Schloss Krumpendorf

Im Herzen von Krumpendorf steht seit knapp 300 Jahren ein Schloss, das  als solches heute gar nicht mehr richtig wahrgenommen wird. Und dennoch:  das Schloss Krumpendorf war prägend für den Ort und viele der Schlossherren waren Persönlichkeiten, die Entscheidendes zur Entwicklung des Orts beigetragen haben.

Schloss Krumpendorf an der Hauptstraße
Schloss Krumpendorf an der Hauptstraße 159

Vorgeschichte

Krumpendorf war in alten Zeiten eine rein bäuerliche Siedlung. Auch ein Schloss gab es um 1700 noch nicht. Viele Bauernhöfe gehörten zur Grundherrschaft von Schloss Drasing. 1630 kam die Grundherrschaft Drasing an Hans Christoph von Deutenhofen, der neben weiteren Schlössern auch Hornstein und Mageregg erwarb. Zu Mageregg gehörte der Burgfried (Gerichtsbezirk) Krumpendorf. Somit war also der Drasinger Schlossherr auch Richter. Als sein Sohn Johann David von Deuthofen das Erbe übernommen hatte, veräußerte er es Stück für Stück, so dass bei seinem Tode 1723 der kleine Rest an Besitzungen hoch belehnt war.

Anton Valentin Schluga und sein Bruder Johann, die von ihrem Vater ein gut gehendes Tuchgeschäft in Klagenfurt in der Kramergasse 10 übernommen hatten, wurden von Kaiser Karl VI für ihre Hilfsgelder und Regimentsmonturen in den Reichsritterstand erhoben. Anton heiratete 1703 Ursula Rosina Lilg. Bei den Schlugas hatte der Besitzer von Schloss Drasing Johann David von Deuthofen hohe Schulden. Einen Teil dieser Schulden schenkte Anton seiner Frau Ursula, die von der Erbin des Drasinger Schlosses 1726 dafür die Aichwalderhube (ehemals Gasthof Koch) und die noch größere Singerhube in Krumpendorf erhielt.

Ursula Edle von Schluga, erbaute zwischen 1735 und 1740 auf der ehemaligen Singerhube das Schloss Krumpendorf  samt Maierhaus (Hauptstraße 157), nachdem es ihrem Mann gelungen war, eine Schlossherrschaft zusammen zu bringen. Zu einer Schlossherrschaft gehörten nicht nur Liegenschaften, sondern auch abhängige Bauern. Die Herrschaft umfasste neben der Aichwalderhube (Koch), das Zechnergut in Leinsdorf, Ferlitz (Moosburger Str. 23), der Kraschonighof (Leinsdorf), die Prescharmühle (Pirkerweg 18), der Karnier in Brenndorf (Moosburger Str. 95) und der Pirnighof in Hohenfeld.

Die Periode Lanners

Schloss Krumpendorf 1835-40, Lithogafie von Josef Wagner koloriert
Schloss Krumpendorf 1835-40, Lithogafie von Josef Wagner koloriert

1797 wurde der Besitz an die Familie von Lanner verkauft. Als das Gut vor der Zwangsversteigerung stand, übergab der Vater den Besitz an seinen Sohn Thaddäus Lanner, der den Bankrott abwendete, da er äußerst erfolgreich wirtschaftete und binnen weniger Jahre die bestehenden Verpflichtungen zurückzahlen konnte. Seine Musterbetriebe waren sehr erfolgreich und weit über die Grenzen Kärntens bekannt, so dass selbst Kaiser Franz I. mit seiner Gemahlin Karoline es sich nicht nehmen ließ, diese zu besichtigen. Dieser Besuch war der Anlass, die damals mit Pappeln gesäumte Kaiserallee anlegen zu lassen.

