Flugzeugabsturz 1957

Am Abend des 24. August 1957, es war gegen 19 Uhr, tauchte ein Feuerschein am Himmel über Krumpendorf den Ort in ein leuchtendes Rot. Viele verließen ihre Häuser, um zu sehen was passiert war.

Eine Tragfläche der abgestürzten Lockheed (Foto: W. Andrej)
Eine Tragfläche der abgestürzten Lockheed (Foto: W. Andrej)

Augenzeugen berichteten, dass ein Flugzeug über dem Ort Schleifen flog,  zu schwanken begann und Stichflammen aus dem rechten Motor hochschossen. Der Pilot versuchte die Maschine noch hochzuziehen, doch als ein Flügel abbrach, stürzt das Flugzeug in ein Waldstück am Pirkerkogel. Wie eine Fackel sei die Maschine zu Boden gestürzt, berichtete damals die Kleine Zeitung.

Der damals 16-jährige Helmut Fischer erinnert sich an die letzten Minuten vor dem Absturz:

Das Flugzeug wollte in Klagenfurt landen. Der Pilot der Maschine ist dabei von Pörtschach kommend im Tiefflug über dem Wörthersee gedonnert und hat sie im Bereich der Horten-Villa hochgezogen. Das hat der Pilot immer so gemacht, wenn er aus Deutschland angeflogen ist. Ich habe das mehrmals gesehen, das hat uns natürlich beeindruckt und gefallen. Beim Hochziehen und der anschließenden steilen Linkskurve habe ich einen Feuerschein gesehen, die Maschine ist dann in Richtung Pirk geflogen und dort in den Wald gestürtzt. Ich war am darauffolgenden Tag an der Unfallstelle.

Nur wenige Minuten später waren die ersten Helfer unter ihnen der Feuerwehrkommandant der FF Krumpendorf Josef Reßmann am Unglücksort. Es bot sich ein grauenhaftes Bild. Motor und Benzintank brannten, die Teile der Maschine lagen weit verstreut, ebenso die teilweise verkohlten Leichenteile der Insassen. Etwa 150m vom Rumpf der Maschine fand man die linke Tragfläche mit Motor, der sich in den Waldboden gebohrt hatte. Sie war noch vor dem Aufprall vom Rumpf abgebrochen.

Das abgestürzte Privatflugzeug, eine vierzehnsitzige Lockheed 18 Learstar I des Kaufhausbesitzers Helmut Horten, die erst kurz zuvor in den USA gekauft worden war, sollte um 19:05 Uhr auf dem Flughafen in Klagenfurt-Annabichl landen. Horten bekräftigte, dass die Maschine immer gut gewartet worden wäre.  Er nutze die Maschine auch für eigene Zwecke und hatte damit immer wieder Gäste von Deutschland nach Klagenfurt geflogen. Zur Zeit des Absturzes befanden sich in der Maschine der Flugkapitän, ein Copilot sowie ein Funker, die alle bei diesem Unglück den Tod fanden. Sowohl der Flugkapitän als auch der Copilot waren erfahrende Flieger.

Der Unglücksplatz wurde von der örtlichen Gendarmerie unter Leitung des Postenkommandanten Pickert abgesperrt. Wegen der hereinbrechenden Dunkelheit gingen die Bergungsarbeiten nur schleppend voran. Besonders schwierig machten es den Bergungs- und Sicherheitskräften die unzähligen Schaulustigen, die sich mit Autos, mit dem Rad oder zu Fuß zum Unglücksort begaben.

Am nächsten Tag, einem Sonntag um sieben Uhr früh identifizierte Helmut Horten die Toten. Schon in der Nacht hatte man begonnen die Leichenteile sowie die Wertsachen und Dokumente der Toten zu bergen. So fand man den Rumpf des Piloten etwas 15m über dem Boden in einem Baum hängend. Insgesamt waren die Körperteile der Verunglückten bis an die 100m vom Aufschlagort des Flugzeugs verstreut.

Horten war bestürzt. Mit dem Piloten verband ihn eine tiefe Freundschaft. Der Flugkapitän und der Copilot waren verheiratet, der Funker stand kurz vor der Hochzeit. Horten dementierte Gerüchte, dass in der Villa noch am Abend ein rauschendes Fest stattgefunden habe, sowie dass das Flugzeug Blumen aus Stuttgart hätte bringen sollen. Es wart bekannt, dass die drei Verunglückten noch vor ihrem Flug nach Stuttgart gemeinsam im Gasthof Feuchter in Krumpendorf zu Mittag gegessen hatten.

Aus den aufgefundenen Dokumenten ging hervor, dass der Flugkapitän bei der Deutschen Luftwaffe Flieger und Fluglehrer war und eine amerikanische Flugerlaubnis besaß.

Gegen Mittag trafen die Mitarbeiter der österreichischen Flugbehörde, Abteilung Luftsicherung sowie ein Flugkapitän aus Braunschweig und ein Beamter der deutschen Gesandtschaft ein. Die Kommission untersuchte Sonntag und Montag die Absturzstelle und Teile des Flugzeugs. Auch wurden Zeugen befragt. Daraus ergab sich, dass es vermutlich schon vor dem Brand zu Brüchen gekommen sein musste und sich Teile vom Flugzeug gelöst hatten.

Zur abschließenden Klärung des Unglücks wurden die Materialproben von der Kommission an die technische Untersuchungsanstalt nach Wien geschickt. Die sterblichen Überreste der Toten wurden von Pirk in ihre jeweiligen Heimatländer nach Deutschland und in die Schweiz gebracht.

Quellen:

  • Kleine Zeitung vom 25.08.1957 und 27.8.1957
  • Zeitzeugenbericht von Helmut Fischer, München

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