Kärnten war nach Ende des Zweiten Weltkrieges von 1945-1955 von Britischen Truppen besetzt. In Krumpendorf war die CSEU – die Britische Unterhaltungseinheit – im Gasthof Koch stationiert. Der damals noch junge Soldat Roger Moore, der später als James Bond weltbekannt wurde, machte in dieser Zeit Station in Krumpendorf.
Als Gentleman und Abenteurer Simon Templar oder als Lord Brett Sinclair in „Die 2“ an der Seite von Tony Curtis wurde der in London geborene Roger Moore (1927-2017) zum Fernsehstar der 1960er und 1970er Jahre. Jeder kannte und liebte die spannenden Fernsehserien mit dem britischen Gentleman-Ermittler und Frauen-Schwarm. Mit der Rolle des James Bond, in die er in den 1970er und 1980er Jahren sieben Mal schlüpfte, eroberte er schließlich Hollywood und wurde zum international gefeierten Filmstar.
Im Kapitel „You’re in the Army Now“ seiner Autobiographie erinnert sich Roger Moore daran, wie er nach Kriegsende als junger Mann in der British Army diente und in Deutschland und den befreiten Gebieten zum Einsatz kam.
Die CSEU (Combined Services Entertainment Unit) veranstaltete Unterhaltungsprogramme für britische Soldaten in den besetzten Gebieten. Als stellvertretender Hauptmann war er damit betraut, CSEU Shows in Deutschland, Österreich und Italien zu organisieren, wirkte schließlich auch gelegentlich bei Auftritten mit. Am Weg von Italien nach Deutschland (vermutlich zwischen 1946 und 1948) betrat er erstmals österreichischen Boden und war beeindruckt:
Das erste Mal, dass ich Österreich sah, war, als wir einen LKW-Konvoi von Padua in Italien nach Hamburg brachten. Als wir über die Dolomiten fuhren, sah ich dieses wunderschöne Land vor mir liegen – eine Postkarte mit Bergen, grünen Wäldern und blassblauen Seen. Ein Halt auf unserer Tour war in einem winzigen Dorf namens Krumpendorf, in der Nähe von Klagenfurt am Wörthersee. Für uns war das das Paradies: Wir waren in der Armee, spielten, wurden bezahlt und hatten all diesen Luxus vor uns.
Ich weiß nicht mehr, in wie vielen Theatern wir auf dieser Tournee auftreten mussten, aber es war eine Menge.
Da das 95. Hauptquartier C.S.E.U. – Hostel im ehemaligen Gasthof Koch untergebracht war, liegt es nahe, dass auch Roger Moore für eine gewisse Zeit hier Quartier bezog. Beim Koch waren die Künstler der Shows untergebracht, die in Klagenfurt auftraten.
For some reason, I was promoted to Acting Captain and was put in charge of routing CSEU shows around Germany, Austria and Italy. I remember the first time I saw Austria was when we were bringing a convoy of trucks from Padua in Italy through to Hamburg.As we drove over the Dolomites I saw this most beautiful country laid out before me – a picture postcard of mountains, green forests and pale blue lakes. One stop on our tour was at a tiny village called Krumpendorf, near Klagenfurt on the Wöthersee [sic]. To us, this was paradise: we were in the army, acting, getting paid and had all this luxury before us.
I can’t remember how many theatres we had to entertain in on this tour, but it was a lot.
Dass sich der spätere „James Bond“ an Krumpendorf erinnerte – als einer seiner ersten prägenden Eindrücke von Österreich – ist nur wenigen bekannt.
Quellen:
Roger Moore, My Word is My Bond – A Memoir; with Gareth Owen, HarperCollins e-books, 2008
Fotos:
Roger Moore als Soldat
Britisches Hauptquartier im Gasthof Koch 1949
Cover der Autobiografie