Wandbild Schloss Krumpendorf 1829
Wandbild im ehem. Schlossstüberl – Schloss Krumpendorf 1829
Schlossgarten, angelegt 1928
Schlossgarten, angelegt 1828

Lanner ließ auch den Schlossgarten anlegen. Dieser befand sich nördlich durch die Hauptstraße vom Schloss getrennt. Das Gartenhaus, das von der Straße gut zu sehen war, zierte ein Fresko der römischen Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin Pomona. Weiters befanden sich dort ein römischer Schalenbrunnen sowie rechts und links der Steintreppe zwei römerzeitliche Grabinschriften aus Virunum. Die Inschriften lauteten: Für Sillvia Vindilla, Silvius Vindillus und die Tochter Secunda (Grabstein 1) sowie für Masculus, Sohn des Saturninus (Grabstein 2).

Pamperl schrieb dazu:

Gerade um die rechte Zeit erfuhr ich, dass beim ehemaligen Gewerken Jakomini in Villach Verschiedenes verkauft wird, was ich hier gut verwenden könnte;

Dann war bei Jakomini eine größere Anzahl Marmorpilaster von 8-eckiger Form, die ich im Schlossgarten gut brauchen konnte, teils um einen großen Springbrunnen mit runder Einfassung – dieser ebenfalls vom Jakomini-Garten, teils an verschiedenen Stellen des Schlossgartens und anderwärts in Aufstellung zu bringen.

Josef Pamperl Erinnerungen 1929
Römischer Grabstein im Schlossgarten
Römischer Grabstein im Schlossgarten
Detail Tor Schlossgarten Krumpendorf
Detail Schlossgartentor Krumpendorf

Ein weiteres Gebäude, das Lanner errichten ließ, war ein für die damalige Zeit riesiger Stall (81m lang und 13m breit), der über hundert Stück Vieh beherbergen konnte. Das Gewölbe des Stalls wurde von 110 Säulen getragen, die von Krain über den Loiblpass nach Krumpendorf transportiert wurden. Der größte Teil dieses Gebäudes steht noch. Darin sind u.a. ein Supermarkt untergebracht.

Querschnitt des Schlossstadels Krumpendorf
Querschnitt des Schlossstadels Krumpendorf

Während der Franzosenkriege hatte die Familie „vielfache Plackereien, Schrecken und nicht unbeträchtlichen Schaden bei den immerwährenden Durchzügen der feindlichen Heeresabtheilungen zu erleiden. Nach einem solchen räuberischen Überfalle marodirender Franzosen im Jahre 1809 starb Lanners Mutter Helena vor deren Augen ein Knecht erschossen wurde, an den Folgen des erlittenen Schreckens.

Auf die Franzosenzeit nimmt auch die Sage vom „Grauen“ Bezug, einem kleinen, in grau gekleideten Männlein, das in einer uralten, verknorpelten Weide (der krumpe Felfer) wohnte und bei Not oder Lebensgefahr den Bewohnern des Schlosses zur Seite stand. So rettete er dem jungen Besitzer, der seine Mutter vor durchziehenden Franzosen verteidigt hatte, das Leben. Es soll tatsächlich ein solches Ereignis gegeben haben. Der junge Lanner trat einem französischen Unteroffizier entgegen, der ein Mädchen auf sein Zimmer schleppen wollte. Er musst daraufhin mit dem Pferd fliehen.

Wandbild - Der krumpe Felver und der Graue
Wandbild in ehem. Schlossstüberl – Der krumpe Felver und der Graue

Lanner übergab eineinhalb Jahre vor seinem Tod das Gut Krumpendorf und einige Huben an seine Töchter Kamilla und Emma.

Beginn des Fremdenverkehrs – Anton Wieninger

Anton Wieninger, der Sohn eines Brauereibesitzers aus Mattighofen in Oberösterreich erwarb 1876 das Schlossgut. Er errichtete eine mit modernsten Verfahren arbeitende Brauerei. Da ihm die Förderung des Fremdenverkehrs sehr am Herzen lag, ließ er eine Landungsbrücke für die Wörtherseeschiffe, und in unmittelbarer Nähe eine Badeanstalt bauen. Auch ließ er eine schattige Akazienallee, die noch heute seinen Namen trägt (Wieningerallee), zum See anlegen.

