Villa Seeheim

Hausnummer 22 der Villa Seeheim
Hausnummer 22 der Villa Seeheim (Foto: Seewald)

Erbauer der Villa Seeheim war Dr. Heinrich Potpeschnigg (1847-1932), Sohn eines Advokaten und Zahnarztes in Graz. Er war auch Pianist und Komponist. Im Oktober 1885 kaufte Dr. Potpeschnigg in Krumpendorf die Bauparzelle 15 (Bad-Stich-Straße 51). 1887 wurde der Bauauftrag erteilt und 1892 die Villa „Seeheim“ benannt.

1890 fungierte Dr. Potpeschnigg als Klavierbegleiter beim 1. Hugo Wolf Konzert in Graz. „Kurz darauf, es ist Sommer 1890 gewesen, richtete Potpeschnigg einen herzlichen Brief an [Hugo] Wolf, in dem er ihn zum Besuche auf seinem einfachen Landsitz in Krumpendorf am Wörthersee einlud. Wolf kam zwar nicht, aber von da an traten die beiden einander nahe und blieben in enger Freundschaft verbunden.“ 

1900 heiratete Theodor Streicher Maria Potpeschnigg, Tochter von Heinrich Potpeschnigg. Das junge Ehepaar verbrachte seine Flitterwochen in Krumpendorf und wohnte in der Villa Seeheim. Zwischen 1902 und 1908 lebte Potpeschnigg in Berlin. (siehe auch Die Streicher)

1905 erwarb Ernestine Streicher (Mutter von Theodor Streicher) von Potpeschnigg die Villa. Sie stand 1911 für ihren Sohn für einen Betrag von 10.000 Kronen (Bauarbeiten an der Villa Streicher) bei Baumeister Venturini ein. Es wurde 1911 ein Pfandrecht auf die Villa Seeheim zu Gunsten von Anton Venturini eingetragen. Kurze Zeit später erwarb dieser die Villa.

Danach wurden von September 1911 bis zum Beginn des Jahres 1915 verschiedene Schuld- und Pfandrechtscheine auf das Grundstück eingetragen (Kärntner Landeshypothekenanstalt, Villacher Hofmühle, Fürst Orsini-Rosenberg, Baron Gersheim, Firma Einicher, Peter Orasch, Johann Teppan, Fritz Gorton, Firma Schindler, Schamesberger, Mühlbacher, Sagmeister, Zauchenberger). Am 9.6.1915 wurde die Versteigerung eingeleitet. Johann Teppan, Wagenbaumeister und Hausbesitzer, bekam den Zuschlag.

Die Egger-Villa

Villa Seeheim 1920er
Villa Seeheim 1920er Jahre (Foto Seewald)

Während des 1. Weltkrieges im Jahre 1916 erwarben meine Großeltern Hermann Egger (* 7.12.1873 in Graz, + 24.4.1949 in Graz) und Elisabeth Egger (* 25.11.1880 in Bern, + 23.9.1962 in Graz), geb. Stooß, das Seeheim als Sommersitz für ihre Familie um 26.000 Kronen.

Egger Familie vor Villa Seeheim 1916/17
Familie Egger vor Villa Seeheim 1917 (Foto: Seewald)

Der Zeitpunkt des Kaufes war für die Familie ein Glücksfall, denn durch die Inflation bekam man nach der Auflösung der Monarchie dafür nur noch einen Laib Brot. Da beim Kauf der Villa die „Egger Froscherln“ (die Töchter Adele, Susanne und Dora) noch klein waren, erschien es dem Ehepaar zu gefährlich, den Zugang zum See mit zu erwerben.

Die Egger-Töchter im Bad Stich 1910er
Elisabeth Egger mit den 3 Kindern im Bad Stich 1917
(Foto: Seewald)

Das Haus hatte folgende Ausstattung:

  • ebenerdig: Bruchstein, Mittelteil: Ziegelbau, Dachgeschoss: Holzfachwerk
  • Fußboden: ungestrichene Holzdielen
  • 2 Wasserspülaborte
  • Schindeldach

Im Jahr der Kärntner Volksabstimmung wurde das Schindeldach durch Serben oder Volkswehrleute schwer beschädigt und danach mit Ziegeln neu gedeckt. Im Haus gab es schon elektrisches Licht. In den Jahren 1926 bis 1934 wurden weitere angrenzende Grundstücke erworben. Der nördlichste Teil wurde als Kartoffelacker und Maisfeld genutzt.

