Seit dem Spätmittelalter wurden die vierzehn Heiligen in Not und schwierigen Umständen angerufen. Ihre Verehrung verbreitete sich von Bayern aus im deutschen Sprachraum. Anhand der Bilder auf dem St. Anna Nothelfer-Altar in Pirk, einer Leihgabe der Pfarre Metnitz, soll die Bedeutung der 14 Nothelfer erklärt werden.
Die Darstellung auf den Altarbildchen stimmt nicht immer mit den den Heiligen zugeordneten Attributen überein.
Achatius
Gedenktag: 8. Mai
Attribut: Soldat mit Kreuz und Dornenkrone
Zuständigkeit: Nothelfer in Lebensnöten und bei Streit um Gerechtigkeit
Er zählt zu den drei Soldaten- und Ritterheiligen. Seine Heimat war Kappadozien (südliche Türkei). Als Hauptmann und Oberst des kaiserlichen Heeres aus Kappadozien erlitt er das Martyrium der Verfolgung unter Kaiser Diokletian und wurde um 305 enthauptet. An seiner Hinrichtungsstätte baute man ihm eine Gedenkkirche.
Um seinen Tod rankt sich eine Legende. Der Sarg mit seinem Leichnam soll ins Meer geworfen worden sein, ging aber nicht unter und wurde bis an die Küste Unteritaliens gespült. In Kalabrien wurden ihm daher Kirchen gewidmet (Sant’Agazio Martyr in Guardavalle und Sant’Agazio, Squillace)
Ägidius
Gedenktag: 1. September
Attribut: Mönch, Abt mit Stab, Hirschkuh mit Pfeil
Zuständigkeit: Vieh- und Hirtenpatron; hilft seelisch Bedrängten; Zuflucht der Sünder; Patron der stillenden Mütter
In Saint-Gilles nahe Nimes in der Rhonemündung wird sein Grab seit dem 8. Jh. hoch verehrt. Ägidius, der einzige Nichtmärtyrer unter den Nothelfern, soll sich dort in die Einsamkeit zurückgezogen haben.
Eine Hirschkuh, die ihm Milch spendete, wurde auf der Jagd verwundet, suchte bei Ägidius Schutz und konnte von ihm gesund gepflegt werden. So wurde der Heilige auch der Patron für stillende Mütter! Als Mönch und späterer Abt des von ihm gegründeten Klosters wurde er vielen Kranken, Notleidenden und Ratsuchenden Helfer und Bruder.
Barbara
Gedenktag: 4. Dezember
Attribut: Turm, Kelch, Hostie, Schwert
Zuständigkeit: Patronin der Bergleute, Bauleute, Architekten, Dachdecker, Maurer, Soldaten, Artilleristen; Hoffnung in Finsternis, Trösterin der Gefangenen; Beschützerin vor Gewitter und Feuersnot; Beschützerin vor einem jähen Tod
Sie stammt aus Nikomedien (heutige Nord-Türkei) und wurde von ihrem Vater wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit in einen Turm gesperrt. Als sie ihm gestand, Christin zu sein, schleppte sie ihr Vater vor den gefürchteten Statthalter, der sie wegen ihrer Glaubenstreue durch das Schwert hinrichten ließ. Vorher ernährte sie sich von der Hostie. Deshalb wird sie mit dem Schwert, Hostie und Kelch dargestellt. – In der Ostkirche zählt die Hl. Barbara zu den „Großen Märtyrern“.
Blasius
Gedenktag: 3. Februar
Attribut: Bischof mit Stab, Mitra und zwei gekreuzten, brennenden Kerzen
Zuständigkeit: Helfer in Halsleiden; Patron der Ärzte, Weber, Schneider, Wollhändler, Wachszieher, Gerber, Blasmusiker; Vieh- und Wetterpatron; In Italien: Tierpatron
Zuerst Arzt, dann Bischof von Sebaste, floh er vor den Christenverfolgern in eine Höhle. Diese entdeckten ihn; er kam ins Gefängnis und wurde dort vielen zum Helfer und Tröster. So befreite er einen Knaben, der an einer Fischgräte verschluckt hatte, vor dem drohenden Erstickungstod. Der Blasiussegen an seinem Gedenktag geht auf diese Legende zurück.
Blasius wurde von seinen Schergen arg geschunden: ein eiserner Kamm zerfleischte ihn (so wurde Blasius zum Patron der Weber und Wollhändler). Schließlich ist er 316 enthauptet worden.