Anton Wieninger 1880, Gründer der FF Krumpendorf
Anton Wieninger 1880, Gründer der FF Krumpendorf

Als die Freiwillige Feuerwehr Krumpendorf gegründet und Wieninger zum ersten Hauptmann gewählt wurde, stellte dieser auch die Mittel für eine Feuerwehrspritze zur Verfügung. Die Löschrequisiten wurden im Schloss untergebracht, da zum damaligen Zeitpunkt noch kein Gerätehaus zur Verfügung stand.

Josef Pamperl

Nach dem Tod Wieningers ließ das Gericht am 29. Oktober 1891 den gesamten Besitz versteigern. Der Klagenfurter Seifenfabrikant, Josef Pamperl, ein Niederösterreicher, erteilte einem Rechtsanwalt die Vollmacht, seine Interessen bei der Versteigerung zu vertreten. Pamperl schildert, dass viele Liebhaber des Gutes anwesend waren. Nach und nach zogen sich diese zurück, als die Angebote in die Höhe stiegen, bis schließlich nur noch Wahliß aus Pörtschach und Pamperl übrig blieben. Da zeigte Pamperls Rechtsanwalt  Wahliss die Vollmacht, aus der man das mögliche Höchstgebot ersehen konnte. Wahliß trat darauf hin zurück und Pamperl bekam den Zuschlag.

Schloss Krumpendorf 1891
Schloss Krumpendorf an der Hauptstraße 1891

Pamperl blieb bis zum Frühjahr 1896 noch in Klagenfurt, bis Paul Hathayer d. Ä. seine Seifen- Kerzen- und Kristallsodafabrik am Heuplatz samt seinem Lagerhaus in der Lastenstraße kaufte. Erst danach siedelte die Familie ganz ins Schloss nach Krumpendorf.

Er ließ zwei Malereien am Stallgebäude und am Gärtnerhaus im Schlossgarten anbringen. Pamperl erinnert sich:

„Außen war hoch ober dem Stall-Mitteltor ein Frontispiz, einfach hell gefärbelt. Da kam mir die Idee, dahinein den pflügenden Kaiser Josef II., der damit, man könnte sagen, die Wichtigkeit der landwirtschaftlichen Arbeit bezeugt, malen zu lassen.

In meiner großen Holzschnitte-Sammlung fand ich ein passendes Bild; der damals hier anwesende gefällige Künstler, stud. techn. (später Professor an der techn. Hochschule in Graz) Leopold Cerny, zeichnete diesen Holzschnitt in der für das Frontispiz passenden Größe, welches Bild dann der Zimmermaler Biedermann in Klagenfurt in Farben auf der Mauer ausführte. (Anm.: Das Bild wurde nach 1945 entfernt, da ein Fenster an dieser Stelle eingebaut wurde).

Kaiser Joseph II am Pflug
Kaiser Joseph II am Pflug (so ähnlich dürfte das Bild ausgesehen haben)

Bei der Gelegenheit ließ ich den Biedermann auch gleich ein entsprechendes Bild in dem bisher leeren Frontispiz des Gärtnerhauses malen.“ (Anm.: Römische Fruchtbarkeitsgöttin Pomona).

Fresko der römischen Fruchtbarkeitsgöttin Pomona

Für die Renovierungsmaßnahmen zog Pamperl den Baumeister Ponta aus Klagenfurt hinzu. Eine der ersten Arbeiten war, die an verschiedenen Stellen entlang der Hauptstraße nach außen oder einwärts gesunkene Schlossmauer wieder aufzurichten Nachdem dies geschehen war, schildert Pamperl, wie er die drei Eingangstore erneuerte.

Schloss Krumpendorf Barocktor 1960
Schloss Krumpendorf Barocktor 1960

In dieser Mauer waren 3 Eingangstüren, je hölzerne schadhafte Plankentüren, die bei dieser Gelegenheit durch drei eiserne ersetzt wurden. Das östlich und westlich sehr breite eiserne Doppeltor wurde von einem Klagenfurter Schlosser hergestellt. Es war nun notwendig, um die Last der offenen schweren Torflügel zu tragen, auch entsprechend massive hohe Torpfeiler aufzumauern und je mit einer schweren gemeißelten Steinplatte zu bedecken.