Der größte Teil nördlich des Kogels war Obstgarten mit Apfel-, Zwetschgen-, Kirschen-, Pfirsich-, Birnen-, Quitten- und Nussbäumen, ein Teil war Gemüse- und Beerengarten. Hermann Egger interessierte sich sehr für den Anbau und veredelte selbst Bäume. Es wurde viel angepflanzt und geerntet und vieles wurde für den Winter haltbar gemacht und eingelagert. Während der Grundschulzeit der Töchter wurde in der warmen Jahreszeit der Schulort von Graz nach Krumpendorf verlegt und wenn es kälter wurde, vollzog sich wieder der Schul- und Wohnortwechsel nach Graz.

Angereist wurde mit dem Zug. Bequem waren die Korridorzüge, die ohne Pass- und Zollkontrolle und ohne Möglichkeit des Aussteigens in Jugoslawien relativ rasch von Graz über Marburg (Maribor) und Lavamünd nach Klagenfurt bzw. Krumpendorf fuhren. Natürlich war so ein Wohnortwechsel nicht einfach. Doch damals gab es Dienstmänner am Bahnhof, die bei vielem Gepäck halfen (auch Schiffskoffer kamen mit) ebenso Dienstboten, die aus Graz mitreisten. Der Herr Professor Dr. Hermann Egger blieb im Herbst länger im Seeheim, um in Ruhe arbeiten zu können. Oft hatte er Kollegen zu Besuch, aber auch Studenten. Einige von diesen waren: Max Rintelen (Jurist und Historiker), Eduard Andorfer (Historiker und Kunsthistoriker), Eberhard Hempel (Kunsthistoriker), L. H. Jungnickel (Künstler), Walter Frodl (Kunsthistoriker).

Karl Stooß und Hermann Egger im Garten
v. l. Hermann Egger, Karl Stooß und Christian Hülsen im Garten beim Kaffee 1929 (Foto: Seewald)

Prof. Christian Hülsen (1858-1935) gab 1913 mit Hermann Egger die römischen Skizzenbücher heraus. Am 26.8.1929 schrieb Hülsen ins Gästebuch: „In dankbarer Erinnerung an fünf wunderschöne Tage am Wörthersee. Hoffe auf ein frohes Wiedersehen am Arno. Christian Hülsen“.

Das damalige Leben im Haus war einfach. Das Erdgeschoss hatte keine normale Wohnhöhe und beherbergte eine einfache Küche mit einem Sparherd, der mit Holz zu befeuern war, sowie einen zweiten Raum, der als Waschküche diente und der auch mit einer Holzwanne zum Baden ausgestattet war. Es gab auch einen kleinen Kellerraum mit Erdboden. Im ersten Stock befanden sich ein großes Wohnzimmer mit Holzvertäfelung sowie ein Schlafzimmer. Das Essen musste im Freien über eine Stiege hinauf getragen werden. Im Garten vor dem Haus gab es einen Ziehbrunnen.

Wohnzimmer in der Villa Seeheim ca. 1940
Wohnzimmer in der Villa Seeheim ca. 1940
(Foto: Seewald)

Die obersten zwei Stockwerke hatten je einen Holzbalkon nach Süden. Im 1. Stock befand sich eine großzügige Veranda, die im Sommer als zweites Wohnzimmer verwendet wurde.

In den beiden oberen Stockwerken waren je zwei Wohn- bzw. Schlafräume. Im obersten Stock war alles vertäfelt, im Stockwerk darunter bis zu einer Höhe von 1,20m. In den Schlafräumen stand ein Waschtisch mit Wasserkrug und eine Lavoir. Seitlich am Waschtisch war eine Holzrolle befestigt, auf die man das Handtuch zum Trocknen hängen konnte.

