In Kärnten sind Bildstöcke, Wegkreuze und seltener Steinsäulen weit verbreitet, es gibt ca. 1500 davon. Sie werden nicht konsekriert, d.h. sie werden selten geweiht und nicht als sakrale Bauten betrachtet. Eine Weihe erfolgt nur manchmal nach einer Renovierung eines Bildstockes. Die christliche Kirche betrachtet Bildstöcke nicht als Kirchengut, obwohl oftmals bei diesen kirchliche Handlungen vorgenommen werden, z.B. bei Prozessionen, Fleischweihe zu Ostern etc. So spiegeln sie auch lokales Brauchtum wider. Seltener wurden in unserer Region Bildstöcke als Postkartenmotiv verwendet.
Wenn in Kärnten und somit auch in Krumpendorf viele dieser Kleindenkmäler stehen, kann man kein System bei deren Errichtung erkennen. Sie stehen weit verstreut und haben auch unterschiedliche Größen und Formen. Ursprünglich waren es Holzkreuze, die in späterer Folge – wenn die Mittel dafür vorhanden waren – zu steinernen Gebilden wurden. Sie sind fast ausschließlich mit Bildern von Heiligen versehen. Manchmal weisen die Heiligenbilder auch auf die nächste Kirche hin. Aus verkehrstechnischen Gründen erfolgte oftmals auch eine Versetzung der Bildstöcke.


Die obigen Abbildungen des Helmigk-Bildstocks und des Rader-Kreuzes zeigen das ursprüngliche Aussehen. Beide Flurdenkmäler wurden zwischenzeitlich erneuert.
Errichtet wurden Bildstöcke oftmals an sogenannten „verrufenen Stellen“, was auch immer wieder zur Bildung umfangreicher Sagen und Geschichten führte. Daher ist es auch naheliegend, dass Bildstöcke als Andachtsstellen bzw. Gebetsniederlassungen dienten. Auch nach Beendigung von Besitzstreitigkeiten konnte das Urteil lauten, dass ein Bildstock als Sühne zu errichten sei. Gründe für die Errichtung sind also sehr vielfältig, meist fehlen dazu die schriftlichen Dokumente.
Doch auch aus persönlichen und erfreulichen Gründen kam es zur Errichtung solcher Bauten: wenn ein Unglück abgewendet werden konnte, ein Unfall glimpflich verlief, man gesund aus dem Krieg zurückkehrte oder ähnliches.
Bildstöcke und Wegkreuze dienten aus pragmatischen Gründen aber auch als Wegweiser in Zeiten ohne Landkarten und Navi („Beim nächsten Wegkreuz nach rechts halten“). Bemerkenswert ist sicher auch, dass viele Bildstöcke in der Nähe von Richtstätten errichtet wurden. Die Delinquenten hatten dort die Möglichkeit, ein letztes Gebet zu verrichten.


Als Verwendung diente in früheren Zeiten ein Bildstock auch als Angabe von Besitzgrenzen, vor allem bei Grenzen von Burgfrieden. Oft sind Bildstöcke Eigentum von Hofbesitzern oder Erbauern und tragen auch heute noch deren Namen. Bildstöcke sind nicht automatisch denkmalgeschützt, die Pflege obliegt den Erbauern, falls es diese nicht mehr gibt, bleibt die Frage der Pflege meist offen.
Wetterkreuze errichtete das Landvolk oftmals in Bereichen, aus denen Unwetter zu befürchten waren. Die vielerorts zu findenden Marterln sind im Gegensatz zu Bildstöcken lediglich Motivtafeln, die an Bäumen o.ä. angebracht werden und vorwiegend an Unglücke erinnern sollen. Manchmal weisen sie allerdings auch seltsame und mitunter schwer verständliche Sprüche auf, fast immer aber auch malerische Darstellungen.

erbaut 1855, renoviert 1993

links Hl. Florian, rechts Hl. Elisabeth
In Krumpendorf gibt es eine große Anzahl an Bildstöcken und Wegkreuzen. In den meisten Fällen ist jedoch nicht mehr herauszufinden, wer diese Bauten errichtet hat. Das Land Kärnten hat bereits 1956 damit begonnen, die Sanierung von Bildstöcken und Wegkreuzen finanziell zu fördern, was auch in Krumpendorf mehrfach in Anspruch genommen wurde.
Die Pirnigkapelle wurde 1855 von der Familie Koch vlg. Pirnig errichtet, 1860 durch Blitzschlag beschädigt und nach Wiederherstellung am 26.8.1860 von Pfarrer Johann Koller geweiht.



