gute Freunde sind nie allein“, so sang Fußballkaiser Franz Beckenbauer 1966. Und an dieses Motto hielt sich eine Gruppe junger Leute aus Deutschland, Holland und Österreich in dieser Zeit und über viele Jahrzehnte.
Man hatte sich im Sommer im Gemeindebad Krumpendorf kennengelernt und war rasch befreundet. Das damalige Gemeindebad war im Sommer bei Schönwetter überfüllt, was die Gemeinde und auch den Pächter des Restaurants Abfalter sehr freute. Es war die Zeit des blühenden Tourismus in Krumpendorf, jede Badewanne konnte und wurde auch vermietet. Reisegruppen wie Scharnow, Fahr mit, etc. brachten wöchentlich hunderte Urlauber in unseren Ort.
Die jungen Leute hatten immer wieder recht lustige Ideen: nicht sehr zur Freude des Restaurantpächters machten sie neben der Sitzterrasse oft einen Kreis und ließen einen Bierkrug im Kreis laufen – der letzte, der daraus trank, musste die nächste Runde zahlen. Das war natürlich mit entsprechendem „Hallo“ verbunden.


Auch den damaligen Bademeistern passte das Verhalten der Jugend nicht: Sie kamen auf die Idee, eine Pyramide zu bauen – aus ihren eigenen Körpern! Geübt wurde erst an Land, danach ging es mit viel „Hurra“ ins Wasser. Großen Spaß bereitete es den Mädchen und Jungs, wenn der letzte auf die Pyramide geklettert war und diese dann mit viel Lärm zusammenkrachte! Sogar auf die Titelseite der „Kleinen Zeitung“ kam man mit diesem Sommerspaß!




Das waren damals die goldenen Zeiten des Fremdenverkehrs in Krumpendorf, an die sich die nun schon stark gealterten Mitglieder dieser Runde noch gerne erinnern. Der Abend und die Nächte wurden nicht nur bei privaten Parties verbracht, es gab ja viele tolle Lokale: Top ten, Tenne, Nautik, Hobby, Lindenklause, Whiskymühle, Kerzenstüberl usw.

Leider ebbte die Zeit des Hoch-Tourismus bald ab, und auch unsere jungen Leute widmeten sich anderen Urlaubszielen, da die meisten ja auch schon beruflich engagiert waren und entsprechend gut verdienten. Natürlich spielten auch familiäre Bindungen schon eine Rolle, und der Wörthersee war nicht mehr das Wunschziel.
Vergessen war die schöne Jugendzeit aber nicht, und so überlegten Meinolf Hofer, Ewald Gfrerer, Gerhard Oswald und Hermann Steiner, wie man die „alte“ Truppe wieder zu einem Treffen animieren könnte. Das Adressmaterial der Freunde konnte bald beschafft werden, und nachdem man die Einladungen versandte, kamen rasch die Zusagen. Damit das Treffen auch einen „sportlichen“ Charakter bekam, plante man zur allgemeinen Belustigung auch ein Tischfußballturnier. Um den Teilnehmerkreis zu erweitern, lud man auch ehemalige Spieler des Krumpendorfer Fußballklubs KSK ein.
So konnte dann 1996 das erste Turnier am Minigolfplatz der Familie Pschernig in der Schloßallee stattfinden, die abendlichen Zusammenkünfte fanden in weiterer Folge im Krumpendorferhof, im Hotel Rosenheim, im Hotel Habich und im Restaurant Schloßgarten statt.


Die Idee mit dem Tischfußballturnier kam daher, da ja früher sowohl die Einheimischen als auch die Gäste im Gemeindebad immer wieder solche Turniere veranstalteten und viel Spaß dabei hatten.
Auch in den Medien wurde das Treffen bemerkt, ein eigenes Logo schmückte die extra angefertigten T-Shirts.