Christophorus
Gedenktag: 24. Juli
Attribut: Jesuskind auf der Schulter, Stab oder Baumstamm in der Hand
Zuständigkeit: Patronat für ein christliches Tagwerk, Nothelfer in vielen Gefahren, Retter aus Wassernot; Schutzpatron der Schiffer, Flößer, aller Reisenden und Kraftfahrer; Helfer gegen einen unvorhergesehenen Tod
Eine Legende berichtet: Reprobus wollte als Riese nur dem Mächtigsten auf Erden dienen. Bald diente er als Träger Christus an einem reißenden Fluss, wo er einmal ein Kind an das andere Ufer tragen sollte. Mitten im Fluss wurde es so schwer, dass er fast zusammenbrach. Das Kind sagte: „Du hast nicht nur die ganze Welt getragen, sondern auch denjenigen, der die Welt erschaffen hat.“ Das Christuskind soll ihn dann selbst auf den Namen „Christus-Träger“ getauft haben. – Ihm, dem Starken und Mutigen, trauen wir uns in allen möglichen Gefahren an. Er wurde um 250 unter Kaiser Decius enthauptet.
Heute ist St. Christophorus der Patron aller, die unterwegs sind. Seine Plakette am Fahrzeug soll den Fahrer an seine Verantwortung erinnern und ihm Segen bringen.
Cyriacus
Gedenktag: 8. August
Attribut: Diakon mit gefesseltem Dämon (Drachen, Lindwurm)
Zuständigkeit: Helfer in heftigen Versuchungen, gegen böse Geister, Patron der Unterdrückten und Geknechteten, für die Sterbestunde; Tröster bei schweren Zwangsarbeiten, Winzerpatron.
Er gehört zu den Christen, die in den Lehmgruben und Thermen des Kaisers Diokletian Zwangsarbeit verrichten mussten. Als Erzdiakon von Rom leistete er karitativ unendlich Gutes für die Armen, half auch bestens unter den Mitgefangenen. Nach der Legende befreite er die Tochter des Kaisers Diokletian von dämonischen Krankheiten, symbolisch dargestellt durch einen Drachen.
Cyriacus wurde nach schwerer Folter schließlich 305 mit dem Schwert enthauptet.
Dionysius
Gedenktag: 9. Oktober
Attribut: Bischof mit Kopf in den Händen
Zuständigkeit: Helfer in Kopfleiden, in Gewissensängsten, Glaubensnöten und leidvollen Kämpfen, bei denen man „den Kopf hinhalten muß”; Patron von ganz Frankreich und der Stadt Paris.
Als erster Bischof von Paris wurde der Hl. Dionysius (französisch: St. Denis) um 250 auf einem Hügel mit seinen beiden Gefährten Rusticus und Eleutherius enthauptet („Eher gebe ich meinen Kopf her, bevor ich meinem Glauben untreu werde”.) Seitdem heißt der Hügel „Berg der Märtyrer” = Montmartre. Nach der Legende soll er mit seinem Haupt in Händen bis zu seinem heutigen Grab St. Denis gegangen sein.
Erasmus
Gedenktag: 2. Juni
Attribut: Bischofsstab mit Ankerwinde
Zuständigkeit: Helfer bei Bauchweh und Unterleibskrankheiten; Patron der Seeleute, der Schiffsreisenden, der Drechsler und Schuhmacher
Die Legende berichtet vom grausamen Martyrium des Bischofs von Antiochien in Kleinasien. Bei der Überfahrt mit einem Schiff nach Süditalien besänftigte er durch sein Gebet das Meer; so wurde er der Patron der Schiffer in Italien, Spanien und Portugal.
Segensreich wirkte der Bischof als Missionar in der Hafenstadt Formio, die zwischen Rom und Neapel liegt. Dort starb er um 300 unter dem grausamen Kaiser Diokletian den Martertod.
Eustachius
Gedenktag: 20. September
Attribut: Hirsch mit Kreuz im Geweih
Zuständigkeit: Patron der Jäger und Forstleute, der Schützenvereine; Nothelfer gegen Zerstörung der Natur; Helfer in Glaubenszweifeln und in schweren familiären Schicksalsschlägen
Zeitlich ist der Hl. Eustachius als erster der 14 Nothelfer um das Jahr 100 einzuordnen. Im heidnischen Glauben erzogen diente Placidus als Oberst und Befehlshaber einer römischen Legion in Kleinasien. Nach seinem Sieg über die Perser soll ihm auf der Jagd ein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih erschienen sein. Christus sprach zu ihm, er bekehrte sich mit der ganzen Familie und erhielt bei der Taufe den Namen Eustachius. Als Christ verlor er Hab und Gut, seine Familie wurde auseinander gerissen.
Nach Rom zurückgebracht erhielt Eustachius wieder den Oberbefehl, die Familie fand auf wundersame Weise wieder zusammen. Bei der Siegesfeier zu Ehren der Götter verweigerte der überzeugte Christ die Götzenopfer. Unter Kaiser Hadrian wurde er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen durch heidnische Fanatiker verbrannt.
Georg
Gedenktag: 23. April
Attribut: Ritter mit Schwert und Schild, auf weißer Fahne ein rotes Kreuz, den Drachen zu Füßen
Zuständigkeit: Patron der Ritter, der Bauern, der Sattler und Schmiede, der Pfadfinder und Pferde; Vorbild christlicher Tapferkeit
Sein Grab befindet sich in Lod, dem biblischen Lydda. Dem Offizier wurden glänzende Versprechungen für seine militärische Laufbahn gemacht, wenn er Abstand nähme vom Christentum. Doch auch grausame Folterungen ließen ihn treu zu Christus stehen. Er starb um 305 unter Kaiser Diokletian.
