Georgskirche

Die Georgskirche am Krumpendorfer Kirchbühel wird 1150 in einer Aufzählung der Besitzungen und Hörigen des Bistums Freising um den Wörthersee erstmal urkundlich erwähnt. Sie war eine Filialkirche der Pfarre Pirk, wo sich die Hauptkirche von Krumpendorf befand. Erst 1946 wurden Pfarrwohnung und Pfarramt nach Krumpendorf verlegt und die Georgskirche somit zu Hauptkirche.

Westlicher Eingang der Georgskirche Krumpendorf (Foto: Egger)
Westlicher Eingang der Georgskirche ca. 1955
(Foto: E. Egger)

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war das Kirchlein in Krumpendorf zu klein. Dies vor allem auch deshalb, da der Fremdenverkehr stark zugenommen hatte und der Pfarrer am Sonntag meist mehrere Messen lesen musste.

Georgskirche um 1904
Georgskirche um 1904 mit Zubau

Architekt Karl Haybäck, der für sich und seine Familie eine Villa im Ort errichtet hatte (Am Hang 6), ergriff um 1904 die Initiative zum Bau einer neuen Kirche. Im Gedenken an die vor wenigen Jahren verstorbene Kaiserin wollte er eine „Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche“ errichten lassen und begann mit dem Sammeln von Spenden. Persönlichkeiten unter den damals in Krumpendorf weilenden Sommerfrischler spendeten namhafte Beträge und so kamen mit der Zeit 4000 Kronen zusammen (entspricht ca. Euro 28.000,– im Jahr 2024). Das Protektorat über die Kirche sollte Erzherzogin Maria Valerie übernehmen.

Architekt Haybäck begann auch schon mit der Planung und entwarf Zeichnungen, wie er sich diese Kirche vorstellte: die neue Kirche sollte auf dem Platz der bisherigen entstehen, der Kirchplatz würde sich von der Kirche bis zur Hauptstraße erstrecken – sehr großzügige Planung!

Plan der neuen "Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche" von Architekt Haybäck Straßenansicht 1913
Plan der neuen „Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche“
von Architekt Haybäck Straßenansicht 1913
Plan der neuen Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche von Architekt Haybäck Westansicht 1913
Plan der „Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche“
von Architekt Haybäck Westansicht 1913

Der „Arbeiterwille“ vom 11. April 1908 berichtete, dass auch die Gemeinde Krumpendorf die Notwendigkeit einer Änderung des Kirchleins erkannte. Da die Bürger von Krumpendorf aber gegen einen Neubau waren, entschied man sich lediglich für eine Renovierung der bisherigen Kirche.

Die „Kärntner Zeitung“ vom 13. Juli 1909 konnte dann berichten, dass die Renovierung des „Leinsdorfer Kirchleins“ voran ginge und der neue Turm bereits errichtet sei.

Leider ist die Pfarrchronik von den Jahren 1875 bis 1916 nicht mehr auffindbar, auch im Diözesanarchiv konnten keine Unterlagen über Kosten oder Ausführung dieser Renovierung gefunden werden.
Die gesammelten Spenden übergab der enttäuschte Architekt Haybäck 1914 dem Roten Kreuz, nachdem das Komitee für die Errichtung einer neuen Kirche aufgelöst wurde.

Georgskirche mit Zubau 1906
Georgskirche mit Zubau 1906
Georgskirche nach Renovierung 1912
Georgskirche nach Renovierung 1912

Am linken Foto die Kirche vor 1909: Turmdach gedrückter, auf der Ostseite Zubau vorhanden.
Das Bild rechts zeigt dann ein wesentlich spitzeres Turmdach, der Zubau wurde entfernt.

Während des Ersten Weltkriegs am 4 April 1917 wurden die Kirchenglocken abgenommen und mit Kranzgewinden und Reisig geschückt zur Sammelstelle nach Pörtschach geführt, um für militärische Zwecke eingeschmolzen und weiterverarbeitet zu werden.

Bereits im Jänner 1922 konnten neue Glocken installiert werden, was ein großes Ereignis im Ort war und in der Pfarrchronik ausführlich verzeichnet ist.