Als die drei Mädchen größer waren, wurden Schulkameradinnen bzw. Freundinnen eingeladen. Es wurde viel Sport betrieben (Schwimmen, Rudern – ein Doppelruderboot wurde angeschafft -, Tennis, Wandern). Es wurde auch musiziert und gesungen, sowie handgearbeitet. Betty (Elisabeth) hatte eine Kunsthandarbeitsschule besucht. Es entstanden Kinderkleidung, Pullover, Decken, …

Susanne Egger mit ihrer Mutter beim Handarbeiten, 1930er
Susanne Egger mit ihrer Mutter beim Handarbeiten, 1930er (Foto: Seewald)
Zwei Egger Schwestern beim Radlputzn 1929
Zwei Egger Schwestern beim Radlputzn 1929 (Foto: Seewald)

Hermann Egger

Hermann Egger machte am k.k. Staatsgymnasium Innsbruck (der dortige Schuldirektor war sein Vater) die Matura. Er studierte anschließend von 1891-1896 an der Technischen Hochschule in Wien Architektur und danach von 1896-1900 Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seine Doktorarbeit hatte den Titel „Das sogenannte Skizzenbuch des Baldassare Peruzzi in Siena“.

Von 1901 bis 1911 arbeitete er am Kupferstichkabinett der k.k. Hofbibliothek in Wien. Seit 1902 war er auch als Privatdozent in Wien tätig. Im Juli 1909 richtete er eine Stiftung für ein Stipendium auf die gesamte Gymnasialzeit für Deutsch Sprechende aus Lengmoos bzw. vom Ritten oder aus Südtirol, der Heimat seines Vaters ein.

Am 22. September 1909 heiratete er Elisabeth Stooß, Tochter des Schweizer Strafrechtsprofessors Dr. Carl Stooß (1849-1934), der 1896 an der Wiener Universität lehrte. Im Juni 1911 wurde Egger außerordentlicher Professor der Kunstgeschichte in Graz. Im Dezember promovierte er zum Doktor der Technischen Wissenschaften (Titel der Dissertation: „Kritisches Verzeichnis der Sammlung architektonischer Handzeichnungen der k.k. Hofbibliothek in Wien“). Im Jahre 1916 bekam er den Titel und Charakter eines Ordinarius (damals der höchste Rang einer akademischen Laufbahn). Egger war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien.

Hermann Egger
Hermann Egger

Rom war die Stadt, die ihn in ihren Bann zog. Am internationalen Forschungsinstitut in Rom war er ein gern gesehener Gast. Die Geschichte des vatikanischen Bezirkes war ihm in allen Phasen bis in die kleinste Einzelheit vertraut. Deshalb war er mit dem Begründer der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung des Vatikans, dem Kirchenfürsten Kardinal Franz Ehrle, in engster Verbindung. Ihr gemeinsames Werk ist: „Studi e Documenti per la storia del Palazzo Apostolico Vaticano“.

Ein Werk begleitete Hermann Egger fast sein ganzes Berufsleben. Es sind die Römischen Veduten in zwei Bänden, der erste erschienen 1911, der zweite 1931. Die Ausstattung  mit seinen bis zu einem Meter großen Lichtdrucktafeln lädt zu einer Reise durch die Jahrhunderte der „Ewigen Stadt“ ein.

Römische Veduten Band I und II
Römische Veduten Band I und II herausgegeben von Hermann Egger
Römische Veduten - Trevibrunnen 1665
Römische Veduten – Trevi Brunnen 1665

Doch auch über die Steiermark und über Kärnten entstanden Fachbücher. Der Ausbau einer Sammlung von Fotografien wurde vorangetrieben. Daneben verstand es Hermann Egger in den sogenannten „Donnerstag-Vorträgen“ des kunsthistorischen Institutes weite Kreise von Graz für sein Fachgebiet zu interessieren.

Egger zeichnete sich durch Genauigkeit, Gründlichkeit und Verlässlichkeit bei seiner Arbeit aus. Außerdem war er „von wahrhaft wissenschaftlicher Bescheidenheit“ und ein „umfassender Kenner der Quellen und Literatur“. Sein Institut war zu jener Zeit das einzige in Österreich, in dem die Erforschung eines außerösterreichischen Kunstkreises, des römischen Barocks, systematisch betrieben wurde. Er verfasste auch ein Werksverzeichnis der Kärntner Künstlers Switbert Lobisser.

Die Töchter

Die Egger Mädels in Bad Stich 1920er
Die Egger Mädels in Bad Stich 1920er (Foto: Seewald)
Die Egger-Töchter im Ruderboot 1920er
Die Egger-Töchter im Ruderboot 1930er (Foto: Seewald)

Adele Egger (1910-1968)

Adele Egger wurde 1910 in Wien geboren. Im November 1911 übersiedelte die Familie nach Graz. Sommerfrische war bis 1916 das Kroisbachschlössl in Graz und ab 1917 die Villa Seeheim in Krumpendorf. Die Grundschule besuchte sie teils in Graz und teils in Krumpendorf. 1929 bestand sie die Matura mit Auszeichnung, obwohl sie in der 8. Klasse an Scharlach erkrankt war (davon rührte ihr Herzfehler her).