Nach dem Erzengel Michael nimmt Georg als Drachenkämpfer den ersten Platz ein. Das Bild des Heiligen als Krieger und Ritter zu Pferd wird vor allem von den Kreuzfahrern verbreitet. Georgien und Georgia, das amerikanische Bundesland, tragen seinen Namen.
Katharina
Gedenktag: 25. November
Attribut: Krone, Buch, Schwert, (zerbrochenes) Rad
Zuständigkeit: Patronin des Lehrstandes, der Philosophen, Theologen, Rechtsgelehrten, Notare, Wissenschaftler, Politiker, der Buchdrucker, Friseure, Fuhrleute, Müller, Seiler, Töpfer, Wagner, Schuhmacher, Spinnerinnen, der Spitäler und Hospitäler; Nothelferin in vielen Ängsten
Als hochgebildete und außergewöhnlich schöne Königstochter verweigerte sie in Alexandrien/Ägypten tapfer das vom Kaiser verlangte Götzenopfer. Spielend obsiegte sie nicht nur über das vom Kaiser verlangte Rededuell mit 50 heidnischen Philosophen, sondern bekehrte sie auch noch alle zum Christentum. Der Kaiser übergab jene dem Scheiterhaufen, Katharina wurde in den Kerker geworfen, gefoltert und auf ein Rad gebunden. Dieses zersprang und so wurde sie mit dem Schwert um 10 n. Chr. durch Enthauptung hingerichtet. Der Legende nach trugen Engel ihren Leib auf den Berg Sinai, wo der spätere Kaiser Justinian ein Kloster errichten ließ.
Margareta
Gedenktag: 20. Juli
Attribut: Krone, Kreuz, Drachen am Band
Zuständigkeit: Patronin des Nährstandes und der Landleute; Helferin in Geburtsnöten, Fürsprecherin der Armen
Nach einer alten Legende wurde sie von ihrem Vater, einem heidnischen Priester, verstoßen. Weil sie die Schweine hüten musste, wurde sie die Patronin der Landleute. Wegen ihrer Schönheit begehrte sie der Stadtpräfekt von Antiochien und wollte sie zum Abfall ihres Glaubens zwingen. Im Gefängnis erschien ihr ein Drache, das Zeichen für das Böse. Das Kreuz in ihrer Hand und der Drache zur Seite besagen, dass Margareta in der Kraft des Kreuzes das Böse besiegt hat. Sie starb um 307 durch Enthauptung.
Pantaleon
Gedenktag: 27. Juli
Attribut: Hände auf den Kopf genagelt
Zuständigkeit: Patron der Ärzte, Hebammen und der Kranken, Helfer gegen Kopfweh
Als geschätzter Leibarzt des Kaisers Maximian half der hl. Nothelfer neben den körperlichen und seelischen Nöten vielen Armen mit seinem Vermögen. Neidische Arztkollegen verrieten beim Kaiser, dass er Christ sei.
„Lieber sollen meine Hände verdorren, als dass ich sie zum Schwur der heidnischen Götter erhebe”, soll der überzeugte Christ Pantaleon gesagt haben. An einem Olivenbaum angebunden, nagelten ihm seine Peiniger beide Hände auf den Kopf. Sterbend betete er noch für sie. Er starb um 305.
Vitus
Gedenktag: 15. Juni
Attribut: Ölkessel, Hahn, Adler, Buch
Zuständigkeit: Helfer in Anfällen und Notfällen wie Epilepsie (Veitstanz), Tollwut, Schlangenbiss, bei Blitz und Ungewitter, zur Zeit von Aussaat und Ernte; Patron der Lahmen und Blinden, der Schmiede, Küfer, Gastwirte, Bierbrauer, Schauspieler, Apotheker, der Jugend und der Haustiere (Geflügel); Schutzpatron gegen Krankheiten bei Mensch und Vieh; Schutzherr zahlreicher Zünfte und Bruderschaften
Seine Eltern waren Heiden. Er selbst wurde im Hause christlicher Eheleute getauft und erzogen. Sein Vater war erbost, als er von der Taufe seines Sohnes hörte. Die Legende lässt wissen, dass der Kaiser Diokletian den Jungen in den Kerker sperren ließ, obwohl jener dessen Sohn von der Besessenheit geheilt hatte.
In einem Kessel mit siedendem Pech beendete der 12jährige um 304 sein mutiges Christsein. So wurde der Kessel zum Kennzeichen des Heiligen. Später kommen Hahn und Adler, Symbole für Wachsamkeit, sowie das Buch als Zeichen der Glaubensstärke, hinzu.
Quellen:
www.vierzehnheiligen.de Website des Franziskanerklosters Vierzehnheiligen in
96231 Bad Staffelstein / Deutschland