Das Prescherkreuz ließ Albert Nagele errichten, das Zippe-Kreuz erinnert an die ehemals bestehende Zippe-Hube und das Jagdkreuz beim Joschap auf der Josefshöhe gedenkt verstorbener Jagdkameraden.
Oftmals werden die Bildstöcke von privaten Personen gepflegt und manchmal auch mit hohem Aufwand renoviert. In Krumpendorf haben vor allem die Familien Krommer, Huainig, Helmigk, Puschitz, Steeb, Bruckner, Koch/Pirnig, Strutz, Puschitz, Kern, Tragl, Nadrag sehr viel dazu beigetragen, dass diese Kleindenkmäler erhalten bleiben.



Südbahnweg/Koschatweg
Johann-Georg Steeb (ehemaliger Besitzer von Schloss Hornstein) ließ den Bildstock 2005 als Dank für das Überstehen der Kriegswirren errichten, die Motive malte Randolf Voller (1939-2023).
Heiner Helmigk und Michael von Mayenburg beauftragten 2022 die Renovierung des Bildstocks bei den Hallegger Teichen. Josef Huainig errichtete den Bildstock mit Motiven zur Heiligen Familie im Jahre 1970.
Da Bildstöcke oftmals auf nahe gelegene Kirchen hinweisen, wurden auch Bildstöcke der nahen Umgebung berücksichtigt, da sie mitunter einen Bezug zu den Kirchen Krumpendorfs darstellen.



Franz Bruckner ließ den Bildstock im Jahr 2000 im Gedenken an seine Eltern errichten. Die Familie Krommer ließ den seit Urzeiten auf ihrem Privatgrund bestehenden Bildstock 2010 durch Meister Holbach renovieren und der Bildstock von Ferdinand Strutz zeigt keine Malereien, geschnitzte Heiligenfiguren entsprechend der Profession (Zimmerei und Holzbau) des Errichters schmücken die Nischen – geweiht 1999 vom damaligen Militärpfarrer Emmanuel Longin.
Besonders oft sieht man Bildstöcke an Verkehrswegen, die auch heute noch stark frequentiert werden, so wie die Hauptstraße in Krumpendorf.



Der Koch-Bildstock (errichtet 1704) an der Hauptstraße und der Schurianbildstock (1671) in Leinsdorf sind wohl die ältesten Kleindenkmäler dieser Art in Krumpendorf.


Die Abbildung zeigt den Hl. Georg und den Hl. Florian
Inschrift: „Dises Creicz hat aufsezen und mallen lassen der Ersambe und beschaidne Hanns Säbetnig. Anno 1704“
Die Marien-Gedenkstätte am Anfang des Römerweges wurde 2022 von Harald Hedenig, den Gemeindearbeitern und dem Verfasser Heinz Kernjak gesäubert und grüßt die vielen tausend Benutzer der Hauptstraße.
Die Familien Nadrag und Tragl haben sich unter Beteiligung vieler Spender sehr um die Erhaltung und zum Teil Neuerrichtung vor allem von Wegkreuzen bemüht.



Das Raderkreuz ersetzt das alte Wegkreuz, ebenso jenes am Höhenweg. Das Haslerkreuz war total verfallen und wurde von Erich Nadrag und Sigi Tragl erneuert.
Eine bemerkenswerte aber sicher wenig bekannte Kapelle ist die sogenannte „Klampferer Kapelle“ an der Drasinger Straße zwischen dem Gasthof Jerolitsch und dem Schloß Hornstein. Diese Andachtskapelle hat ihren Namen nach einer vor vielen Jahren verschwundenen „Klampferer-Hube“ (Klampferer war die alte Bezeichnung für Spengler, Kesselflicker), es wurden früher an der Kapelle auch Andachten gehalten, da die Pfarrkirchen für die Anwohner ziemlich weit entfernt waren. Errichtet wurde die Kapelle im 16. Jdht., letztmals renoviert durch die Gemeinde und viele Spender 1975.


Bildstöcke die aus verkehrstechnischen Gründen versetzt werden mussten:



Kaiserallee/Lorbersteig
Der Bildstock am Heinzelweg stand ursprünglich am Grundstück der Villa Kern. Er wurde später versetzt. Frau Elisabeth Köfer gestattete der Gemeinde und dem ÖGB die Errichtung eines Bildstockes vor der ehemaligen Tischlerei Köfer in der Kochstraße 32. Das Kleindenkmal an der Kaiserallee war vorher in die Mauer des Schloßgartens integriert und nach dem Bau der Wohnanlage neu errichtet.
Rund um Krumpendorf gibt es ebenfalls eine große Anzahl von Kleindenkmälern. Wir gehen davon aus, dass diese einen Hinweis auf den Weg zu den Krumpendorfer Pfarrkirchen gaben, daher wurden sie auch in die vorliegende Betrachtung aufgenommen.