Anschließend studierte sie Kunstgeschichte in Graz und Wien und bekam ihren Doktortitel 1933. Zuerst arbeitete sie als unbesoldete wissenschaftliche Hilfskraft. 1938 wurde sie wissenschaftliche Beamtin des Joanneums. Bei kunstgeschichtlichen Vorträgen und Exkursionen lernte sie Dipl.-Ing. Heinrich Sturm (1899-1993) kennen. Im August 1940 verlobten sich beide in Krumpendorf und heirateten am 23. November desselben Jahres in Graz.

Verlobung Heinrich Sturm mit Adele Egger im August 1940
Verlobung Heinrich Sturm mit Adele Egger
im August 1940 (Foto: Seewald)

1944 kam die Tochter Adele zur Welt. Da es in Graz Ende März 1945 zu gefährlich wurde, übersiedelte sie mit anderen Müttern ins Schloss Trautenfels. Nachdem ihr Mann Ende Mai 1945 verhaftet wurde, gab es einige Zeit keine Nachricht von ihm. Er wurde in Graz entlassen und 1947 nach Innsbruck versetzt, wo er ein Jahr lang arbeitete.

Dazwischen kam ich, Margarete Sturm, 1948 auf die Welt. Durch Adeles Herzfehler half eine Haushaltshilfe aus. Doch trotz ihres Herzfehlers machte sie viele Wanderungen mit der ganzen Familie. 1961 erkrankte sie an Knochenkrebs. Im März 1968 brach sie auf dem Weg in die Grazer Innenstadt zusammen und verstarb drei Tage später im LKH.

Während der Schulzeit ihrer Kinder engagierte sie sich im Elternverein, sang im evangelischen Kirchenchor und wurde 1968 zur 1. Presbyterin in Graz gewählt.

Susanne Egger (1913-1988)

Anfang August 1936 verlobte sich Susanne Egger mit Dr. Dipl.-Ing. Architekt Erich Hamböck (1914-1998). Sie kannten sich schon von der Schule und waren auch gemeinsam bei den Kreuzfahrern (evangelische Jugendgruppe). Am 20. März 1938 heirateten sie in Graz. Das junge Paar zog nach Hildesheim, wo Gerda 1939 auf die Welt kam. Im Sommer war die junge Familie, wenn es beruflich möglich war, mit dem Rest der Familie im Seeheim vereint.

Verlobung von Susanne Egger und Erich Hamböck
Verlobung von Susanne Egger und Erich Hamböck

Erich Hamböck wurde zum Militär eingezogen und kam nur noch kurz auf Heimaturlaub. 1942 erblickte Heinz in Klagenfurt das Licht der Welt. Für kurze Zeit lebte die Familie in Hildesheim, doch 1943 wurde die Altstadt geräumt und Susanne verbrachte den Sommer mit ihren Kindern wieder in Krumpendorf. 1944 kam Dieter Hamböck in Graz auf die Welt. Einige Tage später wurde seine Cousine Adele Sturm im selben Krankenhaus geboren.

1944 wurden nach einem Angriff auf den Flughafen Annabichl fünf Bomben beim Bad Stich in den See geworfen. Glücklicherweise wurde die Villa nicht beschädigt.

Das Seeheim wurde 1944 fester Wohnsitz für Susanne, die nach dem Sommer mit den Kindern hierblieb. Sie hatte ein Pflichtjahrmädchen als Helferin, Traudi Bürger (1925-2015). Im Winter 1945 kam Inge auf die Welt.

Am 5. Mai 1945 schrieben Betty und Hermann Egger an Adele Sturm in Graz: „Gestern sind in langen Autokolonnen die Titotruppen durch Krumpendorf gefahren, um über Rosegg in ihre Heimat zurückzukehren, da die Brücken gegen Unterdrauburg alle gesprengt sind. Wir sind froh über die Besetzung der Engländer, die sich sehr korrekt benehmen. Die Wiesen in unserer Umgebung sind mit Autos einer technischen Spezialtruppe besetzt.

