Als der 2. Weltkrieg beendet war, dauerte es noch einige Jahre, bevor sich das Leben halbwegs normalisierte. Der Drang nach Gemeinsamkeit, ohne dass man Angst haben musste, von irgendjemandem verunglimpft zu werden, wurde immer stärker. Vor allem die Jugend, zum Teil noch traumatisiert von den Vorgängen der dunkelsten Zeit in Österreich, suchte nach Unterhaltungsmöglichkeiten und wollte ganz einfach nur gemeinsam fröhlich sein.
In Krumpendorf fand sich rasch nach dem Krieg unter der Obhut von Pfarrer Ferdinand Lappe, der seit November 1945 im Ort tätig war, eine Gruppe junger Mädchen und Burschen zusammen, die gemeinsam die karge Freizeit verbringen wollten. Da alle recht sangesfreudig waren, kam bald der Gedanke auf, einen Chor zu gründen. Mit viel Freude gingen dann auch unter der Leitung von Josef Jäger folgende Sängerinnen und Sänger ans Werk:
Inni Unterkircher (später verh. Habich), Hilde Moser (später verh. Zussner), Gerda Schüttelkopf, Christl Schäfer, Inge Orasch, Hilde Widmann, Hermine Kuß (später verh. Brunner), Trude Innig, Ottilie Unterkircher, Paul Hashold, Otto Habich, Franz Scharfegger, Franz Trinker, Franz Mayregger, Franz Bürger.

Große Unterstützung erhielt der junge Chor immer durch Pfarrer Lappe, der den Chor in den Kreis der „Katholischen Jungschar“ eingliedern konnte. Neben den meist lustigen Chorproben kam es auch schon bald zu den ersten Ausflügen.
Die treibende Kraft in diesen Jahren war vor allem Gerda Schüttelkopf, die viele Jahre als Pfarrersköchin für Pfarrer Lappe tätig war.



Der „Kirchenchor Krumpendorf“ konnte sich 1955 schon sehen lassen: von links: Peter Vacano, Stefan Luschnig, Seppl Peters, Steffi Kuchling, Hilde Moser, Genoveva Buchhäusl, Hermi Kuß, Hermi Bürger, Maria Mitterbacher, Friederike Urbas, Hans Buchhäusl, Walter Lebitsch.
In den 1950ern war der Chor musikalisch schon sehr gut und trat vor allem bei Sonntagsmessen und anderen kirchlichen Veranstaltungen in Erscheinung. Die Proben fanden vorerst im Pfarrhaus statt, das aber dafür nicht eingerichtet war. Man konnte das Einvernehmen mit der Freiwilligen Feuerwehr herstellen und die Chorproben im Feuerwehrhaus stattfinden lassen. Die Chorleiter wechselten in diesen Jahren öfter: auf Franz Strieder folgte Leonhard Zenz, der dann später von Josef Unterluggauer abgelöst wurde. Pfarrer Lappe freute sich jedenfalls über die eifrigen Sängerinnen und Sänger und war auch gerne bei den damals schon jährlich stattfindenden Ausflügen dabei.

Eine wesentliche Veränderung erfuhr das Chorleben mit der Übernahme der Chorleiterposition durch den Leiter der Krumpendorfer Raiffeisenbank Josef Unterluggauer. Dieser hatte nicht nur die entsprechende Qualifikation als Chorleiter, er bildete sich engagiert im musikalischen Bereich weiter und besuchte das Konservatorium in Klagenfurt. Durch die gute Zusammenarbeit mit den anderen Krumpendorfer Chören kam es immer wieder zu personellen Ergänzungen für den Kirchenchor. So kam es auch, dass z.B. Richard Torker gleich mehrere Chöre mit seiner einfühlsamen Stimme verstärkte.
Für die vielen Proben war ein starker Zusammenhalt der Chormitglieder notwendig, der bei vielen Ausflügen und gemeinsamen Feiern gestärkt wurde.


v.l.: Unterluggauer, Frau Luschnig und Stefan Luschnig
Am Harmonium konnte man in dieser Zeit auf die verlässliche musikalische Begleitung von Frau Hoffmann zählen, später spielte oftmals Frau Tarysznyas aus Klagenfurt.
Aufwind in den 1970ern
Pfarrer Ferdinand Lappe war 1968 verstorben, sein Nachfolger wurde Josef Karre, der sich über die Existenz des Kirchenchores sehr freute und diesen weiterhin unterstützte.
Anfang der 1970er Jahre übernahm Stefan Luschnig mit seiner Gattin Liselotte die mühevolle Aufgabe, eine Chronik für den Chor zu erstellen. Mit großem Engagement, hohem musikalischen Wissen und dichterischem Talent führte die Familie Luschnig die Chronik bis zum Ende des Chores.


Die vielen Proben und die hohe Qualität der Chorleiter brachten es mit sich, dass man vermehrt öffentliche Auftritte hatte: Liederabende, auch mit befreundeten In- und ausländischen Chören, Orgelmesse von Joseph Haydn, Maiandachten, Bruckner-Messe in C, Adventfeiern für die Gemeinde und auch die Erstaufführung der Krumpendorfer Adventmesse (Text Walter Lebitsch, Noten Josef Inzko).


