Der Sommertourismus boomte wieder in den Jahren zwischen den Weltkriegen und es galt wieder als “schick”, am Nachmittag zum Werzer nach Pörtschach oder zum Pamperl nach Krumpendorf zu fahren, um dort den “Tee” einzunehmen. Die Wörthersee-Schifffahrt expandierte stark unter der Führung der Stadt. Neue, moderne Schiffe mit Diesel- statt Dampfantrieb wurden angeschafft, um die Kosten in der Zeit schwächerer Nachfrage zu senken. Die 1924 angeschafften Schiffe “Koschat” und “Hülgerth” (heute “Loretto” und “Lorelei”) werden nun von der “Nostalgieschifffahrt Wörthersee” betrieben sind auch heute noch am See unterwegs.
In den 1930er Jahren besaß die Wörthersee-Schifffahrt nicht weniger als 12 Schiffe, die für den Personenverkehr zur Verfügung standen.
Von 1928 bis 1932 hieß die Neptun Krumpendorf. Danach erhielt sie ihren ursprünflichen Namen zurück. 1952 wurde ein Dieselmotor eingebaut. Um für ein neues Schiff Platz zu schaffen, wurde sie 1973 verschrottet.
1936 kam es zu einem jähen Ende des Personenverkehrs auf dem Lendkanal. Der private Betreiber, Michael Arl, erlag an Bord seines Schiffes einem Herzinfarkt. Seine Witwe wollte den Betrieb nicht weiterführen und verkaufte an die Stadt. Da in der Zwischenzeit der Individualverkehr wie auch die Straßenbahn die Hauptlast des Verkehrs zum See trugen, stellte man den Betrieb am Lendkanal als unwirtschaftlich ein.
Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich änderte sich manches. Große Teile der Ostbucht bis hin nach Maiernigg und bis zur Schrottenburg wurden eingemeindet. Erst seit 1938 liegt Klagenfurt wirklich “am Wörthersee”. Im Zuge einer großzügigen Eingemeindung – Klagenfurt brauchte laut Führerbefehl als Gauhauptstadt mindestens 60.000 Einwohner – wurde auch die gesamte Ostbucht bis zum Café-Restaurant Schrottenburg Gemeindegebiet von Klagenfurt. Interessanterweise unterblieb die in den Plänen sogar schon eingezeichnete Eingemeindung von Krumpendorf selbst. Hochfliegende Pläne für die Schifffahrt, wie zwei neue große Salondampfer, eine neue gigantische Werft oder verbesserte Fahrpläne kamen nach Ausbruch des 2. Weltkriegs nicht mehr zu Stande. Wieder war die Schifffahrt wichtiges öffentliches Verkehrsmittel. Die Orte am Nordufer wurden nicht mehr von allen Schiffen bedient, um Brennstoff zu sparen
Vorbei waren die Zeiten der unbeschwerten Sommer am Wörthersee. Gleich nach Kriegsbeginn 1939 war die Schifffahrt in den Dienst des Krieges gestellt worden, beförderte nun nicht mehr Sommerfrischler, sondern Arbeiter und Angestellte nach Klagenfurt zur Arbeit. Im „Terrassenhotel“ in Krumpendorf war ein Heereserholungsheim für verwundete Soldaten eingerichtet worden. Eine Wörthersee-Rundfahrt auf der „Thalia“ gehörte zum fixen Programm der Patienten.
Nach 1943 benötigte man einen speziellen Erlaubnisschein, um die Schiffe für eine Fahrt in die Stadt – zum Arzt, zu Ämtern oder Behörden – nutzen zu können. Durch die Ausdünnung des Autobusverkehrs war es notwendig geworden, auf der Südseite des Sees einen regelrechten “Bus-Ersatzverkehr” mit Schiffen einzurichten.
Ab 1944 wurde Material- und Brennstoffmangel so akut, dass die großen Dampfschiffe der Reihe nach abgestellt wurden. Nur noch die beiden kleinen Dieselschiffe “Loretto” und “Lorelei” waren in Betrieb. Geboten wurden ab Sommer 1944 nur mehr die absolut notwendigsten Verbindungen in gedrosselter Geschwindigkeit: Dieselmangel zwang zum Sparen.
Im Mai 1945 war dann alles vorbei. Der Krieg war zu Ende und die britische Armee besetzte Kärnten. Nach einer kurzen Phase geübter Distanz zwischen Besatzern und Besetzten begann sich eine eigene Besatzungskultur zu entwickeln. Die britischen Soldaten schätzten den See im Kärntner Sommer 1945 und das britische Oberkommando sah sich gezwungen, Urlaubseinschränkungen zu erlassen, da man mehr Soldaten in den Bädern am See als im Dienst antraf…..
Im Sommer 1945 ereignete sich auch das einzige wirklich schwere Unglück, daß die Wörthersee-Schifffahrt in 161 Jahren Geschichte zu verzeichnen hatte. Die britische Kommandantur wollte die “Wulfenia” für Ausflugsfahrten ihrer Offiziere betriebsfähig sehen. Das Schiff war mangels Treibstoff schon lange abgestellt, aber einige Kanister Diesel waren seitens der Briten kein Problem. Zum Anlassen der Maschine der “Wulfenia” wurde Pressluft benötigt, welche aus Stahlflaschen bezogen wurde. Aus ungeklärten Gründen – Verwechslung oder Materialmangel – schloss der Maschinist aber eine Sauerstoffflasche an. Die Folge war eine heftige Explosion. Der Maschinist wurde sofort getötet, der damalige Direktor der Schifffahrt verlor ein Bein. Das Schiff sank auf der Stelle, wurde später gehoben und verschrottet.
Die ersten Nachkriegsjahre waren nicht einfach. Nur “Loretto” und “Lorelei” besorgten noch immer das ganze Jahr über – auch im Winter – den Verkehr am See. Man hatte die Schiffe komplett mit Holzplatten zugenagelt, um im Winter etwas Schutz vor der Kälte zu haben. Mit fortschreitender Normalisierung wurden auch die Dampfschiffe wieder an Wochenenden eingesetzt – zur Freude der Klagenfurter, die jetzt wieder auf “ihrem” See fahren konnten.
Von den Anfängen bis ins Mittelalter