Parkbad

Das Parkbad, Strandbad Krumpendorf oder Gemeindebad, wie man es auch nennt, wurde von der Gemeinde Krumpendorf errichtet und 1956 eröffnet. Die Gäste, die an den Wörthersee strömten, wollten Sonne und Wasser genießen. Braun zu sein war Mode und man wollte an den See.

Die Anzahl der Nächtigungen in Krumpendorf stieg in den 1950er Jahren kontinuierlich an. 1953 waren es 46.000, 1954 stiegen diese auf 47.000 und 1955 schnellten die Nächtigungen sprunghaft auf 87.000. Man bewegte sich auf die Zahl 100.000 zu. Die Privatbäder waren nicht mehr in der Lage dem Andrang gerecht zu werden.

Parkbad Luftbild 1960er
Parkbad Luftbild ca. 1966

Der Gemeinderat unter Bürgermeister Karl Kutternig beschloss daher ein Gemeindestrandbad zu errichten. Der Ankauf des passenden Grundstücks wurde von Karl Koch, dem Obmann der Kurverwaltung, bereits 1952 eingeleitet. Die Baukosten in Höhe von 1,3 Millionen Schilling wurden von der Gemeinde selbst und durch ein Darlehen in Höhe von 350.000 Schilling  aufgebracht. Die Planung erfolgte durch das Architekturbüro Schmidt und Richter.

Die feierliche Eröffnung des Bades mit Ansprachen und Gesangsdarbietungen des MGV Krumpendorf fand am 10. Juni 1956 statt. Zum Verwalter wurde Vizebürgermeister Anton Umnik bestellt. Für die örtliche Hotellerie standen Gemeinschaftskabinen zur Verfügung. Das neue Bad umfasste 6.000 m².

Eröffnungsfeier des Strandbades 1956, in der Mitte Bgm. Karl Kutternig (Foto: abuja)
Eröffnungsfeier des Strandbades 1956, in der Mitte Bgm. Karl Kutternig
(Foto: abuja)
Eröffnungsfeier des Strandbades 1956 (Foto: abuja)
Eröffnungsfeier des Strandbades 1956 (Foto: abuja)

Schon bald reichte die zur Verfügung stehende Fläche nicht mehr. Bei der Eröffnung des Bades 1956 zählte Krumpendorf bei 14.000 Gästen 123.000 Nächtigungen. Im Jahre 1965 brachten 28.000 Gäste 346.000 Nächtigungen. Um Platz zu schaffen, integrierte man 1962 mehr als 1.000 m² vom angrenzenden Kurpark.

Als 1965 Dipl.-Ing. Werner Stood seine 6.500 m² große an den Kurpark angrenzende Seeliegenschaft zum Verkauf anbot, zeichnete sich eine Lösung ab. Nach dreimonatigen Vertragsverhandlungen veräußerte dieser den Seegrund an die Gemeinde Krumpendorf. Da der Erwerb eine erhebliche finanzielle Belastung bedeutete, fand am 4. März 1965 eine Gemeindebürgerversammlung statt. Bei dieser wurde der einstimmige Beschluss gefasst, die Liegenschaft zu erwerben, darauf einen Kurpark anzulegen und die 11.000 m² in das bestehende Parkbad zu integrieren. In der Schul- und Ortschronik wird von „einem gewichtigen Markstein in der Entwicklung der Kurgemeinde Krumpendorf” berichtet. Der Kaufpreis des Seegrundes von Dipl.-Ing. Stood belief sich auf 6,5 Millionen Schilling, der Ausbau wurde mit 2,5 Millionen Schilling  beziffert.

Bereits im Herbst wurde mit dem Bauarbeiten begonnen. Dipl.-Ing. Ferdinand Brunner war für die Projektierung und Bauleitung zuständig, Johanna Riesner für die gärtnerische Neugestaltung des Bades und des Kurparks.

Am Samstag, den 18. Juni 1966 war es dann soweit. Das Strandbad und der neue Kurpark wurden offiziell eröffnet. Es war bestes Wetter und so strömten zahlreiche Einheimische und „Sommerfrischler” ins Bad. Zwei Kapellen, die “Brigademusik” und  die „Wörthersee-Trachtenkapelle“ umrahmten den Festakt, zu dem auch prominente Persönlichkeiten gekommen waren. Festansprachen hielten Lhstv. Dr. Kerstnig und Bürgermeister Neidhardt. Die kirchliche Weihe erfolgte durch Pfarrer Lappe, die Segensworte sprach der evangelische Pfarrer Krotz. In seiner Rede appellierte Pfarrer Lappe an die Badegäste, die Krumpendorfer Straßen, Geschäfte und Restaurants nicht in Badekleidung zu frequentieren.

Um den Rasen auch in der heißen Sommerzeit grün zu halten, wurde eine automatische Berieselungsanlage mit versenkbaren Düsen installiert. Damit war man in Österreich technisch gesehen ziemlich weit vorne.

Das zweitgrößte Strandbad am Wörthersee umfasste jetzt 17.000 m², wovon 13.000 m² als Grünfläche zur Verfügung standen, 252 Kabinen, 516 Kästchen, mehrere Garderoben und fünf Geschäftslokale. Die Gesamtkosten des Bauprojekts inklusive Grundablöse betrugen neun Millionen Schilling.

Die Attraktion des neuen Bades war die Wasserschischule der zweifachen Weltmeisterin und zehnfachen Europameisterin dieser Sportart, Renate Hansluvka.

Renate Hansluvka 1960er Jahre
Renate Hansluvka (Foto: Gemeindeprospekt)
Renate Hansluvka neben Bgm. Neidhardt 1966
Lhstv. Dr. Kerstnig gratuliert Renate Hansluvka zur Eröffnung der neuen Wasserschischule, in der Mitte Bgm. Dir. Neidhardt.

Die Anlage wurde später noch ein weiteres Mal durch den Zukauf eines Grundstücks vergrößert.

Parkbad nach Erweiterung 1966
Parkbad nach Erweiterung 1966

Das Bad gehört zu den schönsten am See. Die großzügige, parkartige Anlage mit vielfältigen Möglichkeiten Wassersport zu betreiben und den zahlreichen Schatten spendenden Bäumen, machen es zu einem beliebten Bad für Gäste und Einheimische.

Parkbad Liegewiese 1960er
Parkbad Liegewiese 1960er

Eckdaten des Bades:
22.000m² Gesamtfläche, davon 17.000m² Liegewiese
5 Badestege
170m Uferlänge
100m Schwimmstrecke
eigener Sandstrand für die Kleinsten
Kinderbecken
1m und 3m Sprungturm


Quellen:

  • Wörthersee Führer – Krumpendorf und Umgebung, Dr. Karl Dinklage, 1960
  • 3000 Jahre Krumpendorf, Carinthia Verlag Klagenfurt, 1991
  • Kleine Zeitung vom 12.6.1956
  • Kleine Zeitung vom 19.6.1966

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