Ein Segen für die Entwicklung des Kirchenchores war die Möglichkeit, den großen Saal unter der Pfarrkirche als Probe- und Vereinslokal nutzen zu können. Das brachte nicht nur eine weitere Steigerung der Qualität des Chores, es war auch für das kameradschaftliche Miteinander von großer Bedeutung: es verging ja auch beinahe keine Chorprobe ohne anschließende Geburtstags- oder sonstige Feier (sagt die Chronik!).
Die Ausflüge in diesem Jahrzehnt führte den Chor u.a. nach Tröpolach, Pusarnitz (Heimatgemeinde von Pfarrer Josef Karre), Admont, ins Lavanttal, Kremsmünster, St. Lambrecht, Salzburg. Bei diesen Ausflügen war der Chor ein gerne gesehener Gast bei den örtlichen Sonntagsmessen.
Ausflug des Kirchenchores nach Seckau in der Steiermark ca. 1968/69.
Mit Schwung in die 1980er
Der sehr engagierte Chorleiter Unterluggauer plante für dieses Jahrzehnt zusätzliche Auftritte, was die Sängerinnen und Sänger weiterhin zu großem Fleiß antrieb.

Neben den vielen Proben wurde nun auch das Cäcilienfest (Patronin des Chores) eingeführt. Am jährlichen Pfarrfest galt es eifrig zu arbeiten und auch im Rahmen des Feuerwehr-Musikkapellenfestivals wurde eine Messe gesungen.
Spezielle Auftritte und viele Proben waren notwendig für die Missa Brevis von Josef Haydn, Missa Secunda und die Spatzenmesse von Mozart.


Anton Feucht war langjähriges Mitglied des Kirchenchores.
Die Treue zum Chor dokumentierte auch die Ehrung für die langjährigen Mitglieder Inge Widmann, Mimi Klopf, Franz Thamer und Richard Torker. Dennoch musste man sich nach weiteren Sängerinnen und Sängern umschauen, denn nicht alle Mitglieder blieben für immer in Krumpendorf und so schrumpfte der Chor immer wieder.


Viel Freude bereiteten die beinahe jährlich stattfindenden Ausflüge, die in diesem Jahrzehnt folgende Ziele hatten: St. Florian/OÖ, Aquilea, Flattnitz, Brixen, zur NÖ-Landesausstellung nach Seitenstetten, in die Steiermark nach Stubenberg, Bärnbach, Stainz und Klösch und eine Wallfahrt gab es nach Gurk.
Dies war ein kleiner Dank für die vielen Stunden, die für die Proben und Auftritte notwendig waren. Speziell zu Ostern und Weihnachten gab es keine freien Tage, und das über viele Jahre hinweg.
Seit vielen Jahren ganz besonders beliebt bei den Sängerinnen und Sängern war die Jahresbeginn-Feier, die stets Anfang Jänner stattfand, abwechselnd in einem Krumpendorfer Lokal oder auch im Probelokal, wobei den Sängern gedankt wurde und der Chronist Stefan Luschnig den Rückblick über das vergangene Jahr brachte.
Die 1990er fordern den Chor
Auch dieses Jahrzehnt war für den Kirchenchor geprägt durch Auftritte, Proben, Feiern, Messen usw.

Dass die Ansprüche immer höher wurden und die Aktiven immer älter, begann man langsam zu spüren. Und trotz eifriger Suche nach neuen Sängerinnen und Sängern war man dabei nicht sehr erfolgreich.
Ein großes Ereignis war die Verabschiedung von Pfarrer Karre, der in Rente ging, und die Nachprimiz vom Krumpendorfer Erwin Schottak, der einst aktiver Sänger beim Kirchenchor war.

Neben den üblichen Auftritten bei den jeweiligen Messen in der Pfarrkirche standen als besondere Gesangsansprüche die Bruckner Messe, die Messe Quinti Toni von Antonio Lotti und die Messe in G von Mozart am Programm. Mit großer Freude gestaltete man auch ein gemeinsames Singen mit dem Postchor aus Tartu/Estland.
Seitens der Gemeinde war der Chor nicht nur zu einer Fahrt nach Farra d’Isonzo (damals Partnergemeinde von Krumpendorf) eingeladen, man durfte auch beim Gegenbesuch der Friulaner in Krumpendorf dabei sein. Damit man die Gemeinschaft auch weiter fördern konnte, gab es wie üblich weiter Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung.



Es gab sehr oft etwas zu Feiern beim Kirchenchor, vor allem Mimi Klopf und Richard Torker waren die Säulen des Vereins, und der Hartl Hans vlg. Lassnegger griff gerne zur Harmonika.
Das neue Jahrtausend bringt das Ende
Viele Jahrzehnte verschönte der Kirchenchor Krumpendorf die Messen in den Kirchen, war auch für die Sängerinnen und Sänger eine schöne Möglichkeit, dem Alltag zu entgehen und im Freundeskreis einige nette Stunden zu verbringen.

Noch in den letzten Jahren war man sehr fleißig: natürlich wurde weiter geprobt, um die Auftritte gut absolvieren zu können. So gab es weiter Kontakte zur Partnergemeinde Farra d’Isonzo, bei den örtlichen Kirchenfesten war man selbstverständlich dabei, der Pirker Kirchtag wurde mit Liedern des Chores verschönt und man nahm an der Sängerwallfahrt nach Maria Wörth teil.

v.l. Mimi Klopf und Stefan Luschnig

Die Probleme hatten sich schon angekündigt: Chorleiter Josef Unterluggauer, der Spezialist für Liturgie und Kirchenmusik, war erkrankt, und konnte er die Funktion des Chorleiters nicht mehr ausüben.
Auch in den letzten Jahren des Bestandes wurden noch einige Ausflüge unternommen, man wollte nicht wahr haben, dass das Ende des gemeinsamen Singens bevorstand. Doch die Zeiten änderten sich, es gab Änderungen in der Liturgie, der Nachwuchs blieb aus und wandte sich anderen Interessen zu, und so endete im Jahr 2007 das Vereinsleben des Krumpendorfer Kirchenchors.


Qellen:
Text in Abstimmung Lieselotte Luschnig / Heinz Kernjak
Chronik des Kirchenchores
Fotos aus der Chronik des Kirchenchores