Für die mittlere, der Gartentür von 1828 gegenüber befindliche, schmälere Tür, war ich aber vom Glück begünstigt, in der Lage, etwas ganz Exquisites zu finden, nämlich ein massiv, sehr künstlerisch geschmiedetes eisernes schweres Doppeltor – vermutlich vom 16. Jahrhundert – von dessen Vorhandensein in Silberegg ich in Klagenfurt erfuhr. Natürlich wird gleich dahin gesaust und kam – sah – kaufte – kann man da nicht sagen, sondern wir besichtigten mit Entzücken dieses herrliche Kunstwerk und erfuhren wem es gehört. Ihrer Exzellenz Frau Baronin von Sterneck, Witwe nach Admiral Sterneck, welcher ich natürlich auch sofort schrieb; Antwort: Ja, Sie können das eiserne Tor in Silberegg haben, wo es ja zwecklos herumsteht, um 400 Gulden. Natürlich bezahlte ich gern und gleich den Kaufpreis und lies mir das Tor vorläufig nach Klagenfurt bringen, weil ein geschickter Schlosser eine kleine Reparatur am Oberteil vorzunehmen hatte. In unserem Hofe in Klagenfurt sah ein Grazer Antiquitätenhändler das Prachtwerk stehen und wollte es mir gleich abschachern, aber natürlich gab ich es nicht her, weil es eine Zierde des Gutshofes zu werden bestimmt war.

Josef Pamperl, Erinnerungen, 1929

Dieses Tor genoss besondere Aufmerksamkeit als Fotomotiv für Ansichtskarten und Prospekte. Es war ein Aushängeschild für das historische Krumpendorf.

Schloss Krumpendorf Barocktor 1979
Schloss Krumpendorf Barocktor 1979

Pamperl richtete im Schlossgut das erste Hotel ein. Die drei Gebäude hatten 25 Zimmer, es gab ein Restaurant, einen Lese- und Spielsalon, einen Tanzsaal, einen Spielplatz, eine Kegelbahn, eine Badeanstalt am See und einen Bootsverleih. Auch einen Ziergarten und einen kleinen Naturpark gab es.

Schlosspark Gut Krumpendorf 1908
Schlosspark Gut Krumpendorf 1908

Pamperl ließ auch die Seerestauration mit 400 – 600 Sitzplätzen neben der Schiffsanlegestelle 1902 errichten.

Anzeige Gut Krumpendorf 1898
Anzeige Etablissement Gut Krumpendorf 1898

Terrassenhotel

Hermann Roßbacher, Hotelierssohn aus Fiume, erwarb 1919 das Gut Krumpendorf von Rudolf Brosch. Er veräußerte es kurz darauf mit den meisten Gründen an den Ravensburger Brauereidirektor Wilhelm Schuler und erbaute mit dem Erlös am Schwimmschulhügel 1928 das erste Seehotel Krumpendorfs (Terrassenhotel).

Terrassenhotel Krumpendorf 1928
Terrassenhotel Krumpendorf 1928

Über Schulers Vermögen wurde 1929 der Konkurs eröffnet. Die nächsten Eigentümer teilten das Schlossgut auf und veräußerten die einzelnen Teile mit gutem Gewinn. Die Gebäude wurden voneinander getrennt, der Schlossstadel an vier Interessenten verkauft.

1934 ereignete sich vor dem Schloss ein folgenreicher Verkehrsunfall. Der jüngste Sohn des spanischen Königs Alfons XIII Don Gonzalo war mit seiner Schwester, die den Wagen lenkte, auf der Rückfahrt von Klagenfurt nach Pörtschach, wo die Königliche Familie ihren Sommeraufenthalt hatte. Die Lenkerin musste einem Radfahrer ausweichen und stieß gegen die Gartenmauer. Dabei erlitt der Prinz innere Verletzungen. Da er Bluter war, konnten der Arzt nicht helfen. Gonzalo verstarb kurz darauf in Pörtschach.

