Alles für die Sommerfrische
1883 wurde der Dampfer “Neptun” in Dienst gestellt, 1892 der “Helios”. Letzterer konnte schon 300 Fahrgäste befördern. Man hatte die Dampfkraft immer besser im Griff und die Expansion der Schifffahrt am Wörthersee war entsprechend.
Verschiedene Gesellschaften buhlten ab 1900 um die Gunst der Fahrgäste. Einige befuhren nur kurze Strecken, andere den ganzen See. Monopolisten waren unbekannt. Und das Angebot an Schiffsverbindungen war attraktiv und mit hoher Frequenz.
Krumpendorf bekam um die Jahrhundertwende 1900 zwei zusätzliche Anlegestellen zu der bereits bei der Seeterrasse bestehenden, nämlich beim Bad Kropfitsch und beim Bad Stich. Grund dafür war eine Offerte der Schifffahrt, überall dort anzulegen, wo für einen ordentlichen Anlegesteg gesorgt wird. Vor allem die Wirte am See erhofften sich durch diese Regelung eine Steigerung der Zahl ihrer Gäste. Die Vorgehensweise hielt sich übrigens bis in die 1980er Jahre und führte zum Beispiel auch zum Neubau des Krumpendorfer Stegs durch die Gemeinde im Jahr 1983.
Um 1908 war der Sommertourismus am Wörthersee in voller Blüte und ein neuer Salondampfer wurde bestellt. In der Uebigau-Werft in Dresden wurde mit dem Bau der “Thalia” begonnen. Dieses 400 Personen fassende Dampfschiff wurde – als Bausatz – mit der Eisenbahn nach Pörtschach gebracht, mit Schwerfuhrwerken nach Pritschitz in die dortige Schiffswerft weitertransportiert und vor Ort zusammengebaut. Die Schiffswerft von Pritschitz zählte in diesen Jahren zu den besten und renommiertesten Betrieben ihrer Art und war bekannt für die hervorragenden Segelboote aus Holz.
Von all den großen Salondampfern, die den Wörthersee befuhren, hat bis heute nur die “Thalia” überlebt. Das prächtige Schiff wurde schon 1909 vom Publikum begeistert aufgenommen und schon bald gab es regelmäßige Abendfahrten mit Dinner und Musik – so wie heute auch noch. Noch traf sich die feine Gesellschaft im Sommer am See, wohnte beim Werzer oder im Parkhotel in Pörtschach, erfreute sich am Tanztee im Schloss Velden oder an der neuen Seerestauration in Krumpendorf, die von Bürgermeister Pamperl gebaut und vom Architekten dem Pavillon am Hamburger “Jungfernstieg” (Binnenalster) nachempfunden worden war.
Im Jahr 1911 war dann die Straßenbahnlinie von der Stadt zum See elektrifiziert worden. Damit konnte man in ca. 15 Minuten aus dem Stadtzentrum direkt in die Ostbucht gelangen. Viele Klagenfurter nutzten diese neue schnelle Möglichkeit des Transports; als Folge davon nahm der Personenverkehr auf dem Lendkanal immer mehr ab. Dafür wurden nun “regionale Schiffskurse” geführt, die Maria Loretto, Maiernigg und Sekirn bedienten. 1913 begann die Stadt Klagenfurt, Schifffahrtsbetriebe am See aufzukaufen. Angestrebt wurde ein städtisches Monopol am See, welches aber nicht gleich zu verwirklichen war. Noch bevor einschneidende Veränderungen vorgenommen werden konnten, befand man sich im Ersten Weltkrieg. Die Schiffe verkehrten nun nicht mehr zum Vergnügen, sondern als öffentliches Verkehrsmittel, vor allem für die Orte der Südseite des Wörthersees, die trotz der neuen Süduferstraße immer noch verkehrstechnisch im Abseits lagen.
Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs, des Abwehrkampfes und der Volksabstimmung begann ein erneuter langsamer Aufschwung. Die Klagenfurter Stadtväter erkannten den Wert der Ostbucht (die damals im Gemeindegebiet von Krumpendorf lag) und Pläne für eine sinnvolle Nutzung entstanden. 1924 wurde der erste Bauabschnitt des Klagenfurter Strandbades eröffnet (heute das größte Binnenstrandbad Europas mit 16.000 Liegeplätzen), die Parkanlage zwischen Straße und Lido bzw. Landungsbrücke wurde angelegt und als erster Abschnitt einer groß geplanten Schiffswerft entstand der östliche Teil eines großen Verwaltungs- und Betriebsgebäudes, das auch heute noch als “Villa Lido” existiert. Die Weltwirtschaftskrise machte weiteren Ausbauplänen aber einen Strich durch die Rechnung. Das Werftprojekt wurde mangels finanzieller Mittel in die Schublade gelegt und erst 1975 (!) sollte die Wörthersee-Schifffahrt ihre eigene moderne Werftanlage erhalten.
Von den Anfängen bis ins Mittelalter
Mit Dampfkraft in die neuen Zeiten