Wenn man heute mit einem der Ausflugsschiffe über den Wörthersee gleitet und die Landschaft und die Natur genießt, dann ist es nur schwer vorstellbar, dass unsere Ahnen im See oft nur eine Lebensgrundlage, einen Verkehrsweg oder Naturgewalt sahen und keine Sekunde daran dachten, sich an, in oder auf ihm zu erholen. Auch die Schifffahrt – zu deren fixer Bestandteil über viele Jahrhunderte die Befahrung des Lendkanals zählte – diente zuerst völlig anderen Zwecken.
Die graue Vorzeit des Wörthersees liegt, was den Schiffsverkehr betrifft, im Dunkeln. Zwar konnte erst 2007 in der Nähe von Pritschitz ein ca. 1000 Jahre alter Einbaum aus dem Wasser geborgen und konserviert werden, weitere Aufschlüsse über die Lebensgewohnheiten der Menschen am See harren aber noch ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung. Immerhin gibt der gefundene Einbaum Anlass zur Vermutung, dass die Gegend von Krumpendorf zu dieser Zeit schon besiedelt war; wie alle Orte am See war er zu dieser Zeit sicher ein Fischerdorf.
Wir schreiben das Jahr 1527, als die lange gehegte Idee, die Stadt Klagenfurt durch einen Kanal mit dem Wörthersee zu verbinden, Realität wurde. Auslöser waren die großen Schadfeuer, welche die Stadt Klagenfurt immer wieder heimsuchten und die – mangels Löschwasser – immer verheerend für die Stadt waren. Eintausend böhmische Arbeiter unter der Anleitung von zwei “Meistern” machten sich daran, den allerersten Binnenkanal der Neuzeit auf europäischem Festland zu bauen. 4,5 km lang sollte er werden und die Stadtgräben mit Wasser versorgen. Bezeichnenderweise war dieser erste Kanal nicht schiffbar; erst 1558 konnten Schiffe vom Wörthersee bis in die Stadt fahren.
Die nächsten 300 Jahre wurden der Lendkanal und der Wörthersee mit Segelschiffen und Ruderbooten befahren und so der Verkehr zwischen den Fischerdörfern, die sich an seinem Ufer entwickelt hatten, aufrechterhalten. Hatte man zuerst nur venezianischen Gondolieri die Fahrt im „Seegraben“ (so hieß der Lendkanal ursprünglich) erlaubt (die Obrigkeit hielt einheimische Fischer und Bootsleute für unfähig, einen Kanal zu befahren), änderte sich das bald und Waren aller Art kamen über den See in die Stadt. Im Lendkanal musste oft auf Pferdekraft zurückgegriffen werden (Teile der Treidelwege existieren bis zum heutigen Tag) und die Maut- und Zollgebühren wurden eine nicht unwesentliche Einnahmequelle für die Stadt. Der Lendhafen (Lend = lente = Landungs- oder Handelsplatz) wurde ein wichtiges Warenumschlagzentrum, dessen Bedeutung mit den Jahren immer mehr steigen sollte.
Mit Dampfkraft in die neuen Zeiten