Schloss Krumpendorf Hofansicht 1937
Schloss Krumpendorf Hofansicht 1937

Anniebel Leitenberger erwarb 1936 das Schloss. Ihre Tochter war mit Egon Berger-Waldenegg verheiratet, der unter Dollfuß Justizminister, später Außenminister und von 1936-38 Gesandter in Rom war. Er blieb nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland bis Kriegsende in Italien. Während der Kriegs- und Nachkriegszeit war das Schloss Zentrum für die Familie. Per Schenkung ging das Anwesen im Mai 1949 von Anniebel Leitenberger an ihren Enkel Heinrich Berger-Waldenegg, der es an das Land Kärnten verkaufte.

Das Schloss wird Lehrwerkstätte

Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für die Verlegung des Pfarramtes von Pirk nach Krumpendorf kam das Schloss Krumpendorf mit 10.000m² für Pfarrhaus und Kirchplatz in die engere Wahl. Jedoch kurz vor Vertragsabschluss erstand es der ÖGB (Österreichische Gewerkschaftsbund) und baute das Anwesen zu einem Ausbildungsbetrieb aus. Im Herbst 1953 wurde die Lehrwerkstätte für metallverarbeitende Berufe nach fast einjähriger Bauzeit durch Bundespräsident Dr. Theodor Körner eröffnet.

Die Feierlichkeiten begannen, als der Bundespräsident um 14 Uhr eintraf. Er wurde von Bürgermeister Karl Kutternig, einer Ehrenkompanie der Gendarmerieschule, der Gendaremeriekapelle, den Schulkindern der Gemeinde Krumpendorf, den zahlreichen Ehrengästen und den Krumpendorfern festlich begrüßt.

Bürgermeister Karl Kutternig begrüßt Bundespräsident Dr. Theodor Körner 1953 (Foto: Bildarchiv Landesbildstelle Kärnten)
Bürgermeister Karl Kutternig begrüßt Bundespräsident Dr. Theodor Körner 1953
(Foto Tölderer)
Bundespräsident Dr. Theodor Körner schreitet die Ehrenkompanie ab. Im Hintergrund rechts der Krumpendorferhof (Foto: Bildarchiv Landesbildstelle Kärnten)
Bundespräsident Dr. Theodor Körner schreitet die Ehrenkompanie ab.
Im Hintergrund rechts der Krumpendorferhof
(Foto Tölderer)

Man nahm dann im Schlosspark Platz, wo der Festakt stattfand. Die drei Krumpendorfer Schüler Friedrich Steinhart, Horst Strohbach und Brigitte Kastner führten das Landständespiel von Karl Springenschmid auf, das die Lehrerin Angela Singer (später verh. Wiester) mit den Kindern einstudiert hatte.

Landständespiel 1953
Landständespiel 1953 der Schüler Steinhart, Strohbach und Kastner
(Foto: Bildarchiv Landesbildstelle Kärnten)

Das Landessymphonieorchester leitete mit einer Festouvertüre zu den Ansprachen über. Es sprachen der Sekretär des ÖGB, Fritz Konir, der Präsident des ÖGB NR Böhm, der Vertreter der Bundesregierung Bundesminister Maisel, Landeshauptmann Wedenig und Bundespräsident Dr. Körner. Kernaussage aller Reden war die Wichtigkeit durch Einrichtungen wie dieser der österreichischen Jugend Ausbildung, Perspektive und eine Zukunft zu geben. Österreichische Qualitätsarbeit sollte gefördert und ausgebaut werden, um in der Welt wirtschaftlich bestehen zu können.

Festakt im Schlosshof, im Hintergrund das Landessymphonieorchester 1953 (Foto: Bildarchiv Landesbildstelle Kärnten)
Festakt im Schlosshof, im Hintergrund das
Landessymphonieorchester, 1953
(Foto: Bildarchiv Landesbildstelle Kärnten)

Nach einer ausführlichen Besichtigung brachen Bundespräsident Dr. Körner und die Festgäste zum Jugenderholungsheim des ÖGB in „Cap Wörth” am Südufer des Wörthersees auf.

Die weitere Entwicklung brachte in den späten sechziger Jahren eine Berufsschule und den Bau von Personalunterkünften. Zu Beginn der achtziger Jahre wurden die Einrichtungen auch für weibliche Lehrlinge adaptiert. Mit dem Ausbau und der Modernisierung des Wohnheims wurde dieser Bereich 2003 an europäische Standards angepasst. In fast sechs Jahrzehnten wurden ca. 1300 Lehrlinge ausgebildet.