Das Oranjak-Kreuz wurde von Grundstückseigentümer Dr. Georg Weber errichtet. In Pritschitz gibt es bei der 1000-jährigen Linde und an der Sallacher Straße jeweils ein Holzkreuz.
Auch im nördlich angrenzenden Bereich unserer Gemeinde finden wir mehrere Holzkreuze:



Das Kreuz in Goritschitzen betreut die Familie Bürger, das Pregl (Tschane)-Kreuz wurde auf Initiative von Margarethe Stromberger 1982 erneuert, da es schon über 300 Jahre alt gewesen sein soll. Das Woschinz-Kreuz steht beim Bauernhof vlg. Woschinz und wird von der Bauernfamilie betreut.
Etwas abgelegen sind auch die noch folgenden Bildstöcke innerhalb der Krumpendorfer Gemeindegrenzen:



Richtung Pörtschach steht nahe dem Bahnübergang ein Bildstock, der von der Familie Walterskirchen stammen soll, mehrfach versetzt wurde und nun auf ÖBB-Grund steht.
Den Wirtnig-Bildstock auf dem Fußweg zwischen dem Wirtnigteich und der Pirker Kirche renovierte man letztmals in den 1970igern, er erinnert vermutlich an den ehemaligen Wirtnig-Müller. Einer Versetzung unterzog man wegen Straßenverlegung auch den Kolle-Bildstock, der dann 1977 eine Renovierung erfuhr und 1978 durch Pfarrer Josef Karre geweiht wurde.
Anfang des 19. Jahrhunderts zogen die Franzosen und Bayern durch unser Land und es soll im Bereich Tuderschitz ein großes Lager dieser Truppen gegeben haben. Daher ist es möglich, dass die dortigen Bildstöcke auch aus jener Zeit stammen.



Der Bildstock beim vlg. Löksch wurde 1980 renoviert, er zeigt keine Motive sondern Inschriften. Der Niemetz-Bildstock soll an einen Unfall erinnern, steht nach Versetzung 1900 auf öffentlichem Grund und wird von Familie Samitz betreut. Der Tscheitschonig-Bildstock steht abgeschieden in schöner Wiesenlandschaft und erhielt 2023 ein neues Dach, das die Familie Puschitz aufbaute.
Auch im östlichen Grenzbereich zu Krumpendorf kann man einige Kleindenkmäler finden:



Vom Bildstock beim Schrotturm ist wenig bekannt, er dürfte aber vor nicht allzu langer Zeit renoviert worden sein. Der Bildstock in Tultschnig soll sehr alt sein, eine Renovierung erfolgte im Jahr 2000 durch Hans Rapoldi. Die Bildstock-Säule beim Teichbauer dürfte alt sein und zeigt ein Marienbild.
An der westlichen Grenze von Krumpendorf befinden sich schließlich auch sehr schöne Beispiele dieser Kleindenkmäler:

Pritschitzer Weg


vlg Achatz in Prosintschach
Den Bildstock auf der „Gmoan“ in Pritschitz errichtete die FF Pritschitz zu ihrem 90jährigen Bestandsjubiläum, er zeigt eine Florian-Statue. Schön gelegen am Pirkhofweg ist der Bildstock aus dem 19. Jhdt, der auch „Windische Kapelle“ genannt wird. Die Familie Jäger vlg. Achatz in Prosintschach betreut seit vielen Jahren den 1998 letztmals renovierten Bildstock.


Die Baulichkeit beim Schloß Drasing kann nicht als Kleindenkmal erkannt werden, da es offenbar als Überwachungsstation verwendet wird. In seinem Garten hat Siegfried Tragl, Kochstraße 5, der sich lange Jahre sehr um die Erhaltung der Kleindenkmäler bemüht hat, ebenfalls ein Wegkreuz errichtet.
Die meisten Kleindenkmäler in und um Krumpendorf haben keine Namensbezeichnung. Für die genauere Positionierung wurden vom Verfasser die Namen der Errichter, der nahen Liegenschaften oder der Gegend verwendet.
Der Verfasser bedankt sich bei den vielen Personen, die bei den Recherchen geholfen und ihm Zutritt zu ihren Grundstücken genehmigt haben. Weiters hofft er, kein weiteres der Kleindenkmäler übersehen zu haben, und wenn doch, dann ergeht die Bitte um Information.
Quellen:
Fotos: Heiner Helmigk, Heinz Kernjak
Gespräche 2023 mit Josef Huainig, Manfred Puschitz, Jens Krommer, Christian Steeb, Ferdinand Strutz, Otto Schwarzfurtner, Heiner Helmigk, Krassnig in Tultschnig, Familie Brunner, Familie Dieter Weber, Frau Bruckner
Unterlagen der Gemeinde Krumpendorf
Hinweise aus dem Buch „Bildstöcke in Kärnten“ von Dr. Eduard Skudnig