Die Lebensmittel wurden rationiert. Es gab Lebensmittelkarten. So schrieb Betty am 18.8.1946 an ihre Tochter Adele: „Wir haben jetzt auch Obstkarten bekommen, die Äpfel [aus dem eigenen Garten] sind beschlagnahmt.

Erich Hamböck wurde in Russland schwer verletzt und kam 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft heim. Er schrieb an Dora Egger: „Jetzt bin ich bald eine Woche hier und habe nichts gemacht als mich angemeldet und die Karten besorgt und heute noch die für die Heimkehrer notwendigen Dinge getan. … ich bin jetzt zu Hause und alles Böse ist vorbei.

Dora Egger (1914-2003)

Dora Egger wurde 1914 in Graz geboren. Nach der Schullaufbahn (Mädchen- Reform-Realgymnasium Graz) besuchte Dora verschiedene Kurse, um mit 20 Jahren in die Reichsanstalt für Säuglings- und Kinderpflege in Wien Glanzing einzutreten (von der Mutter begleitet, denn damals waren die Töchter noch mit 20 sehr behütet). Nach verschiedenen Privatstellen machte Dora 1939 noch einen Ausbildungskurs in Glanzing und wurde danach Stationsschwester der Neugeborenen Station in Klosterneuburg.

Als der 2. Weltkrieg immer näher rückte, suchte sie um Versetzung nach Kärnten an. Sie kam nach Osttirol. Im Juni 1945 konnte sie aus Lienz wegen der bestehenden Besatzungszonen nicht nach Kärnten. So blieb sie bis 1949 dort. 1949 starb ihr Vater worauf sie zu ihrer Mutter nach Graz zog. Endlich wurde sie 1956 Stationsschwester der Säuglingsabteilung (erst in der Mozartgasse, dann in der neuen Kinderklinik im LKH Graz), wo sie bis zur Pensionierung 1974 arbeitete.

Dora Egger als Säuglingsschwester
Dora Egger als Säuglingsschwester

1962 starb ihre Mutter. Sie engagierte sich bei verschiedenen Vereinen und war ebenso Besucherin vieler kultureller Veranstaltungen. Bis zum Juni 2003 lebte sie allein. Als das nicht mehr ging, übersiedelte sie in die Villa Seeheim. Am letzten Abend ihres Lebens wünschte sie allen ein „letztes Lebewohl“ und verstarb friedlich in der Nacht auf den 16.11.2003 in der Villa, nachdem mein Mann von einer Weltreise an diesem Tag zurückgekommen war.

Die Egger-Eiche

Die vor dem Hause auf dem Felsen stehende Stieleiche (Quercus pedunculata) wurde im Juli 1955 zum Naturdenkmal erklärt. Im Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt wird der Baum folgendermaßen beschrieben: „Die Eiche steht im Garten der Egger Villa in Krumpendorf. Sie ist ein schöner, knorriger Baum, der der Landschaft ein besonderes Gepräge verleiht und daher erhaltenswürdig ist. Das Alter beträgt 120 – 150 Jahre, ihr Umfang 2,95 m und die Höhe 14 m.“

1998 untersuchte ein Biologe die Eiche. Der Umfang wurde mit 4,9 m gemessen und das Alter auf ca. 300 Jahre geschätzt. Von 2000 bis 2013 war eine superlange Schaukel auf einem Ast befestigt.

2015 ließen wir die Eiche einkürzen. Daher nahm die Eiche durch den starken Schneefall im April 2016 keinen Schaden, während die Eiche am Koschatweg, ebenfalls ein Naturdenkmal, entfernt werden musste.

Egger-Eiche 2017
Egger-Eiche 2017

Verfasst von Margarete Seewald, Krumpendorf 2017


Quellen:

  • Grundbuch, KG Krumpendorf, EZ 14, Villa Seeheim Kaufvertrag, Geschäftszahl 23826, vom 5. Okt. 1916, Klagenfurt, beurkundet vom k.k. Notar Dr. Franz Berthold
  • Flächenwidmungsplan Juli 1999
  • Gästebuch der Villa Seeheim
  • Beschreibung des Einfamilienhauses für das Finanzamt Klagenfurt, geschrieben von Dr. Hermann Egger, 22. Oktober 1940, Graz
  • Full text of Hugo Wolf, Internet Archive
  • Hermann Egger, Nachruf von Hans Sedlmayr, Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 99. Jahrgang 1949

Kommentare sind geschlossen.