Schloss Krumpendorf Eingangsbereich 2018
Schloss Krumpendorf Eingangsbereich 2018

Auch eine Leihbücherei der Arbeiterkammer Klagenfurt befand sich im Schloss.

Das ÖGB-Ausbildungszentrum für Maschinenbautechnik in Krumpendorf hat mit 15. September 2014 den Betrieb eingestellt. Das Areal wurde an das Immobilienunternehmen Riedergarten verkauft.

Historie des Schlosses Krumpendorf

1735 – 1740Ursula Edle von Schluga lässt Schloss Krumpendorf erbauen
1797Verkauf an die Familie Lanner
1812Übernahme des Gutes durch Thaddäus von Lanner und damit Rettung vor der Zwangsversteigerung
1828Errichtung des Schlossgartens
1829Errichtung des Stallgebäudes
1830Kaiser Franz I. und seine Gemahlin Karoline besuchen die Lannerschen Musterbetriebe
1850Lanner wird erster Bürgermeister von Krumpendorf
1860Lanner tritt als Bürgermeister ab, er übergibt das Schloss an seine Töchter Kamilla und Emma
1876Anton Wieninger erwirbt das Gut
1880Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Krumpendorf und Unterbringung der Löschausrüstung im Schloss; Wieniger wird erster Feuerwehr-Hauptmann
1891Josef Pamperl erwirbt das Schloss und richtet darin das erste Hotel ein
1902Pamperl erbaut die Seerestauration, die ein Teil des Hotels wird
1913Der k.u.k. Fregattenkapitän Rudolf Brosch erwirbt mit seiner Frau Helene das Schloss Krumpendorf samt Seerestauration
1918Der älteste Sohn Rudolf Brosch übernimmt den Besitz
1919Kauf durch Hermann Roßbacher
1927Veräußerung des Schlossbesitzes an Wilhelm Schuler, Roßbacher behält aber die Seerestauration und erbaut 1928 auf dem Seegrundstück das Terrassenhotel
1930Kauf des Schlossbesitzes durch Hugo Marx und Gustav Einstein
1936Hugo Marx wird Alleineigentümer; Veräußerung an Anniebel Leitenberger
1949Schenkung an den Sohn Heinrich Berger-Waldenegg und Verkauf an das Land Kärnten
1951Der ÖGB kauft das Schloss und errichtet darin eine Lehrwerkstätte für metallverarbeitende Berufe
1953Feierliche Eröffnung der Lehrwerkstätte durch Bundespräsident Dr. Theodor Körner am 26. Sept. 1953
2003Anpassung des Wohnheims an europäische Standards
2014Schließung der Lehrwerkstätte am 15. September

Quellen:

  • Die Neue Zeit vom 27.9.1953
  • Anton Kreuzer, Ein gar schön Gebäu, 1972
  • Chronik der FF Krumpendorf
  • Dehio Kärnten, 2001, Verlag Anton Schroll & Co Wien
  • Rund um den Wörthersee, Barbara und Wilhelm Deuer, 2010 Verlag Johannes Heyn Klagenfurt
  • Thaddäus von Lanner, Biografie aus der Schulchronik Krumpendorf, Band I
  • 3000 Jahre Krumpendorf, 1991 Gemeinde Krumpendorf
  • Schul- und Ortschronik Krumpendorf
  • Werner Röder, Herbert A. Strauß, Biografisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, K.G. SAUR Verlag KG, München, 1980
  • Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Band II, Kärntner Druck- und Verlagsges. m. b. H., Klagenfurt, 1979
  • Gedenkbuch der Pfarre Krumpendorf
  • Karl Dinklage, Geschichte des Schlosses Krumpendorf
  • Wörthersee-Führer Krumpendorf und Umgebung, Karl Dinklage, Verlag Carinthia Klagenfurt, 1960
  • Die Bauern werden frei, Werner Drobesch u. Claudia Fräss-Ehrenfeld (Hgg.), Verlag des Geschichtsvereins, Klagenfurt 2007

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