Trotz „heißer“ Spiele musste die Jury selten einschreiten, dank der genauen Spielleitung durch Otmar Eggerer.


v.l. stehend Meinolf Hofer, Heinz Kernjak, Gerhard Oswald, verdeckt Michael Melnyk, weiter rechts Günther Hussl, Ewald Gfrerer, sitzend Otmar Eggerer, Kurt Bauer, Heinz Bicek
Bis zum Jahr 2001 fanden die Turniere am Minigolfplatz in der Schloßallee statt, dann wanderte man auf das Gelände des Krumpendorfer Sportplatzes KSK. Meinolf Hofer war damals auch Obmann des KSK und so war es naheliegend, die Kämpfe am Balanca-Tisch dort auszutragen. In diesem Jahr wurde das Turnier zum Gedenken an den viel zu früh verstorbenen Kameraden Kurti Bauer ausgetragen.

Die Siegerehrungen fanden in den ersten Jahren im Gasthof Schloßwirt von Hermann Steiner statt, in den letzten Jahren der Veranstaltung direkt im Klubhaus des KSK. Meinolf Hofer und seinen Freunden war es immer wieder gelungen, tolle und wertvolle Preise von Sponsoren zu organisieren: Ballonfahrten, Fahrräder, schöne Holzkoffer, Pokale, Gutscheine usw.
Als im Jahr 2002 Meinolf Hofer einige Leute aus Klagenfurt zum Turnier und Treffen einlud, die weder mit Krumpendorf noch mit der Freundesrunde was zu tun hatten, waren die „Krumpendorfer“ damit überhaupt nicht einverstanden. Der Sinn der Veranstaltung war ja ein kameradschaftliches Treffen alter Krumpendorfer und deren Freunde, die Leute aus Klagenfurt kannte niemand und sie bildeten während der Veranstaltung auch ein eigenes Krätzel. So endete diese tolle Veranstaltungsreihe mit ziemlichem Unfrieden und fand nie mehr wieder statt.
Man hatte in der Zwischenzeit sogar den Gedanken gehabt, im Rahmen des KSK eine eigene Sektion Tischfußball zu gründen. Auch das kam nicht zustande. Die beiden angekauften Balanka-Tische wurden an Private verkauft.
Meinolf Hofer, der umtriebige Organisator der vergangenen Turniere, traf 2014 in Wien einige alte Freunde, man versuchte erneut, ein Treffen zu veranstalten. Dies sollte als „Revival-Balanka-Turnier“ stattfinden und dabei sein sollten nur mehr jene Personen, die ursprünglich bei der „Gemeindebad-Bande“ dabei waren. Offensichtlich hat das Turnier bzw. das Treffen dann aber nicht stattgefunden.
Im Folgejahr 2015 gingen wieder Einladungen an die „alten Kämpfer“ hinaus, allerdings war nicht daran gedacht, ein Tischfußball-Turnier durchzuführen. Dem Alter der Teilnehmer entsprechend begnügte man sich damit, Filme alter Balanka-Turniere anzuschauen, gemütlich beisammenzusitzen, eine Schiffsrundfahrt am Wörthersee zu machen, der Pyramidenkogel wurde besucht und man zeigte sich sportlich bei einem Minigolf-Turnier.




Die Treffen der „alten Freunde“ sollten auch in Zukunft stattfinden. Leider scheiterte es vor allem daran, dass der Organisator Meinolf Hofer 2016 überraschend verstarb und es so zu keinen weiteren Zusammenkünften kam.

v.l. Henning Schober, Kurt Stockmann, Günther Felsberger, Wolfgang Witte, Ewald Gfrerer, Walter Seiwald, Manfred Gradnig, Karlheinz „Witte“ Wittfoht, Josef „Pepperl“ Brunnhuber, Hubert Haunold, Peter Rungaldier und vorne Hermann Steiner.
Fotograf: Meinolf Hofer
Aber wie heißt es so schön:
„Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein …“
Quellen:
Text: Heinz Kernjak mit Unterstützung durch Gerhard Oswald, Ewald Gfrerer und Manfred
Gradnig
Kronenzeitung, 31.5.1997
Kleine Zeitung, 15. August 1972
Fotos: Meinolf Hofer, Heinz Kernjak