
3. Gedicht: „Die Befreiung“
4. Schulchor: „O Glöckele vom Hamattal …“
5. Festrede u. Enthüllung!
6. Kirchliche Weihe
7. M.G.V.: „Mein Kärntnerland, wach auf …“
8. Kärntner Heimatlied
9. Abmarsch mit Musik
Der nachstehende Presseartikel schildert ausführlich den Ablauf und die Bedeutung dieses Festaktes!
Als wirkungsvoller Auftakt zum Anstimmungs-Gedenkabend fand um 19 Uhr ein großer Fackelzug statt, der sich von der Schule auf der Hauptstraße zum Bahnhof und zurück zum Krumpendorferhof bewegte. Es gab eine Massenbeteiligung wie nie zuvor! Neben der Feuerwehr nahmen alle Mitglieder des M.G.V., des Frauenchors und der Volkstanzgruppe, ferner die Abwehrkämpfer, zahlreiche Jugendliche und Schüler sowie sehr viele Erwachsene daran teil. Unter Vorantritt der Blasmusikkapelle Krumpendorf zogen die Fackelträger auf der von Zuschauern gesäumten Straße dahin. Es war ein eindrucksvoller Anblick voll festlicher Stimmung! Nichts hätte passender und anziehender überleiten können zum nun folgenden großen Abstimmungs-Gedenkabend! Der Saal im Krumpendorferhof war unter Leitung von August Mayrobnig und Heinrich Winter festlich geschmückt worden; ein niederes Podium wurde aufgebaut, Schienwerfer waren installiert. Für die Rückwand der Bühne ließ die Gemeinde über Initiative des Herrn Bürgermeisters in der Bühnenmalerei des Stadttheaters ein schönes, großes Bild herstellen. Es zeigt die Hollenburg als Symbol des Abstimmungsgebietes mit der schimmernden Grenzwehr der Karawanken im Hintergrund! Die vielen Meter Reisigkränze zum Schmücken des Saales wurden von den Mitgliedern des Frauenchores gebunden! Wegen des zu erwartenden starken Besuches waren nur Sesselreihen (also keine Tische) aufgestellt worden. Trotzdem konnte der Raum die Gäste kaum fassen; er war bis auf den letzten Platz besetzt! Eine festlich-feierliche Atmosphäre herrschte im Saale, und man spürte es förmlich, wie alle Teilnehmer dem Beginn eines besonderen Ereignisses erwartungsvoll entgegensahen. Pünktlich um 20 Uhr begann nun unter der Gesamtleitung von VD. O. Bezdek ein Programm (umseitig!) abzurollen, das nicht nur sehr vielseitig und abwechslungsreich war, sondern auch ein ungewöhnliches Niveau, bemerkenswerte Reife, ernste Würde und innere Ausgewogenheit aufzuweisen hatte. 2 Stunden lang folgte das Publikum voll innerer Anteilnahme geradezu gebannt den Darbietungen!
Der symbolische und optische Höhepunkt des Programms war zweifellos das von Herrn August Mayrobnig arrangierte „Lebende Abstimmungsbild“! Nach Schluß des Programms gaben viele Zuschauer spontan ihrer Meinung Ausdruck, daß dieser Abend stärksten Eindruck hinterlassen habe, in seiner einmaligen Geschlossenheit und Harmonie von außerordentlicher Wirkung gewesen sei, und daß in Krumpendorf so etwas Schönes noch nie geboten worden ist! Damit hatte also auch unsere Gemeinde einen ehrenvollen Beitrag zum Abstimmungs-Gedenkjahr 1960 geleistet! Die Festlichkeiten zum 10. Oktober haben einen so schönen und erfolgreichen Verlauf genommen, weil alle mitwirkenden Vereine und Einzelpersonen ihr Bestes gegeben haben. Alle waren voll und ganz bei der Sache, und die wohlgelungenen Leistungen waren letzten Endes wohl nur möglich, weil alle Mitwirkenden sich in tiefer Leibe sich der Heimat verbunden fühlen!!
10. Oktober 1960
Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß sich unsere Volkstanzgruppe am großen Landesfestzug beteiligte und am Nachmittag bei den Volkstums-Darbietungen am Neuen Platz in Klagenfurt mitwirkte.
19. Oktober 1960
Um der außergewöhnlichen Wohnungsnot der in der Krumpendorfer Gendarmeriekaserne tätigen G.-Beamten zu begegnen, errichtet die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für Bundesbedienstete (BUWOG) 5 Wohnhäuser westlich der Schloßallee, von denen jetzt 2 Häuser bezugsfertig sind. Die 3 anderen Häuser stehen bereits im Rohbau und sollen im Herbst 1961 bezogen werden können. Heute fand die Schlüsselübergabe an die neuen Mieter statt.