Die Georgskirche in Krumpendorf bekommt eine neue Glocke, 1922. Foto: Dr. Judithmarie Schindler-Kunewald
Die Georgskirche in Krumpendorf bekommt neue Glocken, 1922 (Foto: Schindler-Kunewald)

Das Georgs-Kirchlein konnte in den 1950er Jahren die wachsende Zahl der Kirchenbesucher während des Sommers und der Festtage nicht mehr aufnehmen, so dass der Wunsch nach einer neuen und größeren Kirche wuchs. 1952 wurden in der Sommerzeit drei Messen gehalten. An Festtagen fand der Gottesdienst unter freiem Himmel statt. 1956 vermerkte Pfarrer Lappe im Gedenkbuch: „Es werden jetzt im Sommer sonntägl. 5 hl. Messen gehalten, um in etwa dem Ansturm der Gläubigen gerecht zu werden. Jede Woche muß der Pfarrer 2 x nach Klagenfurt, um eine Aushilfe zu bekommen.“

Taufe in der Georgskirche 1954
Taufe mit Pfarrer Lappe in der Georgskirche 1954

Unter Pfarrer Ferdinand Lappe wurde die neue Kirche geplant und an der Stelle der alten Georgskirche errichtet. Diese musste dementsprechend abgerissen werden, da kein anderer Ort gefunden werden konnte, was in manchen Teilen der Bevölkerung Bedauern auslöste, obwohl man sich natürlich einig war, das ein größeres Gotteshaus unabdingbar war.

Am 6. Mai 1959 begann man mit den Abbrucharbeiten. Der Chronist der Orts- und Schulchronik schrieb folgenden Eintrag: „Der heutige Tag verdient es mehr als mancher andere, in der Chronik besonders erwähnt zu werden. Denn heute begann man mit der Demolierung der mehr als 800 Jahre alten ehemaligen Filialkirche der Pfarre Pirk.

Nordseite der Georgskirche Krumpendorf
Nordseite der Georgskirche Krumpendorf (Foto: Schindler-Kunewald)

Dieses Kirchlein, auf einem Hügel nördlich der Hauptstraße gelegen, war weithin sichtbar und war fast wie ein Wahrzeichen unseres Ortes. Weil es altersschwach und baufällig war, und im Hinblick auf den Bevölkerungszuwachs auch räumlich den Ansprüchen der Gegenwart nicht mehr gewachsen war, entschloß man sich an kompetenter Stelle zum Neubau einer bedeutend größeren Kirche. Weil diese an der gleichen Stelle stehen sollte, mußte das alte Kirchlein abgetragen werden.

Innenaufnahme mit Altar
Altar der Georgskirche (Foto: Schindler-Kunewald)

Es ist sicherlich wahr und zu begreifen, dass so mancher fromme Krumpendorfer, der vielleicht ein langes Leben lang diesem schlichten Gotteshaus innerlich verbunden gewesen ist, ihm stille Tränen nachweinen wird! Doch läßt sich aus den Plänen erkennen, dass alle Gläubigen bald entschädigt und getröstet sein werden durch eine viel größere neue Pfarrkirche.”

Die Abbrucharbeiten gestalteten sich schwierig. Der Kirchturm war so stark gebaut, dass ihn der erste Sprengversuch nicht zu Fall brachte. Pfarrer Lappe vermerkt in der Pfarrchronik: „Montag, d. 4. Mai, beginnt Firma Koschat aus Klagenfurt mit dem Abbruch der alten Kirche. Am selbigen Tage abends findet am Feldaltar neben der Kirche die Abschiedsfeier unter ungemein starker Beteiligung der Gemeinde vom alten Kirchlein statt. Am Dienstag, 19. Mai, ist schon der Schutt weggeräumt u. es wird mit dem Absprengen des Hügels begonnen, der etwa 1,50-2 m abgetragen werden soll. Der Sonntagsgottesdienst wird im Kinosaal, der Werktagsgottesdienst in der Pfarrhauskapelle gefeiert. – Der Kirchenbau kostet rund S 2.000.000, davon soll die Gemeinde S 500.000 aufbringen.“

Weiters ist in der Schulchronik am 3. Juli 1959 vermerkt: “In genau zwei Monaten sind die Abbruchsarbeiten an der alten Filialkirche in Krumpendorf beendet worden, sodaß heute mit den Fundamentierungsarbeiten für die neue Kirche begonnen werden konnte.”

Damit war das alte Kirchlein Geschichte.


Quellen:

  • Orts- und Schulchronik Krumpendorf, Band 3
  • Festschrift “Zum 50-Jahr Jubiläum der Christkönig-Kirche in Krumpendorf”, 2012
  • Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, Klagenfurt 1904, S. 348f.
  • Pfarrchronik Krumpendorf

Text zur Neuplanung der Kirche um 1900:
Heinz Kernjak nach Gesprächen im Diözesanarchiv Kärnten, Gemeinde Krumpendorf, Herrn Pfarrer Hans-Peter Premur und Richard Torker
Arbeiterwille vom 11.4.1908
Kärntner Zeitung vom 13.7.1909
Ansichtskarten von 1906 und 1909

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