Der Bau dieser Gendarmerie-Wohnhäuser ist auch für die Schule insoferne von großer Bedeutung, als durch den Zuzug von bisher auswärts wohnenden Familien ein nicht unwesentlicher Zuwachs an Schülern zu erwarten ist. Das ist deshalb wichtig, weil die Schülerzahl seit Jahren eine sinkende Tendenz aufzuweisen hat.
17. Dezember 1960
Das Fürsorgereferat der Gemeinde veranstaltete auch heuer wieder eine Weihnachtsfeier für die Gemeindebefürsorgten, bei welcher ein Schülerchor unter Leitung der VOL. Pöschl mit Liedern und Gedichtvorträgen erfolgreich mitwirkte.
1961
7. Juli 1961
Mit der Zeugnisverteilung an 142 Schüler schließt das Schuljahr 1960/61. 3 Knaben und 1 Mädchen müssen die Klasse wiederholen. 6 Knaben und 2 Mädchen verlassen nach Beendigung ihrer Schulpflicht die Schule.
8. Dezember 1961
Der Frauenchor Krumpendorf veranstaltete am Nachmittag dieses Tages im Saal des Krumpendorferhofes ein wohleinstudiertes Adventliedersingen, dessen Reinerträgnis der neuen Kirche des Ortes zufließt. Bei dieser Veranstaltung, die übrigens sehr gut besucht war, wirkten auch eine Reihe von Schülern mit. Gedichte, Lieder, ein Reigen und eine kurze Theatervorstellung waren ihr Beitrag, der das Programm sehr auflockerte und abwechslungsreich machte. Die mühevolle Einstudierung, die sehr viel Arbeit in Anspruch nahm, hatte unsere Lehrerin Angela Wiester übernommen. Ihre dafür aufgewendete Zeit und Mühe wurde zwar mit der tadellosen Abwicklung der Schülerdarbietungen ideell belohnt, aber man hat es in einem Pressebericht über diese Aufführung geflissentlich vermieden, ihren Namen zu nennen und ist ihr somit den Dank und die Anerkennung für ihre Bemühungen schuldig geblieben! In diesem Zusammenhang soll darauf hingewiesen werden, daß gewisse Kreise die Mitwirkung der Schule sehr wohl in Anspruch nehmen, es aber anscheinend bewußt unterlassen, der Schule und den mitwirkenden Lehrkräften in Presseberichten die gebührende Erwähnung und Anerkennung zu zollen!
29. Dezember 1961
Heute wurde das Ergebnis der Personenstandsaufnahme 1961 bekanntgegeben: Am Stichtag, dem 10. Oktober 1961, wurden in der Gemeinde Krumpendorf 2.086 Personen gezählt; davon sind 938 Männer und 1.148 Frauen. Die Gemeinde zählt 679 Haushalte.
1962
10. September 1962
(…) Das neue Schuljahr wird mit einer Schulmesse eingeleitet, die erstmals in der neuen Kirche zelebriert wird.
23. September 1962
Für die Krumpendorfer Ortsgeschichte ein denkwürdiger Tag: Einweihung der neuen Kirche!
1963
30. April 1963
Der heutige Tag hat für Krumpendorf eine gewisse lokalhistorische Bedeutung: Der langjährige Bürgermeister Karl Kutternig trat freiwillig von seinem Amt zurück und stellte auch sein Gemeinderatsmandat zur Verfügung! Karl Kutternig, Kaufmann in Krumpendorf, hatte 9 Jahre (1. Periode 4 Jahre, 2. Periode 5 Jahre) mit besten Kräften und großem Können dem Wohle der Gemeinde gedient. Er war ein ehrlicher Freund und echter Förderer der Schule!
5. Juli 1963
Nach einer Schulmesse endet das Schuljahr 1962/63 heute mit der Zeugnisverteilung an 148 Schüler. Aus der Schulpflicht entlassen werden 2 Knaben und 1 Mädchen. Ihre Schulstufe wiederholen müssen 4 Knaben und 4 Mädchen. Wegen des bevorstehenden Beginnes der Arbeiten für den Einbau der Zentralheizung werden alle Klassen und Nebenräume vollständig ausgeräumt.
11. September 1963
Trotz größter Anstrengungen und echter Bemühung konnte der vorgesehene Fertigstellungstermin für die Zentralheizungsanlage wegen einiger während des Baues aufgetretener zusätzlicher Maurerarbeiten nicht eingehalten werden. Erst heute verließen die letzten Handwerker das Schulhaus. Der Schulleiter mußte daher bei der Behörde um eine einwöchige Verschiebung des Schulbeginns ansuchen, was auf Grund der bestehenden Sachlage auch genehmigt wurde.